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  UE-Home → History → Online Empire 81 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → ROXY BLUE – »Roxy Blue«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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ROXY BLUE – Roxy Blue

FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD

ROXY BLUE? Hmm. Dürfte lange her sein, aber irgendwie dämmert es doch. Also, kurz ins Archiv geguckt. Ach ja, tatsächlich, da gab's eine Scheibe. Die trägt den Titel »Want Some?«, hat ein (zumindest aus heutiger Sicht) mieses Cover und stammt aus dem Jahr 1992. Mehr gibt das Langzeitgedächtnis dazu allerdings nicht her, weshalb die Scheibe zur Erinnerung mal wieder auf den Plattenteller wandert.

Und? Gar nicht übel, was da so kommt, wirklich zwingend ist das Gebräu aus Hard und Sleaze Rock nach typischer Mitt-/Spät-80er-US-Manier jedoch auch nicht. Womit wir zumindest einen der Gründe für den eher überschaubaren Erfolg des Quartetts eruiert hätten.

Doch ROXY BLUE war eben nicht nur kein Hit beschert, auch ihre Herkunft Memphis, Tennessee, galt in jenen Tagen als bei weitem nicht so cool wie etwa NYC oder gar Kalifornien. Erschwerend kam auch noch dazu, daß das Erscheinungsjahr 1992 nicht mehr ganz so günstig für einen Sound war, der irgendwo zwischen VAN HALEN, BULLETBOYS, TORA TORA und WARRANT zu verorten war. Wenig verwunderlich also, daß ROXY BLUE schon bald danach in der Versenkung verschwunden und der Bandname in weiterer Folge mehr oder weniger in Vergessenheit geraten war. Daß die Wiederaufnahme des Bandbetriebs ein langwieriger Prozeß war, wollen wir der Band der Einfachheit halber glauben. Anzunehmen ist in diesem Zusammenhang auf jeden Fall, daß die Entscheidung, ROXY BLUE wieder an den Start zu bringen, nicht zufällig mit der nur für den US-Markt bestimmten Neuauflage von »Want Some?« sowie der um Demomaterial aufgepeppten Veröffentlichung mit dem Titel »Want Some More?« zusammengefallen ist. Da roch wohl jemand den Braten...

Egal, Tatsache ist jedenfalls, daß die aktuelle Besetzung, in der immerhin die drei Gründungsmitglieder Todd Poole (v), Josh Weil (b) und Scotty Trammell (d) wieder vereint sind, zweifelsfrei und nachvollziehbarerweise wieder mächtig Spaß an der Sache gefunden hat. Schließlich kredenzt die durch Gitarrist Jeff Caughron (sein Vorgänger Sid Fletcher hat eine erfolgreiche Karriere als Zahnarzt eingeschlagen, von der er sich nicht losreißen möchte) vervollständigte Truppe ganze 27 Jahre (!) nach ihrem Debut ein ordentlich rockendes Album. Dieses überrascht mit einem unerwarteten Reifegrad, denn wo andere Musiker bestrebt scheinen, den Faktor Zeit komplett auszublenden, versuchen ROXY BLUE das erst gar nicht und liefern stattdessen Musik, der man den Alters- und Reifeprozeß der Bandmitglieder anhört.

Vor allem Todds Stimme klingt nunmehr wesentlich rauher und vollmundiger, aber auch die Musik selbst wirkt weniger verspielt und deutlich wuchtiger. Durchaus zutreffend also, wenn man behauptet, ROXY BLUE hätten nunmehr eine Mixtur im Talon, die zu gleichen Teilen aus Hard, Street und Melodic Rock besteht.

Da die Herren offenbar der generellen Entwicklung der Rockmusik in den letzten Jahrzehnten offen gegenübergestanden haben, sollte es auch nicht weiter verwundern, daß im Verlauf der Spielzeit zudem auch Zutaten aus dem Grunge (vor allem ALICE IN CHAINS schimmern immer wieder durch) ebenso zu vernehmen sind wie Anleihen an Alternative Rocker der Kategorie STONE TEMPLE PILOTS.

Ein ausgereiftes Comeback der alten Recken. Respekt!

http://www.roxybluememphis.com/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
ROXY BLUE im Überblick:
ROXY BLUE – Roxy Blue (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 81)
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