AMORPHIS – Queen Of Time
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
Kontinuierliche Arbeit und prozeßbedingte Veränderungen dürften seit jeher mit zu den essentiellen Themen dieser Finnen gezählt haben. Das ist allein aufgrund ihrer gehaltvollen Diskographie nachvollziehbar und erst recht an der Regelmäßigkeit und Qualität ihrer Veröffentlichungen. 26 Jahre nach dem Debut kredenzt die Truppe dieser Tage ihr bereits 13. Studioalbum und liefert damit erneut feinste Ware!
Ebensowenig überraschend kommt die Tatsache, daß »Queen Of Time« zwar eindeutig und unmißverständlich als AMORPHIS-Dreher zu erkennen ist, sich aber von sämtlichen Vorgängern klar unterscheidet. Zum einen, weil der Folklore-Faktor zuletzt wieder etwas mehr in den Fokus gerückt worden sein dürfte, und zum anderen, da man sich auch für die Texte erneut verstärkt mit kulturellen und kulturhistorischen Themen befaßt hat. Back to the Roots, also?
Jein! Denn auch den seit gut einer Dekade immer intensiver begangenen Progressive-Pfad hat die Truppe keineswegs verlassen. Im Gegenteil, die Nummern sind sogar noch stärker von teils verträumt-verspielten Momenten geprägt, wie man auch die harsche Seite auf noch intensivere Weise zu betonten weiß. Soundtechnisch scheint man das ganz bewußt umgesetzt zu haben, wodurch Esa Holopainen als Sologitarrist in Erscheinung treten kann wie selten zuvor. Auffällig ist auch, daß die Band mehrfach sogar innerhalb eines Songs zwischen sämtlichen Gangarten changiert und das, ohne an Stringenz zu verlieren.
Paradebeispiele: ›The Golden Elk‹ (Nein, den gibt's nicht bei Ikea), dem man eine feurige Flamenco-Melodie unterjubelte, ›Grain Of Sand‹, das obendrein auch von einem in allen Facetten brillierenden Tomi Joutsen geprägt wird, sowie ›Heart Of A Giant‹, das das von der Dramatik her wohl selbst dem unvergessenen Paul O'Neill zur Ehre gereicht hätte.
Beeindrucktes Album, das in ein ebensolches Cover (könnte man durchaus auch als Puzzle auf den Markt bringen!) gesteckt wurde. Chapeau!
beeindruckend | 12 |