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  UE-Home → History → Underground Empire 7 → Review-Überblick → Demo-Review-Überblick → ACER FURY – »Spider Shaped Letterbox Thoughts«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”UNDERGROUND EMPIRE 7”-Datasheet

Contents:  ACER FURY-Demo-Review: »Spider Shaped Letterbox Thoughts«

Date:  05.01.1994 (created), 05.12.2015 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several earlier issues still available; find details here!

Comment:

Richtig gelesen: ACER FURY-Sänger Arnie Arnraldi ließ auf dem Promophoto zu diesem Demo seinen Hecht frank und frei auf die Kamera zuschwimmen - und auch nicht wie die RED HOT CHILLI PEPPERS in der Schniedelsocken-Variante. Wir haben darauf verzichtet, das Photo hier abzubilden, weil wir ja nicht unsere Jugendfreigabe verlieren wollen... Sollte jemand dennoch von dem Bedürfnis verzehrt werden, die ganze Pracht der Männlichkeit in Augenschein zu nehmen, kann mir unter her-mit-dem-hecht@underground-empire.com eine Mail schreiben und erhält ein Scan des Beweisphotos.

Ernsthaft jetzt: Es ist durchaus clever, sich eine provokante Masche zu überlegen, um beachtet zu werden, doch mit diesem Photo waren ACER FURY eindeutig über's Ziel hinausgeschossen. Billiger geht's kaum. Da war ja sogar Wendy O'Williams' Styling stilvoll - zumal es mit ihrer dreckigen Musik harmonierte und die Sängerin zuvor ohnehin als Stripperin tätig gewesen war. Ja, sogar die Schamlippenattacken von ROCKBITCH waren da weniger Panne, da die Truppe ohnehin als hedonistische "Orgienkommune" zusammenlebte und eher als abgefahrenes Performancetheater durch die Welt tingelte, bei dem die umgebenden lauten Geräusche eher nebensächlich waren.

Als ernsthafte Band hatten ACER FURY ab diesem Moment auf alle Fälle ausgespielt - nicht nur, weil der musikalische Inhalt von »Spider Shaped Letterbox Thoughts« keineswegs potent war. Kein Wunder, daß man anschließend auch nix mehr von der Truppe hörte. Schade eigentlich, denn das zuvor erschienene '92er Tape der Band ist mir bis heute angenehm in Erinnerung geblieben.

P.S.: Auf dem Demo sollten ursprünglich übrigens drei Songs stehen, doch der letzte wurde gestrichen - was auch im schon gedruckten Democover getan werden mußte: Der dritte Songtitel wurde fett übermalt, so daß man bis heute keine Chance hat zu erahnen, wie diese Nummer wohl geheißen hätte.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

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ACER FURY-Logo

Spider Shaped Letterbox Thoughts

Provokation war schon immer ein gutes Mittel, besonders in einer Spießergesellschaft wie der unseren. Das haben auch ACER FURY gemerkt, die sich im letzten UNDERGROUND EMPIRE noch als ganz brave Jungs vorstellten und nun als echte Schweinepriester outen. "Wie das?", fragt Ihr. Nun ja, so'n Titel wie ›Pornstar‹ ist ja schon mal verdächtig. Daß das Liedchen dann mit einer Stöhn-Keuch-Grunz-Jodel-Orgie eröffnet wird, war schon fast zu erwarten - hat man ja schon desöfteren gehabt (auch wenn's im Falle ACER FURY vielleicht etwas exzessiver ausartet als gewohnt). Wenn jedoch der Sänger im Text bekennt, "I wanna be a pornstar", dann gehen alle Zeiger prophylaktisch auf "Alarmstufe Rot" und frei nach dem Motto "Wenn schon dann richtig!" schiebt man ein Bandphoto nach, auf dem der Sangesmensch seinen besten Freund entblößt (war wohl 'n Bewerbungsfoto für 'ne Rolle in einer RAMMEL PICTURES-Produktion, mit der Absicht, den im Text geäußerten Wunsch in die Tat umzusetzen...). Mir hat's zwar relativ gar nix gebracht, aber ich könnte mir vorstellen, daß dieses Mittel durchaus geeignet ist, um einige Orders aus dem Lager der holden Weiblichkeit zu binden. Diejenigen, die sich nun aufgrund solcher Überlegungen mit dem Gedanken einer Demobestellung tragen, kann ich leider nicht verbindlich mitteilen, ob dieses Picture jedem Tape beigelegt wird. Im Falle eines Falles kann ich den Trost aussprechen, daß der exhibitionierte Willi nicht viel anders als seine Kollegen aussieht, die man so landläufig zu Gesicht kriegt.

Doch genug der schniedulären Überlegungen - die Zensur hat sich gerade eben laut und vernehmbar geräuspert - wollen wir uns der Musik zuwenden, die sich auf jenem Demo befindet, dessen Titel irgendwie an die neue Non-Hitsingle von NIRVANA erinnert. Der Opener, besagtes ›Pornstar‹, geht etwas heftiger ab, als es auf dem letzten Demo der Fall war, jedoch von einem funkigen Refrain durchbrochen. Jedoch hält sich meine Begeisterung bei diesem Stück eher in Grenzen. Nachdem man in diesem ersten Song schon mal zugegeben hat, daß man "Sex on TV" wunderbar findet, beschwert man sich im zweiten Song über ›Boredom On TV‹. Dummerweise muß ich den gleichen Ausdruck auch zur Beschreibung dieses Songs verwenden. Bei mir auf jeden Fall war ziemliches Gähnen angesagt. Ich habe den Eindruck, als wollten ACER FURY mit diesem Demo dem melodischen Metal zugunsten einer Anbiederung an den New Age beziehungsweise alternativen Rock den Rücken kehren. Ich werde wegen zwei Songs nicht den Stab über ACER FURY brechen, aber mit »Spider Shaped Letterbox Thoughts« hat man mich keineswegs überzeugt.


Stefan Glas

 
ACER FURY im Überblick:
ACER FURY – Promotape '92 (Demo-Review von 1992 aus Underground Empire 6)
ACER FURY – Spider Shaped Letterbox Thoughts (Demo-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
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