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TWILIGHT FORCE – Heroes Of Mighty Magic

NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST

Wie bereits auf »Tales Of Ancient Prophecies«, dem 2014er Debut der Schweden, nachzuvollziehen war, haben wir es bei TWILIGHT FORCE mit einer Band zu tun, die hoch hinaus will. Geklotzt und nicht gekleckert wurde schon mit dem Cover, auch wenn dieses auf Anhieb eher an diverse Spielwaren-Kataloge erinnerte.

Ebenso war auffällig, daß die Truppe sich nicht zwingend in Alltagskleidung auf die Bühnen stellen würde, sondern rein optisch durchaus auch in der Pagan/Waldschrat-Ecke ihre Berechtigung hätte. Vielleicht ein Hinweis darauf, in allen Kreisen für Furore sorgen zu wollen?

Gut möglich, denn musikalisch hatte das Quintett offenbar schon zu jenem Zeitpunkt eher jene Klientel im Visier, die vornehmlich in die üppig-bombastische Richtung tendiert. Daran hat sich bei den aus dem erweiterten SABATON-Dunstkreis stammenden Burschen auch nichts geändert. Im Gegenteil, man scheint auf Biegen und Brechen jegliche Genregrenzen sprengen zu wollen. Diverse Promobilder lassen inzwischen gar an eine Art "irdische" Ausgabe der GRAILKNIGHTS denken, die wahlweise im Sherwood Forest, oder irgendwo in den Weiten des Tolkien'schen Kosmos ihr Unwesen treibt.

Das an sich wäre aber kein Thema, man muß sich ja nicht zwingend bemüßigt fühlen, von den Schweden unterhalten zu werden und kann auch einfach nur weggucken, wenn die Jungs mal irgendwo aufspielen und man zugegen ist. Schwieriger entpuppt sich in einer Livesituation wohl das Unterfangen, einfach wegzuhören, aber das sei nur als Vorwarnung für etwaige Festivals gedacht, für die es in der nächsten Saison mit Sicherheit jede Menge an Verpflichtungen geben wird.

Rein objektiv betrachtet hat das auch auf jeden Fall seine Berechtigung, denn TWILIGHT FORCE agieren sehr wohl auf hohem Niveau und haben den symphonischen Anteil sogar noch weiter nach oben geschraubt. Zudem lassen auch TWILIGHT FORCE vermehrt jene Spinett-artigen Klänge die Songs dominieren, für die ein Luca Turilli etwa schon vor Jahren herbe Kritik einstecken mußte, da der Kitschfaktor damit einfach zu hoch ausfällt. Desweiteren ist festzustellen, daß die Gitarren dermaßen sauber arrangiert wurden, daß man diese ab und zu nicht mehr von den Keyboards unterscheiden kann. Auch steht es definitiv außer Frage, daß in Reihen dieser Band ausnahmslos Könner ihre Instrumente betätigen, aber ob das wirklich zum Durchbruch hilft?

Eines der Mankos dieses Albums ist nämlich, daß durch die derart sterile Darbietung jeglicher Metal-Appeal verlorengeht und die Burschen im Vergleich zur Konkurrenz, wie etwa DRAGONFORCE mangels fehlender Authentizität den Kürzeren ziehen werden, selbst wenn man deren Vortragstempo durchaus zu halten imstande ist und wohl auch spieltechnisch mithalten kann.

Kurzum, TWILIGHT FORCE haben die Geschichte mit dem "Erweitern" ihrer Grenzen leider in jeder Weise übertrieben, weshalb die Band wohl auch nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Nicht zuletzt deshalb, weil unzählige Musikliebhaber - bei allem Respekt vor der wohl überaus durchdachten Fantasy-Geschichte, zu der auch das, mit Verlaub, einmal mehr eher an den aktuellen Lego-Katalog erinnernde Artwork, gut paßt - die Band ganz einfach nicht wirklich ernstnehmen werden.

http://www.facebook.com/pages/twilight-force/548969448494708

Durchschnitt 5


Walter Scheurer

 
TWILIGHT FORCE (vorhergehende Besetzung) im Überblick:
TWILIGHT FORCE – Heroes Of Mighty Magic (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 68)
TWILIGHT FORCE – Tales Of Ancient Prophecies (Rundling-Review von 2014 aus Online Empire 59)
TWILIGHT FORCE – News vom 24.06.2017
TWILIGHT FORCE – News vom 06.06.2018
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