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CRYSTAL THRONE-CD-Cover

CRYSTAL THRONE

Crystal Throne

(9-Song-CD: € 11,- plus Porto & Verpackung)

Aus der französischen Region Grand Est, genauer gesagt aus Metz, stammt diese Truppe, die sich 2019 zusammengetan hat und nun ihr erstes Langeisen präsentiert. Wie dem Album anzuhören ist, haben die vier Musiker jedoch bereits einige Erfahrung in der Szene sammeln können. So etwa Bassist Jefferson Brand, der bei der Death Metal-Truppe CATALYST den Tieftöner betätigte, oder Sänger Terry DeFire, der im benachbarten Belgien bei HORACLE aktiv gewesen ist, und dem Speed Metal frönte.

Damit haben CRYSTAL THRONE jedoch nichts zu tun. Vielmehr sieht es aus, als ob die Jungs eine gemeinsame Vorliebe für Progressive Metal ausleben wollten. Ganz besonders scheint es den Franzosen vor allem jene Prog-Metal-Gangart angetan zu haben, wie sie in den frühen 90er Jahren über den Atlantik zu uns geschwappt ist. Damit scheint die Truppe von der Papierform her zwar nur für eine überschaubare Fanbase interessant zu sein, doch die Basis ihres Sounds ist eindeutig im europäischen Metal der 80er auszumachen, weshalb die Burschen eben nicht nur in jener Klientel auf Anklang stoßen sollten. Auf sich aufmerksam zu machen, dürfte für die Band kein Problem darstellen, denn spieltechnisch erweist sich das Quartett als über jeden Zweifel erhaben, und auch an Spielfreude mangelt es definitiv nicht.

Ebensowenig an einem grundsoliden Heavy Metal-Fundament, auf dem die Jungs ihre Tracks aufgebaut haben. Vor allem Gitarrist Max Waynn ist es immer wieder anzumerken, daß er seine Vorbilder sowohl im Großbritannien der frühen 80er Jahre (in ›Shades Of Existance‹ klingt sein Spiel wie eine Mischung aus frühen IRON MAIDEN und SAXON) als auch im "Stall" von Mike Varney (›Steelbirds‹ etwa läßt phasenweise gar an CACOPHONY denken, und auch die Einleitung zum Finale ›Crystal Warrior‹ lebt von wunderschönen Gitarrenpassagen) gefunden hat. Von den Arrangements und den Strukturen der Songaufbauten her (nachzuhören etwa in ›Timespace‹), muß zudem auch noch der Name QUEENSRŸCHE als Inspiration erwähnt werden, auch wenn lediglich deren erste Veröffentlichungen als Referenzen dienen.

Über ausreichend Eigenständigkeit verfügen die Franzosen aber dennoch, zumal sie sich niemals zu deutlich an eine der erwähnten Größen anlehnen. Und zum anderen, weil sie durchaus bestrebt sind, ihre Songs mit unerwarteten Wendungen und Überraschungsmomenten auszustatten. So läßt Terry (dessen durchgehend englischem Vortrag man übrigens keinen Akzent anhört!) etwa im an sich eher geradlinigen Metal-Track ›Valkyrie Ride‹ erkennen, daß er auch ganz gut zu diversen Death Metal-Bands passen würde, während Jefferson im vorletzten Song ›Mechanical Tyranny‹ den Viersaiter in abgefahrener Manier bedient und so eine monströs groovende Abrißbirne aus dem Track macht.

Keine Frage, hier sind talentierte Musiker am Werk. Es wäre den Jungs zu gönnen, daß sie für »Crystal Throne« auch international Beachtung finden könnten.

Für die Sammler unter den Interessenten empfiehlt sich übrigens ein Blick auf die Bandcamp-Seite der Jungs, denn von der (kryptisch beschriebenen, eventuell um etwaige Hidden Tracks erweiterten...) Doppel-Vinyl-Ausgabe wurden nur 200 Stück gepreßt.

https://crystalthrone.bandcamp.com/

spielfreudig und talentiert


Walter Scheurer

 
CRYSTAL THRONE im Überblick:
CRYSTAL THRONE – Crystal Throne (Do It Yourself-Review von 2022 aus Online Empire 90)
© 1989-2024 Underground Empire



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