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ISOBAR – II

TROPEAUDIO

Instrumentalmusik dürfte nach wie vor nicht unbedingt jedermanns Sache sein, und wird wohl auch in nächster Zeit nicht zwingend ein auf Mainstream geeichtes Publikum ansprechen. Das gilt aber wohl auch für jene Version von getragenem ProgRock, der in den 70ern schwer angesagt war, längst aber zu einem Spezialisten-Thema geworden ist. Jenes Klientel, die sich dagegen sowohl für ausladende Kompositionen im Stil früher GENESIS, GENTLE GIANT oder KING CRIMSON erwärmen kann, und zudem kein Problem damit hat, ohne Gesang auszukommen, sollte sich den Namen ISOBAR definitiv notieren.

Die aus dem kalifornischen San Jose stammende Formation hat auf seinem zweiten Longplayer (das selbstbetitelte Debut erschien im August 2020, ist mittlerweile aber vergriffen) nämlich exakt diese Klänge zu bieten. Und das erfolgt nicht nur spieltechnisch überaus kompetent, sondern zudem auch abwechslungsreich und vielschichtig.

Verstärkt um den Schweden Mattias Olsson hinter dem Drumkit, lassen Bassist Jim Anderson, Gitarrist Malcolm Smith und Tastenhexer Marc Spooner jedoch auch immer wieder erkennen, daß sie keineswegs im Schilde führen, lediglich ihre handwerklichen Fähigkeiten zur Schau zur stellen. Ebenso wenig, daß ISOBAR vorwiegend für Absolventen diverser Konservatorien oder Musikhochschulen aufgeigen, sondern sehr wohl auch für Musikkonsumenten ohne besondere musiktheoretische Kenntnisse. Schließlich ist »II« bei aller Virtuosität auch anzuhören, daß die Scheibe aus purem Spaß an der Sache entstanden ist.

Dazu paßt auch, daß sich ISOBAR auch stilistisch keine Grenzen gesetzt haben. In ›Obstination‹ etwa hält durch den zusätzlichen Einsatz einer Trompete und eines Saxophons eleganter Jazz Einzug ins Geschehen, während die in der Tradition von Rick Wakeman oder Keith Emerson angelegten Keyboard- und Bombast-Passagen ab und zu auch für dezentes Mittelalter-Flair sorgen. Von letztgenanntem ist vor allem das fünfteilige, in Summe knapp 20-minütige ›The Jury Of Ten Men Suite‹ geprägt, mit dem die Herrschaften wohl durchaus auch als Soundtrack-Lieferanten für entsprechende Streifen eine gute Besetzung abgeben würden.

Sollte man also definitiv gehört haben, sofern man sich zu traditionell angelegtem ProgRock hingezogen fühlt, und auf Gesang auch mal verzichten kann.

http://www.isobarmusic.com/

gut 10


Walter Scheurer

 
ISOBAR im Überblick:
ISOBAR – II (Rundling-Review von 2022 aus Online Empire 91)
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