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WRECKING CREW (AUS) – Fun in The Doghouse

BAD REPUTATION/CARGO

Ehrlich gesagt hatte ich mit »Fun In The Doghouse« ein Album der US-Thrasher WRECKING CREW erwartet. Überrascht hätte es mich aber auch nicht, wenn es sich um irgendeine andere Formation - von woher auch immer - gehandelt hätte, die sich für ihren Bandnamen (und auch für die Musik) bei OVERKILL bedient hätte. Doch nichts davon ist der Fall. Zum einen handelt es sich hierbei um eine Formation aus dem fernen Australien, und zum anderen hat die Truppe weder mit Blitz und Co., noch mit härteren Klängen generell etwas zu tun.

Hatte eigentlich, denn WRECKING CREW war bis vor kurzer Zeit eine von vielen in Vergessenheit geratenen Bands. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Geschichte der Band geht zwar bis ins Jahr 1987 zurück, doch selbst das bislang erste und einzige Album »Fun In The Doghouse«, das 1993 aufgelegt wurde, scheint in Europa kaum jemand zu kennen. Da sich das Quartett vor kurzer Zeit erst zu einem Neustart als WRECKING CREW entschlossen hat und besagter Erstling inzwischen so gut wie nicht mehr zu finden ist, lag eine Neuauflage nahe.

Das einst von Kevin Shirley produzierte Album sollte aber auch heute noch seine Fans finden (oder sollten wir besser sagen: erst jetzt?), nicht zuletzt, weil die vier Burschen mit einer überaus abgefahrenen und retrospektiv betrachtet auch absolut zeitlosen Melange am Start gewesen sind. Als Basis läßt sich zwar sehr wohl US-typischer Hard/Heavy Rock der 80er heraushören, da WRECKING CREW aber auch ein Geschick für das Integrieren von eher Genre-fremden Elementen hatte, klingt die Chose überaus abwechslungsreich. Um Stückwerk handelt es sich aber keinesfalls, im Gegenteil, allein das Gespür dieser Burschen für zwingende Melodien und Hooks macht die 13 Tracks zu einem mitreißenden Hörerlebnis und hätte eigentlich auch anno 1993 den einen oder anderen formidablen Hit abwerfen können. Da sie mit Dave Wilkins auch noch einen über jeden Zweifel erhabenen und charismatischen Sänger in ihren Reihen hatten (beziehungsweise haben), erscheint es im Nachhinein mehr als nur eigenartig, warum man denn bislang noch so gut wie nichts von WRECKING CREW mitbekommen durfte.

Okay, zu Beginn der 90er Jahre galt eine Band, deren Sound auf traditionellem Rock fundamentiert war, nicht mehr unbedingt als "heißer Sch...", durch die locker-lässig eingearbeiteten "Fremdeinflüsse" hat man aber sehr wohl ein hohes Maß an Eigenständigkeit zu bieten. Selbst, wenn sich in diversen Momenten die Vorbilder und Orientierungshilfen durchaus bemerken lassen. Durch eine gewisse stimmliche Nähe zu deren Frontmann Andrew Wood, lassen die mit einer gehörigen Sleaze-Patina überzogenen Tracks (wie etwa ›Ten Cent Lovin'‹, ›Stay‹ oder ›Going Down‹) an MOTHER LOVE BONE denken, während die um eine amtliche Dosis Funk (und bisweilen sogar um eine Bläser-Abteilung) aufgepeppten Nummern an Truppen wie BULLET BOYS oder ROXANNE erinnern.

Da WRECKING CREW aber auch sehr gut mit Blues-Elementen umzugehen wußten, dürften auch Fans von beispielsweise SALTY DOG oder den frühen GREAT WHITE (›Soul Train‹ sei diesbezüglich exemplarisch erwähnt!) an diesem Album ihre Freude haben. Ebenso Anhänger von ausgefeilter Gitarrentechnik, denn Einflüsse von VAN HALEN sind ebenso immer wieder auszumachen.

Wer auch immer auf die Idee gekommen sein mag, sich dieser Perle anzunehmen und »Fun In The Doghouse« neu aufzulegen: Danke!

Auf das in Arbeit befindliche zweite Album darf man in der Tat gespannt sein!


Walter Scheurer

 
WRECKING CREW (AUS) im Überblick:
WRECKING CREW (AUS) – Fun in The Doghouse (Re-Release-Review von 2019 aus Online Empire 81)
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