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A TORTURED SOUL – Kiss Of The Thorn

EYES LIKE SNOW/TWILIGHT

Als sich im Jahre 2000 die drei Jungspunde Rick Black (v), Stefan Bohl (g) und Nate Gorenc (g) zusammenfanden, um ihre gemeinsamen musikalische Vorliebe auch in Form einer eigenen Band auszuleben, dürften diese Jungs an ihrer High-School wohl zu den Ausnahmeerscheinungen gezählt haben. Nicht daß aus derlei Konstellationen in Folge kein langjährigen Kooperationen entstehen könnten, aber wenn sich drei Jungs wie diese, die sich zusammen mit einem Basser namens Wes Tesch und einem Drummer, der in der Zwischenzeit durch Eric Gnant ersetzt wurde, schon in so jungen Jahren mit Herz und Seele dem Heavy Metal in seiner ursprünglichen Form verschreiben, dann muß so etwas wie Magie vorhanden gewesen sein, und das ist nun einmal nicht alltäglich.

Nach ersten Gigs in der Heimat, dem mittleren Westen der USA, folgte im Jahre 2005 das erste Demo dieser Band, die A TORTURED SOUL getauft wurde, mit dem Titel »Tomorrow's Door«, dessen sechs Tracks nun auch auf dem ersten Full-Length-Album der Truppe mit dem Titel »Kiss Of The Thorn« zu finden sind. Leider ist mir weder die Band, noch deren Debutdemo bisher bekannt, weshalb es mir auch nicht möglich ist, die genauen Unterschiede zwischen bereits veröffentlichtem Material und den vier brandneuen Tracks von »Kiss Of The Thorn« herauszuarbeiten. Allerdings ist es im Endeffekt auch schnurzpiepegal, welche dieser Songs schon zwei oder mehr Jahre auf dem Buckel haben, denn A TORTURED SOUL bieten nicht nur zehn Exemplare von Heavy Metal in allerfeinster Qualität, sondern offerieren ihren Metal zudem auch noch in völlig zeitloser, traditioneller Machart.

Schon der Opener ›Tomorrow's Door‹, ein im mächtigen Midtempo dargebotener Track, weiß nicht nur durch seine massive Ausführung zu überzeugen, sondern obendrein auch durch sehr gekonnt eingeflochtene epische Parts. Rick klingt hier für den "Einsteiger" zwar noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, allerdings kann sein markantes Organ nicht nur diesem Song das Sahnehäubchen aufsetzen, sondern stellt generell eines der herausragenden Elemente von A TORTURED SOUL dar, wie sich auch noch im Verlauf des Openers durch den geradezu durchdringenden Gesang herausstellt. Vielleicht braucht man ein paar Durchläufe, um sich an Ricks Sangesvortrag zu gewöhnen, aber wem sich seine Vokalakrobatik erst einmal erschlossen hat, der wird Ricks Talent in Folge zu schätzen wissen. ›Not Tonight‹ überzeugt dann durch Gesangspassagen, die nach dem "mittelalterlichen" Ozzy klingen und zudem weiß diese Nummer ebenso, in ihrer Gesamtausführung zu beeindrucken, ist ›Not Tonight‹ doch ein wahres Glanzstück im Stil der Frühzeit der NWoBHM geworden. In ›Nocturne‹ kommen dann nicht nur aufgrund der sehr düsteren Atmosphäre in Kombination mit knackigem, kraftvollen Heavy Metal Erinnerungen an MERCYFUL FATE auf, sondern auch deshalb, weil Rick hier mehr als nur entfernt an den jungen "Diamantenkönig" erinnert. Auch ›Little Girl‹ verfügt über dezentes KING DIAMOND-Flair, zudem fällt aber auch der Druck auf, mit dem A TORTURED SOUL auch in epischen Songs wie diesem aufspielen. Sehr traditionell geht es weiter und zwar mit dem geradezu gen Himmel gereckten Fäusten verlangenden ›Cut And Bleed‹, bevor uns die Amis im wahrsten Sinne des Wortes vor den Altar bitten: ›Altar Of Sangria‹ ist in der Tat ein anbetungswürdiger Track geworden, der nach einem Doom-Riff mit düsterer und elegischer Atmosphäre aufwartet, bevor uns abermals die Initiatoren des Heavy Metal aus Dänemark in den Sinn kommen, denen hier (ob bewußt oder unbewußt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen) erneut gehuldigt wird, auch wenn A TORTURED SOUL fraglos über ausreichend Eigenständigkeit verfügen, was nicht zuletzt erneut an Sänger Rick Black liegt, der hier mehr als nur eine Talentprobe abliefert und ein sehr breites Gesangsspektrum offenbart. Der Titelsong zeigt uns dann, daß die Jungs auch den melodiösen, gemäßigten Power Metal ihrer Heimat perfekt draufhaben, ehe sich zu Beginn von ›Parasite‹ in Form eines sehr sphärischen Akustik-Parts die Atmosphäre erneut einigermaßen verdunkelt und erst in Folge dieser Nummer erneut kraftvoll aufgespielt wird. A TORTURED SOUL leiten das Ende ihrer wahrlich imposanten Vorstellung mit ›The Chain‹ ein, in dem nochmals epische Klänge den Hörer erfreuen können, die Amis aber auch diesen Track kurz vor dem "Abdriften" gen Doom durch Tempo- und auch Stimmungswechsel im traditionellen Metal halten.

Der endgültige Abschied erfolgt dann mit ›13‹, einer Nummer mit der sich Rick nochmals eindrucksvoll für die Nachfolge von KING DIAMOND empfiehlt, sollte jemals ein Falsett-Künstler bei einer mächtig druckvoll und dennoch atmosphärisch düstergetünchten Metal-Band wie eben MERCYFUL FATE gesucht werden. Daß sämtliche Songs von A TORTURED SOUL zudem in allen Lebenslagen Gänsehaut verursachen und zwar nicht nur der Musik wegen, sondern auch aufgrund der Texte, rundet das mehr als positive Gesamtbild ab.

Lassen wir unsere Seelen also quälen, denn wenn Seelenpein so erfrischend ist, wie ein Album von A TORTURED SOUL werde ich doch noch zum Masochisten.

http://www.a-tortured-soul.com/

super 15


Walter Scheurer

 
A TORTURED SOUL im Überblick:
A TORTURED SOUL – Kiss Of The Thorn (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 33)
A TORTURED SOUL – News vom 05.02.2008
A TORTURED SOUL – News vom 04.04.2010
A TORTURED SOUL – News vom 13.06.2011
A TORTURED SOUL – News vom 05.07.2011
A TORTURED SOUL – News vom 02.05.2012
A TORTURED SOUL – News vom 15.05.2012
A TORTURED SOUL – News vom 09.07.2013
Soundcheck: A TORTURED SOUL-Album »Lucifer's Fate« im "Soundcheck Heavy 129" auf Platz 7
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