STORMWITCH – Season Of The Witch
MASSACRE RECORDS/SOULFOOD
Die Band gilt nicht nur in Fankreisen zu recht als legendär, man könnte darüber hinaus wohl durchaus auch ein eigenes Festival veranstalten, bei dem jede der auftretenden, von STORMWITCH nachhaltig inspirierten Formationen (mit HAMMERFALL hätte man dafür sogar ein zugkräftigen Headliner in petto) eine Covernummer der in den frühen 80er Jahren von Sänger Andy Mück, Drummer Stefan Kauffmann und dem leider 2013 verstorbenen Harald Spengler im baden-württembergischen Gerstetten gegründeten Szene-Ikone zum besten gibt, um den "Masters Of Black Romantic" den gebührenden Tribut zu zollen.
Daß die Formation aus kommerzieller Sicht dennoch ein vergleichsweise kleines Thema geblieben ist, liegt definitiv nicht an der Musik selbst. Diverse andere Umstände führten mitunter direkt zurück in den Underground, von wo aus sich die "Hexen" erhoben hatten. Die Bandhistorie kam also eher einer Berg- und Talfahrt gleich, denn immer wieder folgte knapp vor dem Sprung nach weiter oben ein eher als Rückschritt zu betrachtendes Ereignis. Nachvollziehbar ist das wohl nicht zuletzt auch durch die Tatsache, daß die Band immer wieder kurzzeitig auf Eis gelegt werden mußte und zahlreiche Line-up-Wechsel die Geschichte prägten. Doch Sänger Andy Mück, der als "Andy Aldrian" in der "Pseudonym-Phase" der Band unterwegs war, ist ein Stehaufmännchen der Extraklasse, und so kommt es, daß STORMWITCH in ihrer aktuellen Besetzung seit nunmehr gut fünf Jahren aktiv sind und in jener ihren Fans etwas mehr als zehn Jahre nach »Witchcraft« endlich wieder ein neues Album präsentieren können.
Wie schon am Titel unschwer zu erkennen, ist die Truppe ganz offensichtlich bemüht, an frühe Glanztaten anzuknüpfen, und schon der Einstieg ›Evil Spirit‹ bestätigt dieses Unterfangen, hat man damit doch einen eleganten wie kraftvollen Kracher, der durchaus auch an frühere Heldentaten denken läßt, am Start. Dieser kommt zudem mit einer auf Anhieb einprägsamen und prägnanten Melodie aus den Boxen und läßt obendrein auch erkennen, daß die Stimme von "Hexenmeister" Mück nicht einmal im Ansatz etwas von ihrem Charisma und Strahlkraft verloren hat. Ähnlich druckvoll und knackig erweisen sich die Herrschaften in weiterer Folge mehrmals, wobei vor allem das sakral eingeleitete, sich in weiterer Folge zu einem lässigen Doublebass-Knüppler steigernde ›Last Warrior‹ und der Titelsong mit sich ins Langzeitgedächtnis einfräsenden Passagen versehen wurden und regelrecht nach einer Live-Präsentation verlangen.
Keineswegs verzichten muß der geneigte Fan aber selbstredend auch auf die ebenso immer schon zum Fundus des Unternehmens zählenden balladesken, romantischen und, noch viel wichtiger, immer noch absolut kitschfreien Momente, in denen es einmal mehr Andy Mück ist, der für Gänsehaut-Momente sorgt und mit Souveränität selbst die "Höhenregionen" meistert.
Willkommen zurück, ihr "Hexen", und laßt uns bitte in Zukunft wieder häufiger an Eurem "Treiben" teilhaben!
gut | 11 |