MARSHALL LAW (GB) – Marshall Law
DISSONANCE PRODUCTIONS/PLASTIC HEAD MUSIC DISTRIBUTION Ltd.
Die Zahl ihrer Fans war auch hierzulande groß und nicht wenige derer waren der Meinung, die Burschen aus Birmingham könnten in den frühen 90ern durch die Decke gehen. Mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum, das 1989 erschien, war die Chance dafür in der Tat riesig. Gegründet 1987, wußten MARSHALL LAW von Anfang an mit einem Sound zu gefallen, der zwar vorwiegend von Heroen der britischen Inseln geprägt war, jedoch durchaus auch die Leichtigkeit der US-Gangart intus hatte. Der einst immer wieder gebrauchte Vergleich, die Band würde klingen wie eine Mischung aus JUDAS PRIEST in den späten 80ern und MÖTLEY CRÜE, war auf jeden Fall zutreffend.
Uns ist es immer noch, denn selbst wenn man bis dato noch nicht mit dieser Formation in Kontakt gekommen sein sollte, wird man feststellen, daß die "doppelläufigen" Gitarren in Kombination mit der mittelhohen Stimmlage von Frontmann Andy Pyke (der das Unternehmen 2010 endgültig ad acta legte und bald darauf mit Unterstützung seines früheren Mitstreiters Andrew Southwell an der Gitarre und dem früheren CLOVEN HOOF-Drummer Jon Brown VICIOUS NATURE aus der Taufe hob) perfekt zueinander gepaßt haben. Nicht zuletzt, weil es MARSHALL LAW auch geschafft hatten, selbst in den hurtigen Songs ausreichend Hooks und Melodien zu integrieren. Nachzuhören etwa im zeitlosen Brachial-Ohrwurm ›Rock The Nation‹, in der Bandhymne selbst, aber auch in Uptempo-Rübenabschraubern wie ›Screaming‹ sowie eher stampfenden, durchaus auch Formationen wie PRETTY MAIDS gut zu Gesichte stehenden Midtempo-Granaten wie ›We're Hot‹.
Müßig zu diskutieren also, warum es die Band im Endeffekt dann doch zu nicht mehr als zu einem Insider-Tip gebracht hat, an der Musik kann es definitiv nicht gelegen haben. Und selbst wenn man zugeben muß, daß die Klasse des Debuts in späterer Folge lediglich mit dem zweiten Dreher »Power Game« erreicht werden konnte, sollte man auch spätere Exponate des Schaffens von MARSHALL LAW wie etwa das 1999er Epos »Warning From History« als Fan von traditionellem Heavy Metal in melodiöser Form (ohne Tralala wohlgemerkt!) kennen.
Ein absolutes "Must Have" stellt dagegen die bald nach dem Debut aufgelegte 4-Track-EP »Power Crazy« dar. Die dürfte zwar inzwischen völlig vergriffen (oder zumindest nur noch verdammt schwer beziehungsweise nur mit einem Kleinkredit zu erhalten) sein, ist jedoch fairerweise auf der vorliegenden Neuauflage des Erstlingswerks als Bonus-Teil integriert worden. Noch Fragen? Also los, worauf wartet Ihr noch?