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PARALLEL OR 90 DEGREES – A Can Of Worms

PROGROCK RECORDS/SPV

Der Name Andy Tillison ist in Prog-Kreisen zwar in erster Linie durch sein aktuelles Betätigungsfeld THE TANGENT bekannt, doch auch sein musikalisches "Vorleben" PARALLEL OR 90 DEGREES ist es Wert, Beachtung zu finden. Insgesamt fünf Alben haben die Herrschaften zwischen 1996 und 2001 veröffentlicht, diese sind aber allesamt nur bedingt bekannt und mittlerweile wohl auch nicht mehr ganz einfach zu erhalten. Dieser Umstand scheint auch die Herrschaften von PROGROCK RECORDS auf den Plan gebracht zu haben, sich der Band - heuer mit der "ausgeschriebenen" Form des Bandnamens auf dem Cover: PARALLEL OR NINETY DEGREES - erneut zu widmen. »A Can Of Worms« stellt jedoch keineswegs bloß eine Retrospektive auf das Schaffen dieser Formation dar, sondern enthält auch reichlich unveröffentlichtes Material. Um den Erwerb von »A Can Of Worms« auch wirklich lohnenswert zu machen, kommt das Teil als Doppeldecker in die Läden, wobei beide Silberlinge bis zum "Anschlag" bepackt wurden. ProgRock satt also, und zudem wirklich vom Feinsten!

Stilistisch waren PARALELL OR 90 DEGREES zwar ebenso vielschichtig unterwegs wie THE TANGENT, doch die latente 70er-Schlagseite, mit der Herr Tillison und seine aktuellen Mitstreiter ihre Veröffentlichung bislang ausstatteten, war in der "Frühzeit" seines Schaffens noch nicht in derartigem Ausmaß vorhanden. Zudem läßt sich anhand von »A Can Of Worms« feststellen, daß PARALELL OR 90 DEGREES zu Beginn ihrer Karriere eher locker-luftigen ProgRock anzubieten hatten, in den späteren Jahren allerdings eher in Richtung melancholischer und auch ein wenig härterer Prog-Sounds tendierten. Vor allem die Songs von »More Exotic Ways To Die«, dem letzten offiziellen Album der Band aus dem Jahr 2001, verdeutlichen diese Entwicklung - nachzuhören im fast schon radiotauglichen Einstieg ›A Man Of Thin Air‹, dem vielschichtigen ›Petroleum Addicts‹, in dem die Formation von akustischen Passagen, bis hin zum regelrecht traurigen, atmosphärischen Prog ein ungemein breites Spektrum an Klängen anzubieten hat und dem knackigen, aber dennoch verspielten ›Embalmed In Acid‹.

Während CD 1 in erster Linie vom Frühwerk der Band geprägt ist und nahezu ausschließlich bereits veröffentlichte Tracks zu bieten hat, entpuppt sich besonders die zweite Scheiblette auch für eingefleischte Fans dieser Band als essentiell. An unveröffentlichten Tracks gibt es auf CD 1 lediglich ›Blues For Lear‹ aus dem Jahr 2002 zu hören, der zwar mitnichten als solcher aus den Boxen dröhnt, aber zumindest als eindeutiger Fingerzeig in die spätere Marschrichtung des Herrn Tillison betrachtet werden kann. Mit von der Partie war damals übrigens bereits Tillisons späterer THE TANGENT-"Spielgefährte" Roine Stolt. Auf CD 2 wird dann nach einer Art Medley namens ›Afterlifecycle Sequence‹, in dem man sich der 1997er Scheibe »Afterlifecycle« in komprimierter Form widmet, das leider niemals veröffentlichte 2002er Album »A Kick In the Teeth For Civic Pride« sehr intensiv vorgestellt. Die drei Nummern untermauern die Entwicklung der Formation und lassen mich hinsichtlich der Strukturen mitunter gar an PAIN OF SALVATION denken, wobei es geradezu eine Schande gewesen wäre, das über 20minütige Prog-Epos ›Four Egos One War‹ weiterhin im Archiv versteckt zu halten.

Die sehr detailliert dokumentierte Band-History im Booklet rundet das Bild ab und macht »A Can Of Worms« nicht nur für Komplettisten, sondern auch für Einsteiger in Sachen PARALLEL OR 90 DEGREES anschaffenswert.

http://www.po90.com/

ian@progjam.com


Walter Scheurer

 
PARALLEL OR 90 DEGREES im Überblick:
PARALLEL OR 90 DEGREES – A Can Of Worms (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 38)
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