Gary Moore – Wild Frontier
VIRGIN/CAPITOL RECORDS
Wie schon im Review zu Gary Moores Platte »Victims Of The Future« erwähnt, konnte sich der Mann mit dem sagenhaften Gitarrenspiel mit dieser, 1983 erschienenen Scheibe etablieren, so daß auch er - wie es in den Achtzigern durchaus üblich war - von seiner Plattenfirma "gebeten" wurde, doch ein wenig mehr auf die Radiotauglichkeit der Stücke zu achten. Doch obgleich gerade die Produktion von »Wild Frontier« deutlich geschliffener war, schaffte es Gary dennoch, nicht aalglatt zu werden, sondern sich seine Eigenheiten zu bewahren, was natürlich schon mal allein durch sein unverwechselbares Saitenspiel gewährleistet war. So ist beispielweise der Titeltrack einfach phänomenal und das "Wiederhören" mit ›Over The Hills And Far Away‹ verdeutlicht mir, warum ich die NIGHTWISH-Version bis dato immer nur schwach gefunden hatte. ›Johnny Boy‹ steht ›Empty Rooms‹ in Sachen emotionaler Tiefe nicht nach und das Instrumental ›The Loner‹ darf getrost zu Garys Paradestücken gezählt werden.
Doch obwohl es Gary geschafft hatte, dem übermannenden Kommerz zu entsagen, hatte der sich dennoch mehr und mehr einstellende Erfolg für die Fans auch negative Seiten: Konnte man nämlich bei der "Run For Cover"-Tour noch in absolute Gänsehautkonzerte mit ungemein ergreifendem Gitarrenspiel eintauchen, sollte dieses Erlebnis bei der Tour zu »Wild Frontier« nicht mehr möglich sein, da nun nicht mehr ausschließlich Musikliebhaber und Connaisseurs als Besucher erschienen waren: Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie gut es kommt, wenn man sich mit Gary in sein ›Parisienne Walkways‹ versenken möchte und hinter einem ein besoffener Banause die ganze Zeit über "Yeah! Rock'n'Roll!" plärrt. Dagegen sind leider selbst die Finger eines Gary Moore machtlos...