TNT (N) – 30th Anniversary 1982-2012 - Live In Concert With Trondheim Symphony Orchestra
INDIE RECORDINGS/EDEL
Sie zählen mit zu den Urvätern der norwegischen Rockszene und werden auch 32 Jahre nach dem Erscheinen ihres selbstbetitelten Debutalbums in Hard Rock-Kreisen sehr geschätzt. Ihr guter Ruf beschränkt sich dabei keineswegs bloß auf die Heimat, TNT-Fans findet man weltweit und mittlerweile sogar in unterschiedlichen Fan-Generationen.
Zu Recht kann man nur sagen, denn das Quartett hatte zwar viele Höhen in ihrer Karriere, mußte jedoch auch einige Tiefen durchwandern. Dennoch blieb die Truppe immer aktiv und kann auf eine stattliche Diskographie zurückblicken, und so wie es momentan aussieht, dürfte diese in Zukunft auch noch weiteren Zuwachs bekommen - aktuell in Form einer weiteren Live-Scheibe. Zwar ist der Band-30er inzwischen längst schon wieder Geschichte, doch erst jetzt, knapp mehr als zwei Jahre später, darf die Klientel die seinerzeitige "Party" auf Tonträger nachvollziehen, wurde das Ereignis doch für die Nachwelt aufgezeichnet. Für besagtes Fest hatte sich das Quartett Tony Harnell (v), Ronni Le Tekro (g), Victor Borge (b) und Drummer Diesel Dahl im heimatlichen Trondheim mit dem dort ansässigen Symphonie-Orchester zusammengetan, um gemeinsam ein feines "Best Of"-Programm darzubieten.
Da sich für einen solchen Anlaß erwartungsgemäß auch immer Gäste ein Stelldichein geben, durften die Herrschaften am Abend des 2. Juni 2012 "Ober-Schwester" Dee Snider, Hank von Helvete (TURBONEGRO) und ihren früheren Mitstreiter Dag Ingebrigtsen begrüßen, um mit ihnen zu rocken. Doch trotz großer Namen auf der Gästeliste sind es dennoch die unkaputtbaren Songs aus den letzten drei Dekaden, die als eigentliche "Stars" gefeiert wurden. Nachzuvollziehen an der pipi-feinen Setlist, die weder in Sachen Vollständigkeit, noch an Abwechslungsreichtum irgendwelche Wünsche offenläßt. So folgt auf die vom Orchester vorgenommene Eröffnung ›Fanfare For The Common Man‹ mit den verhältnismäßig neuen Tracks ›Invisible Noise‹ (vom 2004er Gerät »My Religion«), ›Substitute‹ (von dem vom ehemaligen SHY-Fronter Tony Mills eingesungenen »The New Territory« aus dem Jahr 2007) und dem vom letzten Studio-Dreher »A Farewell To Arms« stammenden ›Refugee‹ zunächst einmal ein gelungenes "Warm-Up", das die Stimmung langsam aber stetig zu steigern versteht. Danach geht es dann regelrecht Schlag auf Schlag, und die Stimmung ist kaum zu überbieten. Die Musiker wirken hochmotiviert und spielfreudig und kredenzen ein wahres Hit-Feuerwerk, wobei aufgrund seiner Power - selbst in dieser bombastreichen Darbietung - der Evergreen ›Downhill Racer‹ hervorsticht, mit dem die Herren anno 1992 ihr (wohl dem Zeitgeist zur Folge...) ewig unterbewertetes Album »Realized Fantasies« eröffneten. Die Truppe geht im Kollektiv beherzt zur Sache, und auch ihre ungewöhnliche "Gäste-Schar" gibt gehörig Gas, ganz besonders ins Zeug legt sich jedoch einmal mehr Gitarrero Ronni Le Tekro, dem ein opulenter Solo-Teil zugebilligt wurde. Feine Geschichte, zumal man ihn ohnehin immer schon mehr für sein Gefühl geschätzt hat als für etwaige Technik-Darbietungen.
Mit ›Harley Davidson‹, ›USA‹ und dem in der Muttersprache vorgetragenen ›Eddie‹ wird gegen Ende des Sets hin das selbstbetitelte Debut in einem Block gewürdigt, bevor die Fans mit den allseits bekannten und beliebten Hits ›Everyone's A Star‹, ›10.000 Lovers (In One)‹ und ›Seven Seas‹ förmlich in die Knie gezwungen werden und ein mehr als nur denkwürdiger Konzertabend (beziehungsweise eine imposant auf Konserve verewigte Show, die in der DVD-Version noch um eine Doku erweitert zu haben ist) fulminant und lautstark bejubelt beendet wird.
Nachträglich also auch von hier aus noch "alles Gute" zum "Runden"! Auf die nächsten 30 Jahre (auch wenn es eigentlich nur 28 sind, ich weiß...)!