HAGGARD – Tales Of Ithiria
DRAKKAR RECORDS/SONY BMG MUSIC ENTERTAINMENT
Das Unternehmen HAGGARD ist längst zu einer Institution geworden. Doch auch wenn Mastermind Asis Nasseri auf unzählige Fans in aller Herren Länder blicken kann, bekommt der gute Mann meiner Meinung nach für sein Werk und Wirken leider nicht immer den dafür nötigen Respekt gezollt. Zu einfach macht es sich so mancher Zeitgenosse, tut er das musikalische Schaffen von HAGGARD als "langweilig" ab, bloß weil er es nicht der Mühe wert findet, sich intensiv mit dem Kunstwerk auseinanderzusetzen. Zum Glück läßt sich Asis aber schon seit langer Zeit durch derlei Aussagen keineswegs von seiner Intention abbringen und macht exakt das, wonach es ihm gelüstet. Das ist gut so und aufgrund der stilistischen Vielfalt bei diesem Unternehmen auch immer wieder spannend.
Auch auf dem vierten Studiowerk des Schwermetall-Orchesters HAGGARD gibt es ein Potpourri aus Klassik, Death Metal, epischen Gothic-Klängen und an Soundtracks erinnernden Passagen zu vernehmen, die man abermals wahlweise kategorisch ablehnt, oder eben geradezu vergöttern wird. »Tales From Ithiria« wäre erneut geradezu dafür geschaffen, auch als Film umgesetzt zu werden, denn das in der Fantasiewelt des Masterminds entsprungene Ithiria scheint reichlich Stoff für Geschichten herzugeben. Die diesbezügliche musikalische Reise mit HAGGARD erweist sich in Summe aber nicht nur als überaus interessant und sehr abwechslungsreich, sondern ist auch von unzähligen überraschenden und unvorhersehbaren Momenten geprägt. Dadurch fällt es zwar wahrlich schwer, etwaige Anspieltips zu geben, um so leichter ist es jedoch, die Scheibe am Stück zu genießen, denn »Tales From Ithiria« kommt schlicht und ergreifend in seinem Gesamtumfang genossen am besten zur Wirkung. Zudem schaffen es HAGGARD, den Zuhörer förmlich an die Boxen zu fesseln, um etwaige Details nicht zu versäumen.
Inwiefern die Fremdkomposition ›Hijo de la Luna‹ (dessen Original ich nicht kenne) zu einem Teil der Story werden konnte, entzieht sich zwar meiner Kenntnis, vom musikalischen Konsens her fügt sich das Stück aber verdammt gut ins Gefüge ein und darf zudem als "Hitaspirant" angeführt werden.
In Summe also erneut ein bemerkenswertes Stück Kunst, das uns HAGGARD auftischen. Man darf schon jetzt gespannt sein, was uns als nächstes von diesem Ausnahmekünstler ins Haus steht.
beeindruckend | 12 |