ICED EARTH – The Crucible Of Man - Something Wicked Part 2
STEAMHAMMER/SPV
Die Entscheidung Matt Barlow abermals mit an Bord des, vor einigen Monaten dezent ins Wanken geratenen Kahns ICED EARTH zu holen, nicht zuletzt, um dem Verlangen seiner Fans nachzukommen, mag Jon Schaffer Bonuspunkte eingebracht haben, an Glaubwürdigkeit hat der gute Mann dadurch aber dennoch eingebüßt. Vor allem deshalb, weil Tim "Ripper" Owens, die personifizierte Auswechselbank, zunächst von seinem Mentor in den Himmel gelobt wurde und dann wahrlich nicht gerade auf die feine englische Art geschasst wurde.
Egal, Owens ist raus (und mittlerweile bei Yngwie M. am Start, der ja auch nicht gerade dafür bekannt ist mit seinen Kollegen längerfristigen Kooperationen einzugehen...), Barlow wieder drinnen und »The Crucible Of Man« draußen. Besagter, aktueller Silberteller ist nun also der nächste Teil der "Something Wicked"-Story. Nicht nur die Geschichte der Sethianer, die viel zu undurchsichtig ist, um sie im vollen Umfang zu erfassen ist, findet ihre Fortsetzung auf diesem Album, sondern auch in der Musik, die Schaffer ja zum Großteil noch vor der Rückkehr "seines" Sängers geschrieben hatte, setzt sich logischerweise der von der Band eingeschlagene Weg fort. Trotz der nunmehr fraglosen voluminöseren Stimme und des dunkleren Timbres von Barlow werden die Fans von ICED EARTH im direkten Vergleich zu einem Meisterwerke wie »The Dark Saga« ein klein wenig enttäuscht sein. Matt hat keineswegs von seinem Charisma verloren, doch in all den Jahren sind die Kompositionen leider vom seinerzeitigen, dezent düsteren Power Metal in Richtung überladener, bombastischer Epen verschoben worden, die trotz fragloser musikalischer Kompetenz schlichtweg nicht das sind, was wir uns von ICED EARTH in der nunmehrigen Besetzung gewünscht haben.
Man sollte wohl dieses Werk lediglich als Fortsetzung der "Something Wicked"-Geschichte bewerten und erst einmal abwarten, wie es denn klingt, wenn die Herren Schaffer und Barlow in Ruhe und ohne großartiges Konzept im Hintergrund an neuen Songs arbeiten können, die dann nichts weiter als ein schlichtes, aber effizientes Album darstellen. Bis dahin ist allerdings erst einmal abwarten angesagt, und eine solche Chance muß man einer Band auch zugestehen. Doch wer die Historie dieser von ICED EARTH und das Werk und Wirken des Herrn Schaffer bisher genauer betrachtet hat, darf sich nicht wundern, wenn uns zunächst erst einmal eine Art "Best Of" der Ripper-Phase mit Matt Barlow am Mikro ins Haus steht.
ordentlich | 9 |