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STOCKHOLM SYNDROM

Intoxicated

(5-Song-CD-R: Preis unbekannt)

Als "Stockholm Syndrom" bezeichnet man an und für sich ein psychologisches Phänomen. Nach einem Banküberfall mit Geiselnahme in Schweden im Jahre 1973 ging jener Tathergang seinerzeit in die Geschichte ein und sollte fortan unter der Bezeichnung "Stockholm Syndrom" auch in der Psychologie Erwähnung finden. Da die Geiseln innerhalb jener fünf Tage, in der sie gefangengehalten wurden, ein sehr positives Verhältnis zu ihren Entführern aufbauten, waren sie vom Einschreiten der Polizei wesentlich mehr in Angst und Schrecken versetzt als durch ihre Geiselnahme selbst. Nach ihrer Freilassung baten sie dann selbstredend um Gnade für ihre Geiselnehmer. Den Namen STOCKHOLM SYNDROM hat sich vor kurzer Zeit eine noch sehr junge Band aus Osttirol ausgeliehen, die mit »Intoxicated« nun ihr Debut abliefert. Nach einem eher gemächlichen, sehr gefühlvollen Gitarrenthema liefern die Jungs gleich mit ihrem Opener ›Morbid‹ ein sattes Death Metal-Brett ab, durch welches sich der Bandname fast von selbst erklärt. Durch die brachiale Vorgehensweise der Jungs und den extremen Gesang von Nermin Cenanovic kommen mir im Verlauf dieser Nummer die frühen DISMEMBER in den Sinn, da STOCKHOLM SYNDROM ähnlich brachial zu Werke gehen. Das Quintett vermag im Verlauf der Spielzeit aber sehr wohl für Abwechslung zu sorgen und ist nicht ausschließlich im heftigen Death Metal unterwegs. So scheint es den Jungs nicht nur der altwehrwürdige Todesmörtel angetan zu haben, sondern sehr wohl auch der rabiate Thrash Metal in typisch europäischer Ausführung, wie in ›Slaughter‹ eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird. Aber auch melodische Segmente haben STOCKHOM SYNDROM in ihre Songs integriert, so ist ›Same End‹ trotz des gutturalen Gesangs, der das Bild generell prägt, und des ungemein rohen und fast schon schwarzmetallisch klirrenden Sounds, den die Jungs sich verpassen haben lassen, nur so gespickt von herrlichen AT THE GATES-lastigen Gitarrenpassagen.

Diese Jungs haben offenbar den schwedischen Death Metal in jedweder Form mit der Muttermilch aufgesogen, vielleicht ist das ja auch nur eine andere Art des "Stockholm Syndroms". Auch ›Bloodlust‹ tanzt danach kaum aus der Reihe und hätte auch HYPOCRISY gut zu Gesicht gestanden, ehe uns im Rausschmiß ›A Carcass Lies There‹ eine dezente Verbeugung in Richtung AMON AMARTH offeriert wird.

Ein starker Einstand einer noch recht jungen Truppe, von der man aber bestimmt noch hören wird!

http://www.stockholmsyndrom.at/

stsy1@hotmail.com

Geiselnahme auf Schwedisch


Walter Scheurer

 
STOCKHOLM SYNDROM im Überblick:
STOCKHOLM SYNDROM – Intoxicated (Do It Yourself-Review von 2007 aus Online Empire 32)
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