SHADOWMAN – Ghost In The Mirror
ESCAPE MUSIC/POINT MUSIC
Der Melodic-Gourmet wird sich mit Sicherheit noch an »Land Of The Living«, das Debutalbum von SHADOWMAN aus dem Jahr 2004, sowie an den Nachfolger dazu mit dem Titel »Different Angles« (2006) erinnern. Für beide Alben konnte das vermeintliche Projekt SHADOWMAN ausnahmslos Lob einheimsen, was an sich kein Wunder sein dürfte, führt man sich vor Augen (und Ohren), daß hier Steve Overland, Steve Morris und die THUNDER-Rythmusabteilung Chris Childs und Harry James gemeinsame Sache machen, bei der sie nun Steve Millington an den Tasten begleitet. Auch wenn jetzt Stimmen laut werden mögen, daß großen Namen noch lange keine große Scheibe ausmachen, muß man hier ganz klar und deutlich sagen, daß dem, zumindest bei SHADOWMAN sehr wohl so ist. Der auf dem Cover erneut zu vernehmende Schattenmann entführt uns einmal mehr in die Welt der herrlichen Melodien, die auf einer Melange aus AOR und Melodic Rock der britischen Machart basieren.
Die Herrschaften lassen spieltechnisch logischerweise keinerlei Zweifel an ihrer Kompetenz aufkommen, die Hinzunahme von Millington scheint sich obendrein positiv und nachhaltig ausgewirkt zu haben, so kommt die Formation nunmehr durch seinen Hammond-Sound in Kombination mit der Morris'schen Klampfe sogar ein klein wenig in die Nähe der jüngeren Werken von DEEP PURLE. Ansonsten dominiert erneut eher die Feder von Steve Overland, auch wenn er für SHADOWLAND offenbar seine härtere Seite zeigt und wohl deshalb Tracks wie das Einstiegsdoppel ›Road To Nowhere‹ und ›No Mans Land‹ überraschend heftig ausgefallen sind. Auch der, für derlei Klänge überraschend erdige Sound tut dem Quintett verdammt gut und unterstreicht die offenbar nunmehr ans Tageslicht beförderte, rauhere Seite von SHADOWMAN. Selbstredend wissen die Herrschaften aber auch noch immer für radiotaugliche, wie auch balladeske Töne zu sorgen und auch der Blues kommt nicht zu kurz und wird immer wieder in den Melodic Rock integriert. Bestes Beispiel dafür ist das elektrisierende ›Blues City‹, das mich dezent an die letzten Veröffentlichungen von BAD COMPANY erinnert. Besagte Vorgangsweise lockert das Album zusätzlich auf und steht dem "Schattenmann" ebenso gut zu Gesichte, wie die selbstredend auch »Ghost In The Mirror« dominierende Mischung aus knackigem Rock à la THUNDER und dem einprägsamen, aber dennoch schnulzenfreien AOR von FM.
Eine sehr feine Sache, die uns SHADOWMAN hier abermals auftischen und zusätzlich der Beweis, daß so manche Namen in der Szene sehr wohl für Qualität bürgen.
gut | 11 |