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  UE-Home → History → Online Empire 78 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → Eric Gales – »The Bookends«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Eric Gales – The Bookends

PROVOGUE/ROUGH TRADE

Als der inzwischen 45-jährige Eric Gales im Jahr 1991 das selbstbetitlete Debut der nach ihm benannten Band veröffentlichte, waren sich Presse und Fans schnell einig, darauf den neuen Jimi Hendrix bei der Arbeit zugehört haben zu dürfen. Auch für die Veröffentlichungen danach sowie für seinen Auftritt mit Carlos Santana beim 1994er "Woodstock" gab es ausnahmslos Lobeshymnen zu hören. Kurz, man war sicher, daß Eric das Talent besitzt, um zu den ganz Großen seiner Zunft zu zählen. Doch der US-Amerikaner konnte in weiterer Folge dem Ruf als Gitarrenwunderkind nur bedingt gerecht werden. Zwar kamen alle seiner Alben durchaus gut an, diverse Drogeneskapaden sowie ein Absturz ins Kriminelle (Gales mußte wegen illegalem Waffenbesitz sogar kurzzeitig eine Haftstrafe absitzen) stoppten die Karriere des längst geläuterten und offensichtlich in jeder Weise gereiften Künstlers immer wieder.

Sein letzter Dreher »Middle Of The Road« brachte ihn sogar aus überaus erfreulichem und positivem Grund in die Schlagzeilen, schließlich wußte er darauf, als Gitarrist, Sänger und Songwriter brillieren. Das scheint ihn auch gehörig motiviert zu haben, denn »The Bookends« schließt in vielen Bereichen direkt daran an.

Sein Gitarrenspiel wirkt zwar auf den ersten Höreindruck entspannt und leicht, ist dabei aber sehr wohl fokussiert und auch durchweg zwingend. Möglich, daß ihn die im Anschluß an die letzte Scheibe gestartete Tournee (auf der er unter anderem zusammen mit GOV'T MULE, Beth Hart sowie Gary Hoey auftreten konnte) sogar insofern weiter inspiriert hat, da er nun noch mehr Wert auf Hooks zu legen scheint. Tatsache ist jedenfalls, daß sich die Nummern durch die Bank - und seien diese auch noch so ruhig und fast schon andächtig vorgetragen - ihren Weg ins Langzeitgedächtnis bahnen.

Zusammen mit seinen Kollegen Mono Neon am Baß und Aaron Haggerty am Schlagzeug hat Eric für »The Bookends« insgesamt elf Kompositionen eingespielt. Das emotionale Spektrum reicht dabei von fordernd und mitreißend (mit ›Whatcha Gon' Do‹ könnte sich Eric Gales sogar wieder für diverse Rockradiosender interessant machen) bis hin zu verträumt-melancholisch (›Southpaw Serenade‹ mit Doyle Bramhall II als Gast ist schlicht wunderschön) und kommt zu jeder Sekunde ehrlich aus den Boxen. Auch für Abwechslung ist gesorgt, denn stilistisch hat es offenbar keinerlei Grenzen für das Trio und seine Gäste gegeben. Dadurch geht es auf »The Bookends« auch sowohl in geradlinig rockender Machart zur Sache, als auch funkig tänzelnd und verträumt. Letzte Nummern sind zudem mit reichlich Soul angereichert und werden immer wieder von LaDonna Gales mit gediegenen Background Vocals veredelt. Den auffälligsten, beeindruckendsten aller Gastbeiträge liefert allerdings eine andere Dame: die einzigartige Beth Hart. Die von ihr gemeinsam mit Eric eingespielte Version von ›With A Little Help From My Friends‹ hat auf jeden Fall das Zeug dazu, im Radio Einsatz zu finden und selbst ein abermaliger Charteinstieg des Tracks in dieser Version wäre denkbar.

Well done, Mister Gales!

http://www.ericgalesband.com/

gut 11


Walter Scheurer

 
Eric Gales im Überblick:
Eric Gales – Middle Of The Road (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 70)
Eric Gales – The Bookends (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
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