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Movie

Robocop 2



MGM

DVD



Stefan Glas


Jeder der sich mit dem Thema Zensur in Deutschland beschäftigt, weiß, daß bei den zuständigen Damen und Herren "Robocop" mindestens so beliebt war wie die lyrischen Ergüsse von CANNIBAL CORPSE. Bei den einschlägigen Seiten für Schnittberichte könnt Ihr genau nachlesen, wo für welche Version genau welches Passage oder welches Einzelbild herausgeschnitten wurde.

Dank der großen Zensurwelle, die sich über "Robocop" ergoß, war man seinerzeit als Jugendlicher natürlich um so heißer, den Film zu sehen. Zwar waren einige Gewaltszenen sehr prägnant ausgearbeitet worden, doch letzten Endes ging es bei "Robocop" um mehr, als mittels einiger deftiger Szenen für Aufmerksamkeit zu sorgen. Damit hätte sich ein Ausnahmekönner wie Regisseur Paul Verhoeven nie begnügt! Wie später auch bei "Total Recall" oder "Starship Troopers" verbarg sich hinter dem Actionthematik immer ein zweite Bedeutungsebene.

So stellt "Robocop" beispielsweise die Frage, ob der Mensch alles machen darf, was medizinisch möglich ist, ob die Fortschritte der Technik eher Segen oder Fluch sind, oder wie die soziale Zukunft der Menschheit aussehen wird, und beleuchtet Themenkreise wie Korruption bei Megakonzernen oder die abstumpfende und manipulierende Macht der Medien.

Doch bei der FSK ließ man sich davon nicht beeindrucken, so daß bei der kommerziellen Auswertung, früher auf Video, heute auf DVD, die "SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich"-Marke fällig war - also eben jener winzige Schritt vor der Indizierung und der Beschlagnahme.

"Robocop" war auf alle Fälle ein großer Erfolg beschert, so daß nicht nur tröpfchenweise drei Nachfolgefilme gedreht wurden, wobei Nummer 4 zugleich den Startschuß für eine Serie darstellte. Desweiteren entstanden Computerspiele, mehrere Comicserien sowie später auch eine Miniserie.

Wir wollen uns allerdings dem zweiten "Robocop"-Film widmen: Hier war schon der Trend zu erkennen, daß jedesmal, wenn das Thema wieder aufgegriffen wurde, immer weniger vom Originalpersonal an Bord war. Bei "Robocop 2" waren zwar die beiden Hauptdarsteller, Peter Weller als Officer Alex J. Murphy alias Robocop und Nancy Allen als dessen Partner Officer Anne Lewis, noch mit dabei, aber in Regisseur Paul Verhoeven fehlte der wahrscheinlich wichtigste Mann; auch die Musik von Genie Basil Poledouris wurde schmerzlich vermißt, da nur noch dessen Original-"Robocop"-Thema verblieben ist. Auf alle Fälle konnte "Robocop 2" längst nicht den Reiz des Original einfangen und geht allenfalls als ganz netter Actionfilm durchs Ziel.

Als kleiner musikalischer Trost läuft bei einer Party ein toller rockig-metallischer Song, bei dem es sich um die Nummer ›The Kid Goes Wild‹ vom selbstbetitelten BABYLON A.D.-Erstlingswerk handelt, der von Jack Ponti mitkomponiert wurde. Der Song wurde außerdem als Werbemittel für den Film verwendet, so daß ein Videoclip gedreht wurde, bei dem Robocop himself auftritt. Zudem kann man als schrägen Beitrag noch erleben, wie ein Schlangenmensch im Fernsehen ›Born To Be Wild‹ von STEPPENWOLF (der deswegen garantiert vor Pein heulend in besagte Steppe weggelaufen ist...) auf der Geige spielt.

Gab es beim "Robocop"-Original noch eine geschnittene FSK 16-Version, hat man sich diesen Schmu im Falle von "Robocop 2" gespart, so daß es nur eine "SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich"-Version gibt. Ergo: Ihr kriegt diese DVD nur aufgezielte Nachfrage.

 
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