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DREAMARCHER – Dreamarcher (CD-EP)

INDIE RECORDINGS/EDEL

Offenbar erst seit Februar dieses Jahres machen vier Burschen aus Norwegen gemeinsam als DREAMARCHER Musik. Das dafür aber ziemlich erfolgreich, denn als Entdecker einen nationalen Radiosender bekanntgeben zu können, schafft auch nicht jede Band. Einige Monate später liegt nun das Erstlingswerk vor, das von einem ansehnlichen und originellen Cover geziert wird. Nicht minder eigenständig, jedoch auch einigermaßen gewöhnungsbedürftig, klingen auch die fünf Songs, die es zusammen auf etwas mehr als 30 Minuten Spielzeit bringen.

Schon das einleitende ›Beat Them Hollow‹ erweist sich als richtungsweisend und macht klar, daß hier alles andere als "Easy Listening" angesagt ist. Die Nummer läßt zunächst daran denken, daß ein Intro inkludiert wurde, um die Spannung zu erhöhen, doch dem ist nicht so, denn von den vier (von acht) Minuten ändert sich dann noch etwas, auch wenn kein echte Höhepunkt auszumachen ist.

Auch danach läßt das zumeist geringe Vortragstempo immer wieder auf klassischen Doom in episch-metallischer Form denken, doch die Riffs bleiben die gesamte Spielzeit über eher "Metal-frei".

Der Einsatz von filigranen Gitarrenpassagen dagegen läßt die Chose mehrfach in Richtung Prog-Metal tendieren und auch aufhorchen, denn es wird deutlich, daß DREAMARCHER handwerklich mehr als nur solide agieren. Da zudem die Atmosphäre durch die fein-gliedrigen Nuancen der Gitarre immer wieder deutlich aufhellt, kommt deren Einsatz einem Lichtstrahl im zumeist eher düsteren Vortrag gleich. Auf »Dreamarcher« wird generell ein überaus variantenreiches wie intensives Programm geboten, wobei immer wieder deutlich wird, daß es weder an Ideen, und erst recht nicht an Mut mangelt, sich querbeet durch mehrere Subgenres zu bewegen. Das trifft auch auf den Gesang zu, der zumeist in derb-deftiger Manier zum Einsatz kommt und sehr häufig von leidendem Klargesang akzentuiert wird.

Eine stilistische Zuordnung ist zwar entsprechend schwierig, doch es dürfte wohl im Sinne der Band sein, wenn man ihren "Crossover" (aus dem an Inspirationen neben unzähligen anderen PORCUPINE TREE, LONG DISTANCE CALLING, ATHEIST sowie COHEED AND CAMBRIA und TESSERACT herauszuhören sind - allesamt jedoch in überschaubaren Mengen dosiert und zu keiner Sekunde zu offensichtlich dargeboten) der "Post Metal"-Abteilung zuordnet.

Zwar hätten nicht alle Zutaten im vorhandenen Ausmaß wirklich sein müssen (wie etwa die, den "Flow" störenden, elektronischen Einsprengsel in ›Impendig Doom‹, oder auch die leider zu dünn wirkenden und ausdrucksschwachen Death-Growls in ›Close Your Eyes‹), an der Tatsache, daß »Dreamarcher« ein überaus facettenreiches, atmosphärisch ansprechendes und für Fans aller genannten Referenzen empfehlenswertes Debut geworden ist, ändert das aber nichts.

http://www.dreamarcher.net/

ordentlich 9


Walter Scheurer

 
DREAMARCHER im Überblick:
DREAMARCHER – Dreamarcher (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 69)
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