UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 36 → Review-Überblick → Do It Yourself-Review-Überblick → KELEBRA – »Decay Inside«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

last Index next
KELEBRA-CD-Cover

KELEBRA

Decay Inside

(7-Song-CD-R: Preis unbekannt)

Nach dem Ende von ARMPIT HAIRY, bei denen Heiko Hein (Gitarre, Gesang) und Christoph Will (Baß, Gesang) von der Partie waren, legen diesen beiden Burschen nun zusammen mit Schlagzeuger Markus Hein unter dem Banner KELEBRA los.

Das Trio hat sich dem nicht näher spezifizierten, heftigen Rock mit Metal-Schlagseite verschrieben und mit »Decay Inside« ein sehr auffälliges Debut vorgelegt. Schon der optische Eindruck läßt auf etwas nicht gerade Alltägliches schließen, ein Naturphoto ist schließlich alles andere als Usus. Dieses kommt noch dazu ungemein gut zur Wirkung und macht auf den Inhalt neugierig, das Auge hört ja bekanntlich auch mit. Insgesamt sieben Tracks lassen die Jungs vom Stapel, allesamt irgendwie recht minimalistisch wirkend und in Anbetracht der Spielzeit von insgesamt nur knapp über 20 Minuten kann man sich in etwa ausmalen, was zu erwarten ist. KELEBRA wissen, worauf es ankommt, haben auf jedweden Schnickschnack verzichtet und lassen die Essenz von heftiger Rockmusik zur Geltung kommen, ohne jedoch zu sehr aufs Gaspedal zu treten. Es rockt und groovt zwar durchwegs, aber dennoch sind Melodien ein essentieller Bestandteil der Songs. Zudem ist auch der von heftig und rauh, hin zu melodisch-einprägsam klingende Gesang passend und verleiht den Nummern zusätzlich Schmackes. An Inspirationen scheinen die Burschen ein nicht minder multiples Programm zu besitzen, weshalb sich in der donnernden Groove-Rock-Variante von KELEBRA auch Zitate des "traditionellen" Crossovers, des Nu Metals und sogar aus der World Music (wie zu Beginn von ›Beautiful As A Rock In Your Face‹) finden lassen. Hinsichtlich der Musik gibt es bei diesem Trio kaum etwas zu meckern, die Burschen haben ein Händchen für eingängige Melodien und könnten damit bestimmt Fans von härteren, aber dennoch gemäßigten Klängen unterschiedlichster Machart begeistern.

Mit ›Wanna Kill‹ wagen sich die Jungs allerdings auf gefährliches Terrain. In einem gesonderten Begleitschreiben weisen sie explizit darauf hin, daß sie keinesfalls rassistische Absichten verfolgen, diese Nummer aber dennoch als Metapher gegen die "Veramerikanisierung" Deutschlands gedacht haben. Nun gut, KELEBRA entschuldigen sich quasi dafür, diesen Text verfaßt zu haben und berufen sich lediglich auf die Verwendung der englischen Sprache als die geeignete für ihre Musik, doch die Tatsache, daß es in jenem Track darum geht, daß - Achtung, O-Ton: "ein Gebäude einer bekannten Fast Food-Kette in die Luft gesprengt wird", läßt mich doch eher kopfschüttelnd zurück. Und zwar nicht nur bangend und deshalb, weil den Burschen, die sich hier "dezent" bei Kim Wildes Hit ›Kids In America‹ bedient haben, damit an sich ein potentieller Chartbreaker (Entschuldigung die Herren, für die Verwendung dieses Begriffes in diesem Zusammenhang) gelungen ist, sondern, vor allem ob des Sinns. Gegen "Veramerikanisierung" durch einen Anschlag auf eine "Fast Food"-Kette? Hä? Klingt für mich irgendwie nach Doppelmoral, und daher nicht glaubwürdig. Vielleicht liegt mein Unverständnis dafür aber auch nur daran, daß ich wohl für das "Problem" der "Veramerikanisierung" nicht der geeignete Gesprächspartner bin, aber im Endeffekt ist das auch "Blunz'n" (hoffentlich meckert jetzt keiner über eine "Verösterreichisierung"), denn die Musik der Band geht ja in Ordnung.

http://www.kelebra.de/

HeikoHein@gmx.net

Nu Metal-Crossover-Groove-Rock


Walter Scheurer

 
KELEBRA im Überblick:
KELEBRA – Decay Inside (Do It Yourself-Review von 2008 aus Online Empire 36)
© 1989-2024 Underground Empire



last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here