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  UE-Home → History → Online Empire 35 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → STIGMATIZED (D) – »Becoming Unique«-Review last update: 18.03.2024, 21:42:28  

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STIGMATIZED (D) – Becoming Unique

REMISSION RECORDS/SOULFOOD

Im Underground sind STIGMATIZED längst keine unbekannte Größe mehr. Die Band ist bereits seit Mitte der 90er Jahre aktiv und konnte kurz vor zu Beginn des neuen Millenniums mit einigen Demos aufhorchen lassen. Richtig losgegangen ist es dann wohl aber erst im Jahr 2006 als »Live In Despair« veröffentlicht wurde. Für dieses Werk konnte das Quartett nämlich positive Reviews ohne Ende einheimsen. Ihr immerzu brachial intonierter Bastard aus hochwertigem Thrash der alten Schule und nicht minder imposantem Death Metal voll technischen Finessen wußte nicht nur Kritiker zu beeindrucken, sondern wurde auch von den Fans gut und gerne aufgenommen. Aus diesem Feedback resultierten im Endeffekt nicht nur zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten, sondern auch ein Vertragsangebot von REMISSION RECORDS, die sich STIGMATIZED vor mehr als einem Jahr gekrallt haben.

Für die Aufnahmen des vorliegenden Silberlings quartierte sich der Vierer im "Soundlodge"-Studio ein, um sich abermals von Jörg Uken einen satten Klang verpassen zu lassen, jedoch nicht ohne selbst in die Produktion involviert gewesen zu sein. Zudem hat sich die Formation für »Becoming Unique« ein sehr imposantes Coverartwork von "Killustrations" verpassen lassen, das dem Klang in nichts nachsteht.

Das nun der Öffentlichkeit freigegebene Endprodukt kann sich also in der Tat sehen, in erster Linie aber natürlich hören lassen. Acht Tracks, die allesamt in der alten Schule des Thrash Metal mit technischem Aspekt, aber ebenso auch in der nicht minder anspruchsvollen Todesmörtel-Abteilung verankert sind, hat uns die Band darauf zu offerieren und das mit Schmackes. An Vorbildern lassen sich zwar Formationen wie die - leider Zeit ihrer Existenz sträflich unterbewerteten - Schweizer CORONER ausmachen und auch DEATH, PESTILENCE und, zumindest rifftechnisch, so manche Institution aus der Bay Area sind nachvollziehbar. Ihren programmatischen Titel haben STIGMATIZED dennoch erreicht, denn die Burschen haben es geschafft, all diese genannten Inspirationen so unter einen Hut zu bringen, daß eine eigenständige Melange dabei herausgekommen ist, die geradezu beängstigend wuchtig und zugleich, trotz ihrer immens brutalen Machart, regelrecht gefährlich eingängig geworden ist. Gut 40 Minuten lang wird der Nacken des Zuhörers strapaziert, ohne daß dabei auch nur ansatzweise "Entspannung" aufkommen kann. Im Gegenteil, diese Jungs wissen durch sehr mannigfaltig intonierte und immerzu brachiale Klänge die Genickmuskulatur des Hörers zu straffen und können dabei rundum überzeugen, egal ob man sich als Thrasher oder als alteingesessenen Death Metaller an »Becoming Unique« heranwagt. Mit Tracks wie dem Opener ›Political Tactics‹, der mich irgendwie an eine tiefergelegte, brutalere Version der alten CHANNEL ZERO (kennt diese Belgier überhaupt noch jemand?) erinnert, dem Midtempo-Groove-Hammer ›One Morning In War‹, oder auch dem dezent verfrickelten Titelsong haben die Burschen einige Schmankerl in petto, die aus dem in seiner Gesamtheit gelungenen und immens wirkungsvollen Album sogar noch herausragen. Auch wenn schon die teilweise recht abgefahrenen Instrumentalpassagen Erinnerungen an herben Florida-Death Metal der älteren Generation aufkommen lassen, ist es in erster Linie aber Sänger Michael Lay, dessen rauhes und derbes Sangesorgan nach einem gemäßigten John Tardy klingt, der für den Todesmörtel-Aspekt zuständig ist. Vor allem in den groovigen Momenten läßt er seine Röhre gen Grundwasser geneigt ertönen und läßt diesbezügliche Vergleiche zu, wie beispielsweise in ›Seven‹.

Ruhephasen gibt es auf »Becoming Unique« zwar keine, doch dafür kredenzen uns STIGMATIZED ein wahrlich imposantes Brett, zu dem es, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Tempowechsel und akzentuiert eingestreuten Breaks, einen (vom Label finanzierten, hähä) Besuchstermin bei Chiropraktiker geben sollte.

http://www.stigmatized.de/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
STIGMATIZED (D) (vorhergehende Besetzung) im Überblick:
STIGMATIZED (D) – Becoming Unique (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 35)
STIGMATIZED (D) – Online Empire 11-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2002)
STIGMATIZED (D) – News vom 11.04.2010
Soundcheck: STIGMATIZED (D)-Album »Live In Despair« im "Soundcheck Heavy 93" auf Platz 20
Soundcheck: STIGMATIZED (D)-Album »Whispers Of The Dead« im "Soundcheck Heavy 128" auf Platz 22
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