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REPLICA (A)-CD-Cover

REPLICA (A)

Riven By Grief

(12-Song-CD-R: € 12,-)

Im österreichischen Untergrund sind REPLICA längst keine unbekannte Größe mehr, schließlich sind die Jungs aus dem oberösterreichischen Marchtrenk immer wieder auf den Bühnen der Alpenrepublik zu bewundern und auch ihre ersten Veröffentlichungen »Rising Death« (2004) und »Metanoia« (2006) sorgten für einen entsprechend guten Ruf dieser Truppe. Mit »Riven By Grief« steht nun erstmals ein Longplayer auf dem Programm und dieser sollte es dem Quartett darüber hinaus auch problemlos möglich machen, überregional bekannt zu werden.

Auch wenn das eigenwillige Intro ›The Ever Present Feeling‹ nicht unbedingt für Spannungsaufbau sorgen kann, werden die Burschen wohl bereits mit dem deftigen Opener ›God Is My Cellmate‹ den Zuhörer in ihren Bann ziehen können. Basierend auf einem recht abgefahrenen und brutalen Metal-Fundament lassen REPLICA neben vereinzelten, aber ungemein heftigen, Metalcore-Eruptionen vor allem die alte Schule des brutalen Thrash Metals erklingen und haben sich aus diesen Zutaten eine recht eigensinnige, aber ungemein originelle Melange gestrickt. Vor allem die immer wieder in Richtung Frickelei abdriftenden Gitarrenläufe und Soli von Roman Wallner-Silberhuber lassen mitunter auch an eher progressiven Metal denken, wie im über sechsminütigen ›Conniption‹, das geradezu als "Fundgrube" der Zutaten für die Melange des Quartetts betrachtet werden kann. Seine Mitstreiter lassen währenddessen den Hammer kreisen und logischerweise auch fallen, was mit immenser Wucht passiert und punktgenau dorthin, wo's richtig wehtut.

Soll heißen, auf »Riven By Grief« regiert in erster Linie musikgewordene Brutalität, diese wird jedoch kontrolliert und mit viel Fingerspitzengefühl übermittelt. Mitunter lassen sich DEATH als Einfluß hier ebenso heraushören, wie auch CONTROL DENIED, aber auch alte Helden aus der Bay Area wie FORBIDDEN meine ich in einzelnen Passagen herauszuhören, während in den abgefahrenen Thrash-Passagen Bands wie CORONER als Inspiration zum Vorschein kommen. Vom europäischen Kontinent scheinen es dieser Formation zudem wohl vor allem KREATOR angetan zu haben, zumindest erinnert Sänger Alexander Krumenacker desöfteren an eine derbere Variante des jungen Mille. Aber ganz egal, wen man hier als Referenz auch anführen mag, in erster Linie besticht das Quartett durch Eigenständigkeit und das in allen Lebenslagen qualitativ hochwertige Material.

Mit ›Failure‹ offenbaren uns die Oberösterreicher ein entspannt dargebotenes Instrumental als Verschnaufpause, wohl auch deshalb, weil sie den Hörer mit dem daran anschließenden, alles zermalmenden ›Pangs Of Remorse‹ förmlich niederwalzen. Abwechslung scheint man hier ebenfalls großzuschreiben, denn kurz vor Schluß eröffnen die Jungs ›Caught In A Web Of Broken Dreams‹ getragen, intensiv und gefühlvoll, ehe sich mit aufgenommener Fahrt Alexander in Manier von Großmeistern des Doomcore die Seele aus dem Leib kotzt, während die Band im Hintergrund in Folge fast schon andächtig musiziert. Mit dem gen technischen Death/Thrash Metal tendierenden ›On My Oath‹ beenden REPLICA diese Vorstellung und lassen nun hoffentlich auch die ärgsten Pessimisten unter den österreichischen Metallern endlich erkennen, daß es hierzulande sehr wohl talentierte Bands gibt, und zwar sogar in reichlichem Ausmaß.

http://www.replica.at/

office@replica.at

eigensinnig, aber mit Wucht


Walter Scheurer

 
REPLICA (A) im Überblick:
REPLICA (A) – Riven By Grief (Do It Yourself-Review von 2008 aus Online Empire 36)
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