Mehr Donnerhall und deutlicher Nachhall.
Die Nachrichten rund um den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine halten uns weiterhin in Atem. Ganz gleich ob es darum geht, wie die ukrainische Gegenoffensive läuft oder ob ein Söldnerführer mit seiner Mörderbande auf die eigene Hauptstadt marschiert. Apropos: Jeder, der Musik liebt, muß doch bis ins Innerste überwältigende Übelkeit empfinden ob der Tatsache, daß einer der größten Komponisten der Menschheit, Richard Wagner, als Namensgeber für diesen Freischärler-Verband herhalten mußte.
Nur soviel ist klar: Friede ist noch längst nicht in Sicht, das Donnern der Kanonen hört nicht auf, weiterhin müssen Millionen Menschen leiden wegen des Wahns eines Mannes, auch wenn dessen sorgfältig gepflegtes Image von unerschütterlicher Macht erste Kratzer durch den oben erwähnten Campingausflug mit Hund und Knarre abgekriegt hat.
Derweil ist die Corona-Pandemie mittlerweile auch laut WHO offiziell beendet, doch die Nachwirkungen sind mehr als deutlich zu spüren. Clubs haben dichtgemacht, Crewmitglieder gezwungenermaßen beruflich umgesattelt. Dadurch fehlt es gerade für kleine Bands an Auftrittsmöglichkeiten, bei allen Veranstaltungen fehlt es an Fachpersonal. Hinzu kommt, daß die Überlebenden gewaltsam versuchen, die Verluste der Pandemiejahre schnellstmöglich zurückzubekommen, so daß die Kosten derart explodiert sind, daß es fast nicht mehr möglich ist, auf Tour zu gehen, ohne ein finanzielles Harakiri zu riskieren. Viele US-Bands haben schon ihre Europatourneen abgesagt, bei so manch anderer weiß man, daß sie diese Idee schon im ersten Planungsstadium verworfen hat. Trotzdem steigen die Ticketpreise exorbitant - auch wenn kein Veranstalter dahintersteht, der die Situation nutzen will, um sich zu bereichern. Kurz: Das Ende des "Bang Your Head!!!" war da wohl nur die Spitze des Eisbergs, der auf uns zusteuert.
Während die reale Front quer durch Europa also so blutig wie eh und je ist, scheint sich doch zumindest an der Virusfront Entspannung abzuzeichnen, auch wenn da noch längst nicht alles ausgestanden sein dürfte. Doch immerhin scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben - einen Hoffnungsschimmer auf:
Mehr Stille.
P.S.: Für unsere Sommerausgabe hat der tschechische Künstler Michal Kváč ein famoses Kunstwerk zur Verfügung gestellt, das in jenem Stil gehalten ist, der gerne in der Synthwave-Szene verwendet wird. Michal hat auch schon für viele solcher Künstler Coverartworks gebastelt. Einen Überblick über seine Kunst findet Ihr auf seiner ArtStation-Seite.