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SHIGA WIRE

Deliver The Lowdown

(12-Song-CD-R: Preis unbekannt)

Die Gründung von SHIGA WIRE erfolgte anno 1999 und seit jenen Tagen hatten die Mitglieder dieser Band nicht nur die Veröffentlichung von zwei Alben (»Boozy Feature«, 2002 und »Four Short Weeks«, 2004) zu verzeichnen, sondern waren wohl auch mit einigen Umzugsarbeiten beschäftigt, denn heutzutage leben die fünf Jungs in fünf verschiedenen Städten. Mit »Deliver The Lowdown« offenbart uns das Quintett, zumindest eigenen Angaben nach, eine im Vergleich zu früher etwas verspieltere, zugleich härtere, aber auch psychedelischere Version ihrer Klänge.

Mag sein, aber als "Neueinsteiger" in Sachen SHIGA WIRE kann ich das allerdings nicht weiter beurteilen. Das Ergebnis ist jedenfalls ein sehr mannigfaltiges Rockalbum geworden, das zum einen sehr rauh hinsichtlich des Sounds, aber auch der Arrangements, aus den Boxen kommt und zum anderen die Essenz des harten Rocks der letzen Jahrzehnte beinhaltet. Neben dem, was der Verbraucher als Alternative Rock bezeichnet, findet man hier ebenso massenhaft Anleihen aus dem Stoner Rock-Bereich, vereinzelte Ausflüge in die Vergangenheit des harten Rock und zahlreiche Noise-Einschübe. Um es kurz zu machen, SHIGA WIRE kredenzen uns schlichtweg Rockmusik und zwar in ihrer eigenen Art und noch dazu auf sehr sympathisch klingende Weise. Das Tempo wechseln die Jungs im Verlauf der Spielzeit sehr häufig, vorwiegend haben wir es mit gepflegtem Midtempo zu tun. Allerdings kommt die Wucht der Klänge dieser Band vorwiegend in eher schleppenden Passagen zum Vorschein. ›Pattern‹ beispielsweise, das relativ zähflüssig und auch erdig angekrochen kommt, zählt zu meinen Favoriten, zumal es den Herrschaften hier gelungen ist, eine satte Dosis "musikalischen Wüstenwind" einzubauen, die viel zum Gelingen dieser Nummer beiträgt.

Auffällig ist auch die Vorliebe von SHIGA WIRE zu Experimenten, denn irgendwie schaffen sie es, in jedem der Songs anders zu klingen, den berühmt-berüchtigten "roten Faden" dabei aber dennoch nicht zu verlieren. Zwar lassen sich einige Einflußquellen klar und deutlich dingfest machen, Eigenständigkeit ist aber dennoch der entscheidende Faktor auf diesem Album. Auch wenn in ›We Should Bother‹ beispielsweise jede Menge an Inspirationen aus dem Seattle der 90er ans Tageslicht befördert werden, stellt auf der Gegenseite ein Monolith mit dem Titel ›Starbanger‹ eindeutig unter Beweis, daß SHIGA WIRE ihr eigene Auffassung von Rockmusik fabrizieren. Hart, kantig und schwer gewöhnungsbedürftig ist dieser Track angelegt, doch die Band sollte es auch damit schaffen, Freunde zu finden, schließlich können sie dafür eine geradezu überdimensionale Portion Eigenständigkeit verbuchen.

Das kurze, abgefahrene Instrumental ›I.S.5‹, das Erinnerungen an uralte HAWKWIND-Kompositionen aufkommen läßt, rundet die Sache ab und bestätigt mich darin, daß SHIGA WIRE schlichtweg nicht zugeordenet werden können und wahrscheinlich gerade deswegen ein sehr unterhaltsames, immer wieder überraschendes Album abgeliefert haben.

http://myspace.com/shigawire

mit Faden


Walter Scheurer

 
SHIGA WIRE im Überblick:
SHIGA WIRE – Deliver The Lowdown (Do It Yourself-Review von 2008 aus Online Empire 34)
© 1989-2024 Underground Empire



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