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GALLHAMMER

Ruin Of A Church



PEACEVILLE/SPV

DVD



Walter Scheurer


Mit zu den kontroversesten Formationen weltweit zählen im Moment mit Sicherheit die Mädels von GALLHAMMER. Das aus Tokio stammende Trio erweist uns nun zum ersten Mal mittels einer DVD die Ehre und hat sich dafür das "Colchester Arts Centre" in Essex ausgewählt, um ihre musikalischen Großtaten für die Nachwelt in audiovisueller Form aufzeichnen zu lassen. Nun ja, das Ambiente ist an sich durchaus stilvoll und die Umsetzung macht hinsichtlich des Titels »Ruin Of A Church« durchaus Sinn, schließlich ist die Bühnendekoration einer Kirche nachempfunden, doch im Endeffekt ist diese Angelegenheit doch eine zwiespältige geworden. Ich weiß, GALLHAMMER polarisieren wie kaum eine andere Truppe dieses Erdballs, doch weshalb es wirklich nicht gelingen konnte, die ungemein hypnotisierenden Tracks dieser Damen aus Fernost auch halbwegs intensiv festzuhalten und nicht wie hier, wo während dieses Konzerts so gut wie keine Atmosphäre aufkommen wollte, bleibt für mich erst mal ein Rätsel. Dabei meine ich keineswegs die Mucke der Mädels, die zu Recht als "hypnotische, hysterische und extreme Ausgabe der alten HELLHAMMER auf Punk" gehandelt werden, sondern vielmehr die Tatsache, daß GALLHAMMER live zumindest im Rahmen dieses Ambientes nicht unbedingt der Bringer in Sachen Livepräsenz darstellen. Schon klar, als Trio geht bühnentechnisch nicht unbedingt viel, zumal sich Gitarristin Mika Penetrator und Bassistin Vivan Slaughter ja auch noch den Gesang teilen müssen und dadurch limitiert sind, aber das ist ja nicht nur bei GALLHAMMER der Fall, sondern bei vielen anderen Bands auch. Zudem lassen die Mädels mitunter schlichtweg Spielfreude vermissen und wirken, als ob sie nur mal eben die Show zu absolvieren hätten wie jeden anderen Job auch.

Ob das unter "Coolness" fällt, vermag ich nicht zu beurteilen, mich persönlich spricht ein solches Auftreten jedenfalls nicht an, auch wenn bei verschlossenen Augen die mächtige Wirkung von dreckigen Crust/Metal-Tracks wie ›Hallucination‹ oder ›May Our Father Die‹ nach wie vor gewaltig ist. Daß es bühnenmäßig auch wesentlich besser gehen kann, haben unzählige, nicht minder eigenwillig agierende und sogar vermeintlich "böse" Formationen vor dem Herrn bereits x-fach unter Beweis gestellt.

Was bleibt, ist deshalb der schale Eindruck einer auf CD intensiv und authentisch wirkenden Formation, die es jedoch offenbar nicht schafft, ihre packenden Tracks auch auf der Bühne dementsprechend zu präsentieren. GALLHAMMER wirken aber nicht nur beim eigentlichen "Hauptfilm" alles andere hochmotiviert, auch die als "Bonüsse" enthaltenen Exzerpte von Shows aus London und Oslo hinterlassen ein eher durchwachsenes Bild von GALLHAMMER, wenn vom Thema "Spielfreude" die Rede ist, daran kann auch die professionelle und an sich ansprechende und informative Gesamtausführung dieser DVD nichts ändern.

http://www.gallhammer.com/

gallhammer@hotmail.com

 
GALLHAMMER im Überblick:
GALLHAMMER – Online Empire 36-"Eye 2 I"-Artikel: »Ruin Of A Church« (aus dem Jahr 2008)
GALLHAMMER – News vom 07.09.2010
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