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  UE-Home → History → Online Empire 33 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → ILLOGICIST – »The Insight Eye«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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ILLOGICIST – The Insight Eye

CANDLELIGHT/SOULFOOD

Geradezu entspannt und dezent jazzig eröffnen diese Italiener ihr aktuelles Album und erst ab dem ersten Gesangseinsatz von Luca Minieri, der zudem auch an der Gitarre zu hören ist, wird so richtig klar, daß wir es hier zwar mit immens verspieltem und technisch ungemein versiert vorgetragenem Material zu tun haben, die Basis von IILOGICIST aber dennoch eindeutig der Death Metal ist.

Seit mittlerweile zehn Jahren treiben die Jungs aus dem Aosta-Tal nun bereits ihr Unwesen und konnten mit ihren bisherigen Veröffentlichungen auch durchaus positive Kritiken einheimsen. Für das zweites Album »The Insight Eye« hat sich Luca, der mit dem zweiten Gitarristen Diego Ambrosi und Basser Emilio Dattolo den Kern der Band darstellt, in Person von Marco Minnemann einen ganz großen Künstler hinter das Drumkit setzen müssen, da jener Posten im Verlauf der Karriere dieser Formation immer wieder ein vakanter war. Der permanente Mangel an geeigneten Fellgerbern könnte durchaus auf technische Mängel seitens der ehemaligen Bandmitglieder zurückzuführen sein und wird wohl auch in Zukunft ein wichtiges Kriterium für eine Aufnahme in den Schoss der Band darstellen. Marco konnte mit seinem präzisen und punktgenauen Drumming dieser Scheibe nämlich seinen Stempel auf beeindruckende Manier aufdrücken und macht es dadurch jedem Nachfolger schwierig, die Tracks von »The Insight Eye« umzusetzen.

Aber nicht nur hinsichtlich des Schlagzeugspiels wird hier ungemein anspruchsvolle Kost geboten. Die Strukturen der Songs selbst, deren Paten sich wohl irgendwo im Dunstkreis von DEATH, CYNIC, ATHEIST und anderen Formationen ausfindig machen lassen, befördern aber nicht nur jazzige Anleihen ans Tageslicht, sondern offenbaren mitunter zunächst unpassende Elemente. So kommen mit unter auch melancholische Untertöne zum Vorschein, die in ihrer dunklen Grundstimmung zusammen mit den teilweise regelrecht unrhythmisch angelegten Kompositionen und den dissonanten Gitarrenpassagen ein auf den ersten Horch gar unharmonisches Bild abgeben. Aber dem ist nicht so, denn eine vertiefende Hingabe zu den Songs, in denen sich auch an MESHUGGAH erinnernde Baßläufe finden lassen, bewirkt nach einer gewissen Gewöhnungsphase in weiterer Folge durchaus Wohlbefinden beim metalophilen Zuhörer. Die Riffs der beiden Herren sind nämlich nicht ausschließlich verquer, sondern mitunter regelrecht konventionell, bretthart und zu geringen Teilen sogar Thrash Metal-lastig. Zudem scheinen die Jungs auch atmosphärische Kompositionen sehr zu schätzen, denn egal, wie abgedreht die Songs auch aus den Boxen kommen mögen, die Grundstimmung bleibt eine düstere in atmosphärischer Dichte.

Da Luca persönlich für die Produktion zuständig war, wußte er natürlich exakt wußte, wie ILLOGICIST zu klingen haben und auch wenn für den Endmix einmal mehr Mika Jussila verantwortlich zeichnete, scheinen sich die beiden Herrschaften über die soundtechnische Ausführung von »The Insight Eye« einig geworden zu sein. Das Ergebnis jedenfalls kann sich wahrlich hören lassen, die feinsten Nuancen lassen sich nachvollziehen und vor allem die stimmigen Arrangements kommen gut zur Geltung. Nur gesangstechnisch wäre noch eine wenig mehr drinnen gewesen. Der heisere Mix aus Gegurgel und Gekreische paßt zwar ganz vorzüglich zur Stimmung der Tracks, vom technischen Aspekt her kann Luca mit seiner Stimme dem Instrumentalvortrag aber zu keiner Sekunde das Wasser reichen.

http://www.illogicist.com/

beeindruckend 13


Walter Scheurer

 
ILLOGICIST im Überblick:
ILLOGICIST – The Insight Eye (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 33)
ILLOGICIST – The Insight Eye (Rundling-Review von 2007 aus Y-Files)
ILLOGICIST – News vom 12.06.2005
ILLOGICIST – News vom 24.03.2011
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