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MOURNING RISE – Five Ways To Illuminate Silence

SUPREME CHAOS RECORDS/SOULFOOD

Jene fünf Wege, oder besser gesagt fünf Tracks, die uns hier offeriert werden, sind nur schwer zu begehen und liegen mitunter sogar nahe an der völligen Unpassierbarkeit. Teilweise können die Wege von MOURNING RISE wirklich erst nach hartem Training erklommen werden, doch das Erfolgserlebnis nach der erfolgreichen "Erstbesteigung" ist ein imposantes. Ein aus Musikern von Bands völlig unterschiedlicher Stilrichtungen in Leipzig formierte Projekt namens MOURNING RISE hat auf »Five Ways To Illuminate Silence« eine verdammt interessante und spannungsgeladene Variante von Musik anzubieten, die in der Tat weder einfach zu beschrieben ist und noch weniger einfach zu konsumieren. Mitunter überkommt den Zuhörer das Gefühl, es mit Soundcollagen ohne jedweden Zusammenhang zu tun zu haben, und erst nach einigen Durchläufen lassen sich beispielsweise im abgefahrenen Opener ›Dead Notes‹ die prägenden Strukturen erkennen. Gerade dadurch gewinnen MOURNING RISE aber an Dramatik, zumal sie vom leichten Pop bis hin zu verschachteltem Prog in teilweise recht heftiger Ausführung wechseln und zudem eine in Summe leicht düstere Atmosphäre heraufbeschwören können, die sich jedoch nicht an der Oberfläche befindet und eben erst durch intensive Hingabe zu erkennen ist. Auch die Sangesbeiträge, die von Niko Knappe (DARK SUNS) und Max Groth (NUKE EASTERN PLOT) stammen, könnten variantenreicher kaum sein, eingebettet in Soundtrack-verdächtige Elemente kommen diese vor allem im melancholischen, mit World Music-Elementen durchzogenen ›Leaves‹ perfekt zur Geltung. ›Hieroglyphic Idiocy‹ startet zunächst mit folkloristischen Elementen, die wohl aus dem Nahen Osten stammen dürften, ehe MOURNING RISE mit locker-luftigen Prog-Passagen daherkommen und die Nummer in Folge durch Death Metal-Versatzstücke aufpeppet wird. Man erhält den Anschein, die Herrschaften nebst Damenbegleitung an den Tasteninstrumenten (Frederike Böhme) wären geradezu erpicht darauf stilistische Vorgaben ad absurdum zu führen, was ihnen nicht nur hiermit gut gelungen ist. Diesbezüglich entpuppt sich vor allem ›Katharsis‹ als ein auf das Minimum an Heftigkeit reduziertes Maximum an Wirksamkeit, eingebettet in einen sehr variantenreichen Vortrag, wodurch die Nummer an Tiefgang kaum zu übertreffen ist. Die obskure Melange von MOURNING RISE kulminiert im Finale ›Scouting High Ways‹, auch wenn die brachialen Death Metal-Gesangsparts hier fast schon verstörend wirken, aber ich bin sicher, daß exakt das die Intention von MOURNING RISE gewesen sein muß, denn was würde besser zu locker-flockigen, jazzig anmutenden, ja geradezu skurrilen Klängen, fernab vom Dickicht des Mainstream passen, die uns hier präsentiert werden, als brachiale Elemente, die sich im Endeffekte als exzellente Kontrapunkte herausstellen.

Zeit nehmen und abtauchen in die musikalische Welt von MOURNING RISE ist hier angesagt und danach - meinetwegen - die CD in hohem Bogen wegschießen, aber bitte nicht zu weit, denn der unterschwellige Suchtfaktor, den »Five Ways To Illuminate Silence« trotz aller Sperrigkeit entfalten kann, wird Euch auf Knien rutschend nach der Scheiblette suchen lassen.

http://www.mourning-rise.de/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
MOURNING RISE im Überblick:
MOURNING RISE – Five Ways To Illuminate Silence (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 37)
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