Himmel, die hiesige Szene ist ja fast nicht mehr zu bändigen. Seit letztem Jahr gebärdet man sich hier an der Musikerfront wie Pilze nach einem lauwarmen Sommerregen. Dabei hat man inzwischen alle nur erdenklichen stilistischen Schattierungen abgedeckt, bis auf die eher etwas slow-poppige Schiene. Da springen nun MADE IN HEAVEN aus Ramstein in die Bresche und schließen diese Lücke, denn sie haben mit Metal absolut nix am Hut, sondern es ist bei ihnen eher Soft-Rock bis Pop angesagt. Also nicht gerade das, was ich mir tagtäglich gebe, und so hatte ich doch meine Zeit gebraucht, bis ich mich an dieses amerikanisch-deutsche Prachtgewächs gewöhnt hatte, aber mittlerweile gehöre auch ich zu denen, die dem Himmelsprodukt etwas abgewinnen können. Musterbeispiel für die gesamte CD ist der Opener ›Shauna‹, der sich inklusive des ohrwurmartigen Refrains langsam-groovend voranbewegt und trotzdem einen gewissen Stampfcharakter nicht verleugnen kann. Die Pastelltöne regieren, die Charts sind gnadenlos ins Auge gefaßt, aber dennoch hat man auch das Wörtchen "Kraft = Power" nicht vergessen. Denkt Euch einfach eine Vermischung aus SURVIVOR, FIREHOUSE und BON JOVI, und dann kommt Ihr der Sache schon recht nahe. Zugegeben, streckenweise ist das Songwriting schon ziemlich durchschnittlich bis belanglos, aber das wird MADE IN HEAVEN letztendlich kaum im Weg stehen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß diese Formation noch von sich reden machen wird! Der erste Schritt ist schon gemacht, denn AFN Amerika scheint an MADE IN HEAVEN den Narren gefressen zu haben und präsentiert »American Girls« amerikaweit per Fernsehspecial. Abwarten.