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  UE-Home → History → Online Empire 54 → Editorial last update: 27.03.2024, 15:23:21  

Nach dem Ende.

Wir haben die nächste prophezeite Apokalypse überstanden. Und das obwohl es diesmal nicht eine Bande Kaffeesatzleser war, die sich nach kryptischen Mustern Buchstaben aus der Bibel rausgeklaubt haben und mit deren Hilfe den Termin für unseren großen Abgang ausrechnen wollten. Nein, die Maya waren zweifelsohne eine frühe Hochkultur, vor deren Leistungen und Errungenschaften man bis heute Hochachtung haben muß. Also vermuten wir mal vermuten, daß der zuständige Maya-Kalender-Ersteller sich einfach eine längere Kaffeepause gönnte, nachdem er den ominösen 21. Dezember 2012 in sein Werk eingetragen hatte, und sich später dachte, daß diesen Job doch jemand in ein paar Jahrhunderten fortführen könne - oder daß er seinerseits vom Untergang der Mayakultur überrascht wurde...

Und so geht das Leben für die meisten von uns weiter, auch wenn 2012 einige schmerzliche Abschiede stattfanden. Ganz gleich ob man hier an Altrocker wie Ronnie Montrose, Levon Helm, Bob Welch oder Huw Lloyd-Langton, langjährige Metaller wie Mark Reale, Keith Deen, Mike Scaccia, Rob Doherty, Jon Natisch, Michael Grant oder Eric Cook oder junge Wilde wie Mitch Lucker oder Simon Oberender oder Männer, die hinter den Kulissen tätig waren, wie Jim Marshall oder George Marino oder eine wahre Koryphäe wie Jon Lord denkt, sie alle haben die handmachte Musik um ihre ganz eigene Handschrift bereichert, derer wir nun nur noch im Rückblick teilhaftig werden können.

Doch gerade neue Impulse können wir in Zukunft dringend brauchen, denn 2012 war im Rückblick gesehen auch was neue Veröffentlichungen anbetrifft, ein relativ schwaches Jahr. Beim Erstellen meiner Jahrescharts hatte ich erstmals seit Jahren nicht das schmerzliche Problem, daß ich überragende Veröffentlichung aus den Top Ten rauswerfen mußte, weil es eben zehn andere gab, die noch besser waren. Stattdessen muß ich mir bei der ein oder anderen Platte die Frage stellen, ob es wirklich keine besseren Veröffentlichungen gegeben hat, so daß es manche Scheibe einen der (unteren) Plätze an der Sonne errungen hat, die in früheren Jahren unter den besten 50 gelandet wäre.

Daß der Zug ab so oder so in eine neue Richtung fährt, konnte man 2012 auch angesichts des Ende des HEAVY-Magazins sehen, für das es keinen Ersatz gibt und es wohl auch nie geben wird. Doch dieses Thema hatten wir schon im letzten Editorial betrachtet, so daß es hier nicht nochmal breitgetreten werden soll.

Ganz gleich, was 2012 auch geschehen sein mag, wir haben keine Wahl, als den Blick gen Zukunft zu richten und auf ein besseres 2013 zu hoffen. Eines ist sicher: Die Zeit läßt sich nicht aufhalten, ganz gleich wie sehr mancher sich an irgendwelche "Früher war alles besser"-Parolen klammern mag. Zudem haben wir die unschlagbare Möglichkeit, die Zukunft zu beeinflussen und mitzugestalten, was uns die Vergangenheit allen flehentlichen "Wenn ich nur nochmal die Chance hätte..."-Bitten zum Trotz auf ewig verwehren wird.

Immer weiter!

Stefan Glas

P.S.: Das erste Cover im neuen Jahr stammt von dem Österreicher Alexander Kofler, der zwar noch für keine Bands tätig war, aber ansonsten schon sehr aktiv war. Selbstverständlich würde er zukünftig auch gerne Cover für Bands entwerfen. Auf seiner "Screenpainting"-Homepage könnt Ihr Beispiele seiner vielfältigen Kunst sehen.

 
 
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