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Al Di Meola – Elegant Gypsy & More Live

E·A·R MUSIC/EDEL

Wie der Titel bereits erkennen läßt, offeriert der Großmeister der Sechssaitigen mit seiner aktuellen Veröffentlichung einmal mehr ein Werk bei dem nicht nur seine Fingerfertigkeit zu bewundern ist, sondern auch seine Improvisationsgabe auf der Bühne. Während einer US-Tournee im letzten Jahr aufgenommen, kredenzt uns Al di Meola darauf einige Exponate seines aktuellen Schaffens, im Fokus steht jedoch sein legendäres Werk »Elegant Gypsy«, dessen Erstveröffentlichung sich zum vierzigsten Mal jährte.

Mit jenem Album, seinem zweiten, konnte sich der aus New Jersey stammende, italienischstämmige Virtuose in der Jazz- und Fusion-Szene nicht nur etablieren, man überhäufte den Mann dafür förmlich mit Auszeichnungen und Superlativen. Seinem Ruf, schlicht einer der begnadetsten unter den Saitenkünstlern zu sein, konnte er vor wenigen Monaten erst mit seinem 30. Studioalbum »Opus« gerecht werden und logischerweise ist es auch auf vorliegendem Livealbum seine Technik, die im Vordergrund steht. Aber eben nicht nur diese. Im direkten Vergleich zu den Studioaufnahmen ist nämlich zu erkennen, daß er und seine Kollegen Phil Magallanes (k), Gumbi Ortiz (Percussion), Elias Tona (b), Luis Alicea (d) sowie Evan Garr an der elektrischen Violine, offenbar aufgrund der Publikumsreaktionen, durchaus aber auch aus offensichtlichem, puren Spaß an der Arbeit, immer wieder überraschende Wendungen und stilistische Schlenker einbauen.

Dadurch kommen Kompositionen wie ›Flight Over Rio‹ oder ›Midnight Tango‹ auch anders beim Hörer an, als das bei den Originalversionen der Fall ist. Erstgenanntes etwa wirkt durch die Improvisationen stärker im Jazz verwurzelt, während der "Tango" durch den filigranen Vortrag zusätzlich an Eleganz gewinnen konnte. Schade ist zwar, daß ›Race With Devil On Spanish Highway‹ an Schärfe und Rockappeal eingebüßt hat, auf der anderen Seite liefert die Formation eine fast schon ungestüm wirkende, überaus intensive Intonation von ›Egyptian Danza‹ ohne dabei die Leichtfüßigkeit des Originals zu beeinträchtigen.

Puristen könnten zwar durch die sehr freie Interpretation von LED ZEPPELINs ›Black Dog‹ etwas irritiert sein, im Endeffekt fügt sich aber auch diese Coverversion gut ins Geschehen ein und stellt mit der Hommage an seinen Mentor Chick Corea in Form von ›Señor Mouse‹ sowie dem einst von Amelita Baltar, der argentinischen Grande Dame des Tangos, erstmals aufgenommenen ›Chiquilin De Bachin‹ einen kompakten Block an Fremdmaterial dar, der ganz offensichtlich viel zur guten Stimmung im Publikum beitragen konnte.

Da auch klangtechnisch alles in bester Ordnung ist und selbst kleinste Details gut zu vernehmen sind, sorgt »Elegant Gypsy & More Live« nicht nur bei Kopfhörer-Einsatz für ein rundum gediegenes Hörerlebnis. Feines, edles Teil!

http://www.aldimeola.com/


Walter Scheurer

 
Al Di Meola im Überblick:
Al Di Meola – Across The Universe (Rundling-Review von 2020 aus Online Empire 82)
Al Di Meola – Elegant Gypsy & More Live (Rundling-Review von 2018 aus Online Empire 76)
Al Di Meola – Opus (Rundling-Review von 2018 aus Online Empire 74)
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