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EMANCER – Twilight And Randomness

NAGA PRODUCTIONS/PLASTIC HEAD MUSIC DISTRIBUTION Ltd.

Mit einer etwas eigenwilligen Konstellation haben wir es bei EMANCER zu tun. Ein norwegischer Musiker mit dem Pseudonym "Mithrin" ist die treibende Kraft hinter EMANCER, zusätzlich sind zwei Sänger mit von der Partie und für eventuell anstehende Gigs wird auf mehrere Gastmusiker zurückgegriffen. Soviel zur Einleitung, die deshalb notwendig ist, weil ich es einfach nicht in Erfahrung bringen konnte, ob es sich denn nun bei dieser Formation um eine Band, oder doch nur um ein Projekt handeln würde. Jedenfalls taucht keiner der drei Protagonisten bei anderen "Baustellen" auf, weshalb man wohl davon ausgehen kann, daß alle drei Musiker EMANCER als oberste Priorität betrachten. Erwähnenswert ist diese Tatsache vor allem deshalb, weil es EMANCER bisher leider noch nicht vergönnt war, in irgendeiner Form Bekanntheit zu erreichen und zwar trotz der Tatsache, bereits vier Alben in Umlauf gebracht zu haben. An der Klasse kann es, zumindest wenn man »Twilight And Randomness«, das nunmehr fünfte Langeisen der Norweger, als Maßstab ansetzt, definitiv nicht liegen. Auch wenn das Intro ›Randomness‹ noch die Befürchtung aufkommen läßt, hier würden mich Ambient-Klänge "erfreuen", lassen die Burschen bereits in ›Dice Man‹ deftigen Schwarzmetall in progressiver Machart hören, der nicht nur die handelsübliche, frostige Atmosphäre entstehen lassen kann, sondern obendrein auch die Fingerfertigkeit von Mastermind Mithrin an der Klampfe offenbart. Auf diesen Eckpfeilern ist »Twilight And Randomness« generell aufgebaut, dazu kommen desöfteren dezent an OPETH erinnernde Passagen, aber auch unzählige Elemente, die nicht unbedingt dem Black Metal, der für mich eindeutig die Basis dieses Albums ausmacht, zuzuordnen sind. Neben traditionell-metallischen Gesangspassagen (aus der Kehle von "Helstein", der zusammen mit Gurgel-Grunzer "Gorbag" für den Gesang zuständig ist) servieren EMANCER unter anderem auch vereinzelte Industrial-Einsprengsel, die hinsichtlich der Eiseskälte perfekt im Kontext stehen und die Temperaturen noch weiter nach unten bugsieren.

Von "Wohlfühlmucke" kann hier also definitiv nicht die Rede sein, viel eher ist »Twilight And Randomness« ein ungemein intensives, aufwühlendes, mitunter geradezu irritierendes Werk geworden, das jedoch gerade deshalb aus der Flut der Veröffentlichungen herausragt. Auch was das Tempo betrifft, haben die Norweger einen sehr breitgefächerten Bereich anzubieten. ›The Beast Attacks‹ kommt beispielsweise pfeilschnell und geradeaus daher, während ›The Pointing Finger‹ getragen und schleppend, ansatzweise sogar doomig aus den Boxen gekrochen kommt. Spieltechnisch sind EMANCER mit Sicherheit über jeden Zweifel erhaben, was Ideenreichtum betrifft, braucht man sich um Maestro "Mithrin" ebenso keinerlei Gedanken zu machen, und auch hinsichtlich der Ausführung hapert es keineswegs, auch wenn für meinen Geschmack gegen Ende hin die elektronischen Einsprengsel ein wenig im Überangebot zu vernehmen sind.

http://www.emancer.net/

emancer@emancer.net

gut 11


Walter Scheurer

 
EMANCER im Überblick:
EMANCER – Twilight And Randomness (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 36)
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