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CRYONIC – Evil Mind

SWEDMETAL/TWILIGHT

Bands, die sich dem kraftvollen und melodiösen Metal verschrieben haben, gibt es bereits seit Jahren weltweit im Überfluß. Auch Schweden, die Heimat des Sextetts CRYONIC, wird wohl nicht unbedingt darauf gewartet haben, eine weitere Band dieses Genres hervorbringen zu müssen. Aber »Evil Mind« hat, soviel sei vorweg verraten, musikalisch das gewisse "Etwas", das ein Album dieser Stilrichtung innehaben muß. Die seit dem Jahre 2004 existierende Truppe CRYONIC aus dem hohen Norden Schwedens versteht es gekonnt, aus unterschiedlichen Einflüssen eine sehr gefällige Melange zu kreieren und wird mit ihren Klängen wohl vor allem bei Traditionalisten für wahre Freudensprünge sorgen.

Der Einstieg in den ersten Longplayer dieser Band, dem eine EP mit dem Titel »Rising« im letzten Jahr vorangegangen war, mit dem Titel ›Kings Of The Hill‹ macht unmißverständlich klar, daß sich CRYONIC nicht unbedingt an den "üblichen Verdächtigen" für kraftvollen und melodiösen Metal orientieren, sondern viel eher die Metal-Historie eingehend studiert haben und dabei auch das Kapitel "Schweden" sehr intensiv durchgearbeitet haben.

Nicht nur diese treibende, melodiöse und eingängige Nummer erinnert dezent an die glorreichen 80er Jahre als uns Formationen wie 220 VOLT zu erfreuen wußten und lebt zu gleichen Teilen vom, zwar ein wenig gewöhnungsbedürftigen, aber auch recht eigenständigen rauhen Gesang von Frontmann "Bigswede", dem kongenialen Wechselspiel der Gitarren von Freddy und Henke, dem immerzu banddienlichen Spiel von Keyboarder "Digger" und jenem, dezent antiquiert wirkenden Charme, den uns Bands wie die erwähnte, damals zu vermitteln wußte, den man aber leider anno 2007 so gut wie nicht mehr erhält. Weiters fällt auf, daß es bei CRYONIC kein Mitglied der Band darauf angelegt hat, sich in den Vordergrund zu drängen. Soli sind zwar vorhanden, jedoch immerzu gut eingearbeitet, so daß der "Fluß" der Kompositionen niemals verlorengeht.

Neben den Einflüssen aus der Heimat haben CRYONIC aber auch desöfteren über ihre Landesgrenzen hinaus geblickt, um sich an dort tonangebenden Formationen zu orientieren. Als Beispiel sei vor allem Dänemark erwähnt, denn CRYONIC scheinen sich eingehend mit dem Werk und Wirken der PRETTY MAIDS auseinandergesetzt haben, was sich nicht zuletzt auch auf die Phrasierung von "Bigswede" ausgewirkt hat. In erster Linie sind es aber dennoch schwedische Bands, an die man sich immer wieder erinnert fühlt. Auch eine der momentan angesagtesten Truppen kommt dem Hörer in den Sinn, wenn er sich »Evil Mind« zu Gemüte führt. Vor allem ›Promised Land‹ könnte gut und gerne auch von HAMMERFALL stammen, mit dem Unterschied, daß bei CRYONIC das Keyboard ein spielbestimmendes Instrument ist. So richtig zur Sache, was das Tempo betrifft, geht es in ›Prophecy‹, das CRYONIC nicht zuletzt durch grandiose Melodien im Uptempo-Bereich in die Nähe von weiteren Landsleuten, nämlich NOCTURNAL RITES rücken läßt. Da auf ähnlich gelagerten Alben wie »Evil Mind« auch schon in den 80er Jahren immerzu eine Ballade zu finden war, können es sich natürlich auch CRYONIC nicht verkneifen, uns eine solche, die wohl mit reichlich Kraft, gleichzeitig aber auch mit einer dezenten Überdosis an Pathos ausgestattet ist, namens ›Queen Of Sorrow‹ zu kredenzen. Gerade dabei fällt allerdings auf, daß "Bigswede" gesangstechnisch doch noch einige Schwächen aufweist, um mit den "alten Hasen" mithalten zu können. Sein an und für sich im heftigeren Bereich passendes, rauhes Organ, mag hier nämlich nicht wirklich zu imponieren; seine Stimme kann hier einfach nicht die nötige Gänsehaut erzeugen. Weshalb der Kerl im anschließenden ›The Spirit‹ dann eher zum Schreien neigt, als weiterhin zu singen, weiß wohl auch nur der Kerl selbst. Einen Gefallen tut er sich und seiner Band jedenfalls damit keinen. Zum Glück vermag uns die Truppe als Rausschmeißer mit ›Warrior‹ nochmals ein traditionelles Metal-Nummerlein im Stile "alter Helden" zu offerieren, weshalb »Evil Mind« in Summe zu einem empfehlenswerten Metal-Album mit viel Melodie geworden ist und die Metal-Gemeinde in Schweden mit CRYONIC um eine Attraktion reicher ist.

http://www.cryonicmetal.com/

gut 11


Walter Scheurer

 
CRYONIC im Überblick:
CRYONIC – Evil Mind (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 30)
CRYONIC – Kings Of Avalon (Rundling-Review von 2010 aus Online Empire 42)
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