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WITCHCRAFT (S, Örebro) – Legend

NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST

Zwar konnten sich diese Schweden mit ihrem letzten Album »The Alchemist« vor mittlerweile fünf Jahren einen mehr als nur guten Ruf innerhalb der Szene erspielen, großartig davon profitieren, geschweige denn dem Ruf des berüchtigten dritten Albums gerechtwerden, konnte die Band trotzdem nicht. Keine Ahnung, woran es haperte, jedenfalls ging nicht wirklich viel. Im Gegenteil, die beiden Führungspersönlichkeiten Ola Henriksson und Magnus Pelander, die mit Sicherheit alles andere als untätig gewesen sind, waren eher damit beschäftigt, die Band als solche überhaupt erhalten zu können, als sich um das Komponieren von neuen Songs zu kümmern.

Zum Glück ist das alles Schnee von gestern, die Band auf drei Positionen umbesetzt und nun wieder stabil. Und in dieser Formation hat es das Quintett nun geschafft, ein Album abzuliefern, das WITCHCRAFT wohl endgültig den längst überfälligen Erfolg einbringen wird. Für mich besteht daran überhaupt ein Zweifel, denn man hat ausnahmslos edles Material abgeliefert, und dieses ist im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen schon auf den ersten Eindruck hin deutlich zugänglicher, ohne jedoch die angestammte Spielwiese wirklich zu verlassen. Das liegt zum einen an der Tatsache, daß WITCHCRAFT nunmehr deutlich facettenreicher und variabler agieren, und zum anderen daran, daß sich dabei dennoch auch die Intensität deutlich erhöht hat.

So kommen neben den erwarteten Referenzen BLACK SABBATH (man höre die Iommi-Riff-Huldigung ›Deconstruction‹, mit der WITCHCRAFT gleich zu Beginn deutlich machen, daß ihnen der Doom immer noch eine Herzensangelegenheit ist) nunmehr nämlich verstärkt Elemente des Hard Rocks der 70er Jahre, aber durchaus auch "neuzeitliche" Stoner-Fragmente zum Vorschein, die auch einen deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Vortragstempos mit sich bringen. Daß die Band ihre Wurzeln in den 70ern hat, ist ohnehin längst kein Geheimnis mehr, daß man sich neben den schon erwähnten Idolen aus Birmingham und PENTAGRAM, denen man generell die "Schuld" dafür zuweisen darf, daß sich die Jungs einst überhaupt zusammentaten, aber auch auf ungemein faszinierende Weise an anderen, weit weniger der Langsamkeit huldigenden Vorbildern aus Britannien und den US of A orientiert, war bislang noch nicht in dieser Form zu bemerken. Doch WITCHCRAFT haben den Dreh raus und lassen beispielsweise in ›It's Not Because Of You‹ eine dezente WISHBONE ASH-Schlagseite erkennen, während ›An Alternative To Freedom‹ auf ähnlich US-Radio-orientiertem Rock basiert wie jener vor kurzer Zeit von Björn Strid und seinem THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA zelebrierte. Mit dem finalen Zwölfminüter ›Dead End‹ lassen uns die Burschen dann sogar noch ein schwer im psychedelischen Rock fundamentiertes, ungemein detailreiches und verspieltes Epos zu Gehör kommen, in dem sie neben dezenter Space-Rock-Luftigkeit auch THIN LIZZY-Harmoniegitarren und an THE DOORS erinnernde Versponnenheit offenbaren.

Ein wirklich mächtiges "Comeback", wenn man das so bezeichnen darf!

http://www.witchcrafthome.com/

super 14


Walter Scheurer

 
WITCHCRAFT (S, Örebro) im Überblick:
WITCHCRAFT (S, Örebro) – Firewood (Rundling-Review von 2006 aus Online Empire 26)
WITCHCRAFT (S, Örebro) – Legend (Rundling-Review von 2012 aus Online Empire 53)
WITCHCRAFT (S, Örebro) – Online Empire 65-Interview (aus dem Jahr 2015)
WITCHCRAFT (S, Örebro) – News vom 19.08.2007
WITCHCRAFT (S, Örebro) – News vom 17.05.2012
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