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Selim Lemouchi & HIS ENEMIES – Mens animus corpus (CD-EP)

VÁN RECORDS/SOULFOOD

Selten zuvor hat eine Band mit der Bekanntgabe ihrer Auflösung dermaßen viel Staub aufgewirbelt wie THE DEVIL'S BLOOD. Selbstverständlich waren die Meinungen dazu ähnlich gespalten wie bereits zu den Veröffentlichungen und "Ritualen" zuvor, und man kann jetzt schon darauf wetten, daß die Reaktionen auf das nunmehr von Mastermind Selim Lemouchi unter seinem Namen laufende Folgeunternehmen nicht wirklich einheitlich sein werden. Doch nicht nur die Tatsache, daß Selim erneut polarisieren wird, bleibt unverändert, auch seine Hingabe zu psychedelischen Rocksounds ist es geblieben, wie selbstverständlich auch die Tatsache, daß er ein begnadeter Gitarrist ist, der mit unglaublich viel Gefühl in die Saiten langt. Und von daher muß man selbst als Skeptiker neidlos anerkennen, daß es sich auch bei Selim Lemouchi AND HIS ENEMIES in erster Linie um ein musikalisch ambitioniertes und ansprechendes Unterfangen handelt.

Allerdings lassen sich sehr wohl deutlich Unterscheide zu THE DEVIL'S BLOOD ausmachen und zwar nicht bloß, weil ihm sein Schwesterherz mit ihrer hypnotisierenden Stimme nicht mehr zur Seite steht, sondern auch, weil sich Selim in den drei Tracks kompositorisch deutlich offener und vielschichtiger zeigt.

So läßt sich im eröffnenden ›Echaton‹, das im Stile eines 70s-Prog-Schinkens beginnt und in eine fast schon in Post Rock-Gefilde abdriftende Jam-Orgie gegen Ende übergeht, mehr PINK FLOYD heraushören als je zuvor, während ›Thistle‹ (zu dem auch ein Video gedreht wurde) als klassischer Psychedelic-Space-Rocker durchgeht, den man - auch aufgrund des Gesangs des Meisters - durchaus auch auf eine alten HAWKWIND-Scheibe plazieren hätte können.

Mit dem finalen Longtrack ›Your Way Down‹ beendet Selim sein erstes "Solo"-Lebenszeichen und läßt dabei zum einzigen Mal wirklich an seine vorheriges Unternehmen denken, daß man meinen kann, er hätte dieses Stück schon länger auf Lager gehabt und mußte "nur" noch die Gesangspassagen neu hinzufügen. Und genau deshalb muß ich zugeben, daß mir die Stimme Faridas zur Wirkung auf das Gesamtkunstwerk doch fehlt, auch wenn sich Selim am Mikro durchaus achtbar aus der Affäre zieht.

Schade zwar, daß es noch nicht zu einem Langeisen gereicht hat, doch zumindest einmal beweist uns Selim mit dieser EP, daß ihm viel mehr an der Musik selbst liegt, als man ihm vielerorts unterstellt hat und er seinen Weg auch weiterhin auf kompromißlose Weise beschreiten wird.

http://www.facebook.com/selim.lemouchi.and.his.enemies

gut 11


Walter Scheurer

 
Selim Lemouchi & HIS ENEMIES im Überblick:
Selim Lemouchi & HIS ENEMIES – Mens animus corpus (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 56)
Selim Lemouchi & HIS ENEMIES – News vom 22.11.2013
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