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Rob Lamothe – Above The Wing Is Heaven

SOUTHGROOVE RECORDS (Import)

Rob Lamothe ist sicher nicht nur mir in bester Erinnerung als Fronter der RIVERDOGS, die uns zwei exzellente Studiowerke - namentlich »Riverdogs« (noch mit Vivian Campbell) und »Bone« - sowie ein atmosphärisches Livealbum hinterließen. Danach löste sich die Band leider auf.

Rob himself ist hingegen immer noch Vollblutmusiker und legt in regelmäßigen Abständen Soloalben nach. Der hier vorliegende Silberling ist, neben ein paar EPs, meines Wissens der vierte Longplayer, den Rob in Eigenregie produziert hat. Während auf den Vorgängern immer mal wieder Gastspots alter RIVERDOGS-Weggefährten angesagt waren, hören wir auf dem wunderschön betitelten Neuwerk »Above The Wing Is Heaven«, die halbe Lamothe-Familie, diverse, mir zumindest nicht bekannte Gäste, sowie Craig Erickson, auf dessen Solowerken Rob im Gegenzug auch schon zu hören war. Eine große Familie also.

Und genauso klingt das Material anno 2003 auch: Du hast während der gesamten Spielzeit das angenehme Gefühl, Rob würde nur für Dich allein spielen. Alles klingt sehr vertraut, etwas lagerfeuerlich und nicht selten romantisch. Hier wird auf unnötige Overdubs und ähnlichen technischen Schnickschnack verzichtet und einfach drauflos musiziert. Und daß Rob Lamothe genau das ganz besonders gut beherrscht, werden alle wissen, die ihn oder auch die RIVERDOGS jemals live erleben durften. Da wurden Songs mal kurz auseinandergepflückt, um spontan in komplett neu arrangierten Versionen dargeboten zu werden. Was jetzt so leicht klingt, ist in Wirklichkeit natürlich eine wahre Kunst. Und genau deshalb definiert sich Rob Lamothe auch als Künstler.

Wer bisher noch keinen Kontakt mit Robs Soloscheiben hatte, dem sei gesagt, daß das Material sehr stark von seiner rauchigen, manchmal fast schon souligen Stimme lebt. Im Gegensatz zu den stromverstärkten RIVERDOGS-Nummern, kann er sich in seine eigenen Kompositionen komplett hineinfallen lassen und ihnen Leben einhauchen. Dazu benötigt er meist nur ein Mikro und eine Gitarre, die häufig nur als Untermalung des Gesangs zu dienen scheint, in Wirklichkeit aber stimmungsvolle Akkorde liefert, ohne die solche Musik nicht funktionieren kann.

Neben sieben Eigenkompositionen haben wir auf dem vorliegenden Rundling das Vergnügen zwei Covertunes zu hören, die man aber erst bei näherer Betrachtung des Tracklistings als solche identifizieren wird: ›Roads To Freedom‹, im Original von Robin Trower, als Hendrix'sche Hommage mit fulminanten Gitarrenexzessen brachial umgesetzt, bekommt hier ein fast schon country-artiges Flair und die Version von BLACK SABBATHs ›Paranoid‹ hat mit dem Original nur noch den Text gemein. Das mag auf's erste Ohr schräg klingen - vor allem da der Song ja nicht gerade wenig vom Iommi'schen Riffing lebt - ist aber bei intensiverer Behörung ein echter Knaller.

Ich kann nur jedem Leser, der neben traditionellem Metal auch mal anspruchsvollere, aber gleichzeitig auch ruhigere Klänge an seine Ohren läßt, raten, hier auf jeden Fall einmal hineinzuhören. Vor allem die mehrstimmigen Gesangspassagen machen dieses Album zu einem Ohrenschmaus allererster Güte. Ich habe zumindest schon lange nicht mehr so häufig ein Nicht-Metal Album gehört. Ganz toll.

http://www.roblamothe.com/

überragend 16


Holger Andrae

 
Rob Lamothe im Überblick:
Rob Lamothe – Above The Wing Is Heaven (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
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