FATES WARNING – FWX
METAL BLADE RECORDS/SPV
Lange hat es gedauert, für manche Zeitgenossen eventuell zu lange, bis uns Jim Matheos und seine Mannen wieder ein neues FATES WARNING-Album abgeliefert haben. Das schlicht »FWX« betitelte Album setzt auf der einen Seite zwar die seit »A Pleasant Shade Of Gray« melancholische, dezent ins Depressive führende, Marschrichtung fort, allerdings nur was die Stimmung des Albums betrifft. Die Musik an sich zeigt sich abwechslungsreich und unvorhersehbar wie nicht anders zu erwarten. Trotz seiner Führungsposition innerhalb der Band schafft es Jim, auch Songs zu komponieren, die auf Ray Alder geradezu maßgeschneidert wirken, ›Heal Me‹ beispielsweise könnte auch von Rays Side-Project ENGINE stammen. Dazu scheinen auch seine eigenen Nebenaktivitäten nicht ganz spurlos an Meister Matheos vorüber gezogen zu sein, so klingen einige Songs, oder zumindest Fragmente davon, deutlich nach OSI. Im Gegensatz zu »Disconnected«, der letzten Veröffentlichung von FATES WARNING, findet man zu den Songs wesentlich schneller Zugang, die trotz partieller Sperrigkeit problemlos in den Gehörgängen haften bleiben.
Mit der Tatsache, daß diese Band nie wieder so klingen wird wie zu seligen »Awaken The Guardian«-Zeiten, sollte sich mittlerweile auch der hartnäckigste, eingeschworenste Fanatiker der Truppe abgefunden haben. FATES WARNING anno 2004 klingen nun mal völlig anders als damals und kein Mensch sollte über diese musikalische Leistung lästern, denn als gelungen muß »FWX« in jedem Fall bezeichnet werden.
Ich persönlich würde mir lediglich ein bißchen weniger elektronische Spielereien und stattdessen mehr Gitarrengustostückerl aus den Handgelenken des Herrn Matheos wünschen. Aber wer weiß, vielleicht hat er diesbezüglich ja schon wieder einiges für ein weiteres Solo-Album in der Schublade.
überragend | 16 |