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ELDER (US, MS → D) – Omens

STICKMAN RECORDS

Was vor knapp 20 Jahren in einem Keller irgendwo in New Bedford, Massachusetts begonnen hatte, nahm im Laufe der Zeit überraschende, nicht vorhersehbare Dimensionen an. So ist aus den damaligen ersten Gehversuchen von drei Jungs sich in der Welt der Musik zu probieren, ein Unternehmen herangewachsen, das sowohl in den USA, als auch in Europa einen guten Namen hat. Nicht zuletzt, weil die längst zum Quartett angewachsene Formation mittlerweile fünf Studio- und zwei Livescheiben sowie auf zig weitere Veröffentlichungen vorweisen kann und diese sich immer besser verkauft haben. Vor allem auf Tournee, schließlich handelt es sich bei ELDER um eine überaus tourfreudige Truppe, die durch permanente, harte Arbeit inzwischen in Clubs von respektabler Größenordnung angekommen ist. Auch stilistisch hat sich die Truppe konstant weiterentwickelt, weshalb die Band mittlerweile auch auf eine Fanbase außerhalb der Rockszene setzen kann.

Daran wird sich so schnell nichts ändern, eher das Gegenteil ist zu vermuten. Denn mit »Omens« hat sich die Truppe abermals ein Stückweit von ihren früheren Veröffentlichungen entfernt. Die einst irgendwo im Spannungsfeld von Stoner und Doom Metal verortete Melange ist mittlerweile zu einer Art Psychedelic/Progressive/Krautrock-Mix mutiert und wird mit einem fast schon arrogant anmutendem Selbstbewußtsein kredenzt. Schließlich braucht es Mut, fünf Songs auf einem Album zu verewigen, die es mit einer Ausnahme (und die schafft es nur ganz knapp nicht) auf Spielzeiten im zweistelligen Minuten-Bereich bringen.

Doch schon allein der eröffnende Titeltrack macht deutlich, daß hier Musiker am Werk sind, die es nicht nötig haben, ihre Egos durch Fingerübungen oder sonstige Eskapaden zu befriedigen, kredenzt das Quartett doch einen in sich stimmigen, von Grund auf tiefenentspannten Track, der von unterschiedlichen Synthesizer- und Keyboard-Klangkaskaden lebt, die auf einem soliden Rockfundament ausgebreitet werden. Zwar macht es im Verlauf der Spielzeit mehrfach den Eindruck ELDER, hätten eine "Formel", um Songs zu schreiben, für sich entdeckt, da jedoch die immer noch präsente Gitarre die atmosphärischen Tasteninstrumente fein zu akzentuieren versteht und mitunter (allen voran in ›Embers‹) doch noch die Führungsposition einnimmt, ist zumindest für Abwechslung gesorgt. Und diese Mixtur funktioniert schlicht grandios, schließlich kann sich der Hörer wahlweise "abholen" lassen um durch den Klangkosmos von ELDER getragen zu werden, oder aber sich von dem Quartett zum Mitmachen und Abrocken animieren lassen. So etwas muß den Jungs erst einmal jemand nachmachen!

So weit, so (wirklich) gut, aber dennoch nicht vollends zufriedenstellend. Als Schwachpunkt entpuppt sich nämlich der Vortrag von Sänger Nicholas DiSalvo. Der Kerl scheint zwar an sich eine durchaus deftige Rockröhre zu besitzen, versucht aber leider sehr oft, die teils filigran anmutenden Prog-Sequenzen auch mit entsprechenden Gesangspassagen zu unterfüttern. Und das gelingt ihm nicht sehr oft, da er dafür nicht die entsprechend kräftige Stimme besitzt und sein Vortrag auch nicht unbedingt ausdrucksstark klingt. Zwar könnte es durchaus sein, daß der Gesang durch den Mix zu weit in den Hintergrund gedrängt wurde, da Nicholas jedoch in diesen Prozeß eingebunden war, ist das wohl eher auszuschließen. Dennoch kein Drama, denn ELDER werden allein durch den teils wirklich hypnotisch klingenden Instrumentalvortrag abermals eine gehörige Anzahl an neuen Fans für sich gewinnen können.

https://www.beholdtheelder.com/

gut 10


Walter Scheurer

 
ELDER (US, MS → D) im Überblick:
ELDER (US, MS → D) – Omens (Rundling-Review von 2020 aus Online Empire 83)
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