UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 67 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → ANGERTEA – »Snakes In Blossom«-Review last update: 18.03.2024, 21:42:28  

last Index next

ANGERTEA – Snakes In Blossom

INVERSE RECORDS (Import)

Aus Szentes in der ungarischen Tiefebene stammt dieses seit zwanzig Jahren aktive Trio, das über jeglichen Provinzmief längst erhaben ist und sich in der letzten Dekade auch international einen guten Ruf erspielen konnte. Ihre Herkunft scheint für die drei Magyaren allerdings dennoch von Bedeutung zu sein, schließlich haben sie die letzte (und auch experimentellste) Nummer ihres aktuellen Drehers nach der Theiß (Tisza) benannt, dem größten Nebenfluß der Donau, der unweit ihrer Heimatstadt von einem eher gemächlich vor sich hin fließenden Gewässer zu einem gewaltigen Strom anwächst.

Durchaus möglich, daß man diesbezüglich mit entsprechender Intention zur Sache gegangen ist, denn Parallelen dazu lassen sich auf diesem Album immer wieder erkennen. ANGERTEA gehen nämlich in einigen ihrer Kompositionen ebenso mit einem sich erst mit Fortdauer gewaltig steigernden Aufbau an den Start. Will sagen, zu Beginn geht es bei den Ungarn oft sehr relaxt und auch entspannt zur Sache, weshalb man in einigen groovigen Momenten sogar an KING'S X oder TRIBE AFTER TRIBE denken darf. Zumeist geht es aber dennoch wesentlich deftiger zur Sache, immer jedoch mit feinfühliger Intonation und zu keiner Sekunde unwirsch oder gar chaotisch. Das Tempo bleibt durch die Bank eher gemächlich, nicht jedoch die Heftigkeit, so etwa in ›Seeds Of Hell‹, das vom Rhythmus her an TOOL angelehnt klingt, von der Durchschlagskraft aber auch von den aktuellen ALICE IN CHAINS stammen könnte.

Nicht zuletzt dadurch ist »Snakes In Blossom« auch ein überaus abwechslungsreiches Werk geworden, das obendrein durch diverse Gastauftritte von Musikern unterschiedlicher Bands wie EKTOMORF oder THE VOID zusätzliche Farbtupfer erhalten hat. Gesondert hervorgehoben muß diesbezüglich zum Schluß noch die wahrlich ergreifende und tiefschürfende Ballade ›Aquarium‹ werden, in der Sänger Gergely Mihály von der ebenso aus Ungarn stammenden Sängerin Flora Sarusi-Kis unterstützt wird und die beiden eines der ergreifendsten Duette seit der Kooperation von Maynard James Keenan und Tori Amos liefern. Eingebettet ist diese "Gänsehautalarm-Nummer" in ein überaus facettenreiches Album, mit dem das Trio wohl den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nach oben tätigen wird können.

http://www.angertea.com/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
ANGERTEA im Überblick:
ANGERTEA – Snakes In Blossom (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 67)
© 1989-2024 Underground Empire


last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here