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AZURE EMOTE – Chronicles Of An Aging Mammal

EPIDEMIE RECORDS (Import)

Fast könnte man meinen, es hierbei mit einem Soloprojekt zu tun zu haben, schließlich ist Mastermind Mike Hrubovcak, der zumindest eingeschworenen Undergroundlern von den Bands MONSTROSITY, VILE oder DIVINE RAPTURE (und als Künstler, der unser aktuelles Cover entworfen hat) bekannt sein sollte, bei AZURE EMOTE als Komponist, Texter, Sänger und Keyboarder am Start. Zudem war Mike auch noch für sämtliche elektronischen Spielereien verantwortlich, auf die ich im Laufe der nächsten Zeilen noch gesondert eingehen muß. Doch ganz auf sich alleine gestellt ist der gute Mike hier doch nicht, mit seinen langjährigen Kumpanen Ryan Moll an den Saiteninstrumenten und Patrick Battaglia hinter dem Schlagzeug, mit denen Mike bereits bei RUMPELSTILSKIN GRINDER zusammengespielt hat, konnte sehr wohl Verstärkung geholt werden, um seine Intention von "Avantgarde Death Metal With Electronic Influences", wie AZURE EMOTE ihren Stil beschreiben, auszuführen.

An Gästen waren zudem Laurie Ann Haus (TODESBONDEN, AUTUMN TEARS, RAIN FELL WITHIN) bei einigen Tracks am Mikro und JJ Hrubovcak an der Gitarre, der Flöte und am Schlagzeug, sowie einige andere Musiker mehr mit von der Partie. Insgesamt elf Kompositionen sind auf »Chronicles Of An Aging Mammal« verewigt worden, die es allesamt in sich haben und vor allem ungemein eigenständig klingen. Das Album wird von dem recht heftigen Track ›Clarity Thru Apathy‹ eröffnet, der mit Ausnahme des gar unnatürlichen Sounds des Schlagzeugs Erinnerungen an jene Epoche des Todesmörtels aufkommen läßt, in der so manche Formation daran interessiert war, möglichst abgefahren und komplex zu klingen. Auch wenn hier mit Breaks ein wenig übertrieben wurde und die Nummer dadurch an Homogenität verliert, ist den Jungs damit ein sehr interessanter Einstieg geglückt. Im Endeffekt stellt sich diese Nummer dann sogar noch als eine der eingängigsten des gesamten Albums heraus, weil die Experimentierfreude einigermaßen unter Kontrolle gehalten wurde. In Summe neigen AZURE EMOTE nämlich ein wenig zu übertriebener und "gekünstelt" abgefahrener Vorgangsweise. In ›Complex 25‹ kommen Flamenco-artige Gitarren zum Vorschein, die verdammt gut ins Gesamterscheinungsbild passen, was ich vom ebenfalls in dieser Nummer zu vernehmenden Elektronik-Geschwurbel ganz und gar nicht behaupten kann. Genau darin sehe ich auch den Knackpunkt. Technisch anspruchsvoll und abgefahren kann es jederzeit sein, dermaßen unnatürliche Sounds muß ich aber nicht in diesem Ausmaß haben. Ihre heftigste Nummer präsentieren AZUR EMOTE mit ›Justified End‹, doch hier fällt leider erneut der künstliche und kalte Schlagzeugklang negativ auf, ansonsten hätten wir einen satten "Technical Death Metal"-Hammer vor den Latz geknallt bekommen. Experimentell und mit indisch anmutenden Melodiebögen durchzogen gehen es die Herrschaften dann in ›Cosmic Tear‹ an, wobei der Nervfaktor durch diverse Samples aber leider auch hier die Oberhand behält, auch wenn die Metal-Basis an sich durchaus gut wäre und ich auch diese Art von Idee sehr gelungen finde. Kaum essentieller klingt dann ›Procreation Abnegation‹ und vor allem ›Behind These Speechless Eyes‹, wo ich einmal mehr feststellen muß, daß elektronische Experimente und meine Wenigkeit in diesem Leben einfach keine Freunde mehr werden.

Nicht zuletzt aus diesem Grund wird es »Chronicles Of An Aging Mammal« wohl kaum häufig in den heimischen CD-Schacht schaffen, auch wenn der Formation mit ›Submerged‹ zumindest ein derber und eingängiger, aber dennoch abgefahrener Death Metal-Track gelungen ist. Die Experimentierfreude von Mike Hrubovcak und meine Geschmacksnerven konnten durch dieses Album aber leider nicht vereint werden, was nicht heißen soll, daß AZURE EMOTE ihr Handwerk nicht verstehen würden oder gar ideenlos vorgehen würden, aber mich konnten die Herrschaften mit diesem Album definitiv nicht begeistern.

http://www.azureemote.com/

annehmbar 6


Walter Scheurer

 
AZURE EMOTE im Überblick:
AZURE EMOTE – Chronicles Of An Aging Mammal (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 35)
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