Neal Morse – Testimony 2: Live In Los Angeles
INSIDE OUT RECORDS/EMI ELECTROLA
Hält man sich den Veröffentlichungskatalog von Neal Morse vor Augen muß man dem guten Mann schon allein für seine Umtriebigkeit Tribut zu zollen. Und selbst wenn man sich "nur" auf Veröffentlichungen unter seinem Namen beschränkt, wird man neidlos anerkennen müssen, es mit einem Schwerarbeiter zu tun zu haben.
Über die Klasse des Komponisten und Musiker Neal Morse braucht ohnehin nicht zu diskutiert werden, auch wenn seine Klientel durchaus geteilter Meinung über seine Favoriten unter allen den Scheiben ist. Ein wahres Luxusproblem, denn qualitativ hochwertig sind alle Alben des Kaliforniers, auch wenn mich persönlich »Testimony« auch heute noch irgendwie langweilt.
Auch für seine Liveshows wird Neal seit langer Zeit geschätzt, kein Wunder, denn Neal weiß nicht nur als Musiker zu begeistern, sondern auch als Performer. Nachzuhören ist die Intensität seiner Shows wie auch seine hingebungsvolle Art aufzuspielen auf einigen Live-Aufzeichnungen in CD und DVD-Format, die eine üppige Diskographie abrunden. Jene bekommt nun also Zuwachs in Form von »Testimony 2: Live In Los Angeles«, wobei sofort auffällt, daß der gute Mann auch einen gewissen Hang zu Traditionen pflegt und auch dem zweiten Teil von »Testimony« mit einem Live-Dokument folgen läßt. Mit einer Spielzeit von über drei Stunden (!) kommt das gute Stück schon einmal spielzeittechnisch überaus imposant daher. Darüber hinaus darf sich der Konsument in diesem Fall aber nicht nur über drei CDs freuen, sondern erhält zusätzlich auch noch zwei DVDs obendrauf.
Vielmehr Morse geht wohl kaum, es sei denn man würde den guten Mann persönlich ins Wohnzimmer einladen und für ein Privat-Konzert engagieren. Spaß beiseite, der Triple-Pack an Musik (die DVDs liegen mir leider nicht vor) läßt jeden Freund des Amis sofort, begeistert in dessen musikalische Welt eintauchen. Doch darüber hinaus ist es so, daß sogar zuvor kaum Prog-affine Zeitgenossen sofort in seinen Bann gezogen werden. Auch das spricht für die Kompositionen des Neal Morse wie auch für seine Darbietung. Im Endeffekt ist es völlig unerheblich, ob er Exzerpte seiner "Frühzeit" als Solokünstler zum besten gibt, das ›Sola Scriptura‹ am Stück darbietet oder eben das titelgebende aktuelle Werk zur Aufführung bringt, hingebungsvolles Lauschen stellt sich binnen weniger Sekunden ein und eben jenes wird einzig dadurch unterbrochen, daß es sich um drei Einzel-Scheiben handelt.
ProgRock in Perfektion, zumal man auch produktionstechnisch alle Register ziehen konnte und es sich für den Zuhörer anfühlt, als ob Neal tatsächlich zu Gast wäre.