( )
ach seiner Lehrzeit im Rock-Business, während der Noel Monk sich bei Bill Graham im "Fillmore" zum Bühnenmanager hocharbeiten konnte und in weiterer Folge die ROLLING STONES durch Europa begleiten durfte, war Noel mit an der Organisation der ersten Tournee der SEX PISTOLS in den Staaten beteiligt.
Das wiederum kann man als Gesellenprüfung des Mannes betrachten, denn trotz des nicht gerade einfachen Umgangs mit einigen Mitgliedern dieser Formation sowie teils dubiosen Begleitumständen, hat er es sich nicht nehmen lassen, auch danach weiterhin in der Szene aktiv zu bleiben.
Sehr wohl zu lesen gibt es dafür jede Menge akribisch exakt aufgearbeiteter Details, die wohl auch für so manch' eingeschworenen Fan überraschend und neu sein werden. Mit einem kurzen Erfahrungsbericht aus dieser Zeit (die Noel übrigens unter dem Titel »12 Days On The Road: The Sex Pistols And America« vor gut 25 Jahren bereits als Buch veröffentlichte) sowie einem Abriß seiner persönlichen Geschichte beginnt der heute im Bundesstaat Colorado beheimatete Rockmusik-Liebhaber (der gleich das erste Kapitel mit dem Satz "Musik ist mein Leben" beginnt, was man dem guten Mann nach den 392 Seite des Schmökers auch aufs Wort glaubt!) seine Geschichte, genauer gesagt seine persönlichen Erfahrungen mit VAN HALEN.
Wer aufgrund des Titels obskure "Satansgeschichten" erwartet, wird zwar definitiv nicht fündig werden, als Erklärung dafür sei jedoch angeführt, daß die englische Originalausgabe nach dem ersten Hit der Band "Running With The Devil" genannt wurde.
Noel war allerdings schon zuvor mit den Jungs vertraut und war von frühen Gigs (also noch vor der Veröffentlichung des legendären Debuts!) an bis einschließlich dem Ende der ersten Besetzung nach der Veröffentlichung des Hitalbums »1984« an der Seite des Quartetts. Auf lockere, dabei aber doch schonungslose Weise läßt er uns in diesem Buch den Werdegang der Band nachvollziehen, deren Mitglieder sich gegen Ende (ausgenommen davon war von Anfang lediglich Michael Anthony, der nicht nur für einen unauffälligen, aber soliden Groove mit seinem Viersaiter sorgte, sondern offenbar auch ein solches Leben bevorzugte und sich von jeglichen Eskapaden fernhielt) in mitleiderregendem, ja geradezu beängstigendem Zustand befanden.
Da Noel im Laufe der Zeit vom Bühnentechniker zum Manager der Band geworden war, hat er natürlich jede Menge Details auf Lager, die der Fan ansonsten wohlmöglich nie erfahren hätte. Seine zwar durchaus subjektiv gefärbte (aber nie weinerliche, oder gar böswillig anmutende, obwohl auch das nachvollziehbar wäre, schließlich war sein Vertrag mit der Band von Beginn an zeitlich begrenzt und auch nicht unbedingt sonderlich lukrativ. Wahrscheinlich hätte der gute Mann allein durch die gigantischen Verkaufszahlen von »1984« bis heute wohl ungefähr Kohle scheffeln können, mit der er weitere 17 Leben ausgesorgt hätte...) Darstellung der letzten Monate der Bandexistenz in der Besetzung mit David Lee Roth macht deutlich, wie schwer gebeutelt das Quartett vom mehr als nur exzessiv ausgelebten "Sex, Drugs & Rock'n'Roll"-Lebensstil zu diesem Zeitpunkt gewesen war.
Da man diese Band aber selbstredend nicht wegen ihrer (zugegebenermaßen durchaus unterhaltsam zu lesenden...) Skandalgeschichten und sonstiger "Nebensächlichkeiten" zu schätzengelernt hat, sondern VAN HALEN als eine der musikalisch ansprechendsten Rockbands ihrer Ära (und zudem als eine jener, die den Begriff "Stadionrock" nicht nur sprichwörtlich bekannt gemacht hat!) honoriert, gebührt Noel für die akribisch aufgezeichnete, detailgenaue Darstellung der musikalischen Entwicklung des Vierers gesondertes Lob.
Schließlich kommt es nicht bei jeder Künstlerbiographie vor, daß man während des Lesens immer wieder den Zwang verspürt, sich ins heimische Archiv zu begeben, um den entsprechenden "Soundtrack" zu organisieren.
Nicht zuletzt aufgrund des packenden, mitreißenden Lesegefühls sei dieses Buch auch nicht nur eingefleischten VAN HALEN-Fans (auch wenn diese nach der Lektüre feststellen werden, daß sich Noels Darstellung der einzelnen Musikercharaktere mit der in Sammy Hagars Biographie "Red" in allen Punkten deckt!) wärmstens empfohlen, sondern jedem Liebhaber von Rockmusik in klassischer Machart!