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”UNDERGROUND EMPIRE 1”-Datasheet

Contents:  LETHAL (US)-Interview

Date:  1988/'89 (created), 23.09.1999 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 1

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Sie waren die Sensation, der Newcomertip schlechthin. Bei ihrem Demo »The Arrival« schien alles perfekt zu sein: Cover, Musik, Texte, Sound. Lediglich das kleine Problemchen der "QUEENSRYCHE-Verwandtschaft" trübte das makellose Bild - und sollte der Band wie ein Fluch anhaften: Zunächst erschien das Debut »Programmed« erst 1990 - vier Jahre nach dem Demorelease - als die Konkurrenz, die zeitgleich gestartet war, schon an Album Nummer 2 oder 3 feilte - eindeutig zu spät. Als LETHAL anschließend probierten, ihren Stil zu modernisieren konnten sie mit dem neuen Sound nicht mehr überzeugen. So gelangen ihnen nie wieder Leistungen, die an »The Arrival« bzw. »Programmed« heranreichten.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

LETHAL (US)-Logo

LETHAL (US)-Headline

LETHAL (US)-Bandphoto 1

Schon rein optisch machte ihr Demo »The Arrival« Appetit. Noch erfreulicher war es dann, festzustellen, daß die Musik der Aufmachung locker standhält. Die Band präsentiert supermelodischen Heavy Metal in plattenreifer Qualität. Da die Mitglieder in dieser Redaktion für solchen immer zu haben sind, quetschte Ralf die tödlichen Jungs etwas aus. Hier sein Cocktail:

Was sind die wichtigsten Daten in der bisherigen Geschichte von LETHAL?

Eric Cook: Mein Bruder und ich gründeten die Band 1982. Seit damals hatten wir zwei Gitarristen, zwei Sänger und zwei Drummer. Unser momentanes Line-up wurde vollständig als Jerry Hartman letzten Dezember als Schlagzeuger zu uns stieß. Der Rest der Band sind Tom Mallicoat (v), Dell Hull (g), Glen Cook (b) und ich selbst ebenfalls an der Gitarre.

Wie lange habt Ihr gebraucht, um »The Arrival« aufzunehmen und welche Erfahrungen habt Ihr im Studio gemacht?

Glen Cook: »The Arrival« wurde in einer Zeitspanne von etwa neun oder zehn Monaten aufgenommen, aber wir waren nur etwa 35 bis 50 Stunden im Studio. Da wir alles selbst finanziert haben, reichte das Geld meist nur für sieben oder acht Stunden im Studio und dann mußten wir wiederum eine Zeitlang sparen, um uns wieder einige Stunden leisten zu können. Im Studio aufzunehmen macht immer großen Spaß. Wir waren schon vor »The Arrival« ein paar Mal in verschiedenen Studios und haben ein oder zwei Songs aufgenommen einfach um etwas Erfahrung zu sammeln, aber wir waren jedes Mal wild darauf, erneut ins Studio zu gehen, weil wir dabei jedesmal viel lernen und neue Ideen bekommen.

Was für ein Gefühl war es, beim ersten Gig vor 1.200 Leuten zu spielen?

Dell Hull: Unsere erste und bislang einzige Show spielten wir letzten November in Cincinnati, Ohio. Wenn man bedenkt, daß es unser erster Gig war, lief eigentlich alles ziemlich glatt. Wir promoteten die Show so stark wie wir konnten, und hofften möglichst viele Leute anzuziehen. Daher waren wir dann ziemlich aufgeregt, als wir feststellten, daß sie ausverkauft war. Es war super mit unserer gesamten Bühnenshow vor so einem großen Publikum zu spielen, obwohl wir doch alle etwas nervös waren.

Ihr habt ja einige Angebote von Plattenfirmen. Was hat sich da in letzter Zeit getan?

Dell Hull: Wir hoffen, daß wir bald einen Vertrag unterzeichnen werden. Wir haben mit etlichen Plattenfirmen gesprochen und versuchten, einen Vertrag auszuhandeln, der unseren Vorstellungen entspricht. In welches Studio wir für die Aufnahmen gehen werden, hängt zu einem großen Teil von der Plattenfirma ab, bei der wir unterschreiben werden, aber wir sind schon dabei einige Studios abzuchecken. Ebenso unklar ist auch noch wer der Produzent sein wird. Wir haben »The Arrival« selbst produziert, aber diesesmal würden wir gern mit jemandem arbeiten, der auf diesem Gebiet etwas mehr Erfahrung hat und auch schon mit anderen Metalbands zusammengearbeitet hat.

Welche neuen Songs habt Ihr seit den »The Arrival«-Tracks geschrieben?

Tom Malicoat: Wir sind sehr aufgeregt über die neuen Songs und können es kaum erwarten sie aufzunehmen. Sie zeigen viele Seiten von LETHAL, die vielleicht auf dem Demo nicht so deutlich geworden sind. Wir haben den Texten sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, da diese Aussagen die Haltung der Band reflektieren, wobei wir uns nicht fürchten, ernste Probleme unserer Zeit anzusprechen. Ich glaube jeder, der das Demo gemocht hat, wird die neuen Songs um so mehr mögen.

Die Texte scheinen Euch somit sehr wichtig zu sein. Wer schreibt sie, und wer ist für die Musik zuständig?

Tom Malicoat: Die Texte sind uns wirklich sehr wichtig. Nachdem jemand einen Song als Ganzes gehört hat, wird er anfangen, den Song in kleine Stücke zu zerlegen: Baß, Gitarren, Drums, etc. und eben auch Texte. Jeder dieser Parts muß ansprechend sein, um einen Song gut werden zu lassen und was wir auszusagen haben, ist uns ganz zweifelsohne äußerst wichtig. Ich selbst schreibe die Texte, während die Musik mehr oder weniger durch eine Verschmelzung verschiedenster Ideen von jedem aus der Band entsteht.

Hört Ihr gerne Speed, Thrash oder Hardcore?

Glen Cook: Ich höre die sogenannten "Thrashbands" nicht so oft, obwohl ich METALLICA oder ANTHRAX sehr mag. Ebenso gefallen mir einige Songs von MEGADETH und SAVATAGE sehr.

Was sind Euere Lieblingsbands und was Euere Haupteinflüsse?

Glen Cook: Ich höre so ziemlich alles, aber meine Lieblingsbands sind IRON MAIDEN und QUEENSRŸCHE. Die Einflüsse betreffend, würde ich Randy Rhoads und Steve Harris als die wichtigsten bezeichnen.

Dell Hull: Ich höre mir alle Musikstile und so viele verschiedene Bands an, daß es schwer ist zu sagen, was meine Faves sind. Meine Haupteinflüsse sind Bands wie THE BEATLES, LED ZEPPELIN and IRON MAIDEN und in Bezug auf das Gitarrenspielen Jimi Hendrix, Randy Rhoads, und Yngwie Malmsteen, aber ich höre mir jeden, der mit Feeling spielt, gerne an.

Tom Malicoat: Meine Lieblingsbands sind zur Zeit MARILLION, U2, QUEENSRŸCHE und METALLICA. Gesanglich gesehen ist mein größter Einfluß Bruce Dickinson. Als ich anfing zu singen, war er für mich so etwas wie ein Gott. Auch die Art wie Rob Halford auf »Sad Wings of Destiny« und »Sin After Sin« gesungen hat, hat mich stark beeinflußt.

Jerry Hartman: Ich mag THE GRATEFUL DEAD, ANTHRAX, QUEENSRŸCHE und IRON MAIDEN. Weil ich Musiker bin, höre ich mir alle Arten von Musik an. Meine Haupteinflüsse sind Buddy Rich, Neil Peart und John Bonham.

Eric Cook: Mir gefallen RUSH und JUDAS PRIEST und eigentlich jede Art von Musik. Meine wichtigsten Einflüsse sind George Lynch und Yngwie Malmsteen.

Was denkt Ihr über Bands wie MÖTLEY CRÜE, POISON oder FASTER PUSSYCAT? In Europa gibt es einen Kampf zwischen "Posern" und "Thrashern". Was haltet Ihr davon?

Glen Cook: Obwohl ich mir keine Platten von ihnen kaufe, finde ich Bands wie MÖTLEY CRÜE oder POISON unterhaltend - besonders ihre Videos (›Girls, Girls, Girls‹). Für die Rivalität zwischen "Thrashern" und "Posern" sehe ich keinen logischen Grund. Ich kann verstehen, wenn jemand, der zum Beispiel QUEENSRŸCHE sehr mag, frustriert ist, weil er sieht, daß es so scheint, als würden sie niemals die Publicity erhalten, die sie verdienen, während eine Band wie POISON direkt an die Spitze marschiert. Es ist aber nicht gut, darüber zu diskutieren, wer der Beste ist, wir sollten vielmehr lernen, alle Arten von Musik zu tolerieren.

Erzähl uns bitte etwas über die Kentucky/Cincinnati-Gegend. Gibt es viele neue Bands dort?

Dell Hull: Unsere Gegend ist sehr konservativ, und daher gibt es kaum Plätze, an denen Heavy Metal Bands spielen können. Die meisten Bands, die bei uns auftreten, kommen von anderen Städten und spielen meist Coverversionen. Es gibt einige wenige junge Bands, die nicht in den Clubs spielen und ihre eigenen Stücke komponieren. Ebenso haben wir einige gute Musiker hier.

Glaubt Ihr, daß LETHAL ähnlich wie QUEENSRŸCHE klingen?

Eric Cook: Ich kann irgendwo schon verstehen, daß die Leute uns mit QUEENSRŸCHE vergleichen. Erstens einmal ist es inzwischen üblich, alle neuen Bands mit anderen zu vergleichen und zweitens als QUEENSRŸCHE zum ersten Mal auftauchten, sagte ich zu meinem Bruder, "Wow, die klingen fast so wie wir!" Obwohl QUEENSRŸCHE uns beeinflußt haben, besitzen wir unseren eigenen Sound, und ich glaube je mehr sich die Leute uns anhören, um so weniger werden sie uns mit ihnen vergleichen.

Was wißt Ihr über Deutschland?

Dell Hull: In unseren Augen scheint Deutschland ein sehr interessantes und aufregendes Fleckchen Erde zu sein und wir können es kaum erwarteten, es einmal zu besuchen. In und um Cincinnati gibt es viele Einwanderer aus Deutschland. Unsere Nachbarn stammen sogar aus Deutschland und daher haben wir schon viele interessante Stories über Land und Leute gehört.

Jerry Hartmann: Es bestehen zwar keine definitiven Pläne, aber wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte, wären wir froh nach Deutschland kommen zu können, um dort zu spielen, besonders weil wir von Euch sehr viel Fanpost und große Unterstützung durch die Fanzines erhalten.

Wie denken Dell und Eric über die sogenannten neuen Gitarrengötter wie Paul Gilbert, Tony MacAlpine oder Joey Tafola?

Dell Hull: Ich habe Joey Tafolla bislang noch nicht gehört, aber ich denke, daß Paul Gilbert und Tony Macalpine Ausnahmespieler sind, von denen man viel lernen kann.

Euer Demo wurde in dem Studio aufgenommen, in dem auch schon David Chastain gearbeitet hat. Hattet Ihr Kontakt zu ihm?

Dell Hull: Die Tatsache, daß wir im gleichen Studio waren wie David Chastain ist bloßer Zufall. Wir nahmen einige Songs in einem anderen Studio in der Stadt auf - vor unseren Arbeiten an »The Arrival« - und wir waren schließlich nicht so zufrieden damit, da der Sound und das Equipment in diesem Studio nicht so gut waren. Daher haben wir uns dann noch einige andere Studios in der Stadt angesehen und uns dann für das nach unserer Meinung beste entschieden. Es stellte sich dann heraus, daß es wirklich das beste in Cincinnati war und daß David Chastain dort arbeitete. Er kommt auch aus Cincinnati und daher haben wir ihn und seine Band desöfteren gesehen und auch mit ihnen gesprochen. Er hat uns sogar gefragt, ob wir mit ihm auf seinem Label, Leviathan, arbeiten wollten.

Arbeitet Ihr noch oder widmet Ihr Euch 24 Stunden am Tag LETHAL?

Glen Cook: Obwohl momentan alles sehr gut läuft und wir mit einige Plattenfirmen verhandeln, arbeiten wir immer noch, um uns besseres Equipment kaufen zu können, etc.

Und sonst...

Dell Hull: Wir hoffen, daß Euere Leser sich für uns und unsere Musik interessieren. Haltet die Augen offen nach unserer Platte, die hoffentlich Ende des Jahres erscheinen wird. Wir wären froh, wenn uns jemand schreiben würde.

Vorbereitung & Interview:
Ralf Henn

Bearbeitung:
Stefan Glas

LETHAL (US) im Überblick:
LETHAL (US) – Poison Seed (Rundling-Review von 1996 aus Y-Files)
LETHAL (US) – Programmed (Rundling-Review von 1990 aus Underground Empire 3)
LETHAL (US) – Your Favourite God (Rundling-Review von 1995 aus Y-Files)
LETHAL (US) – Underground Empire 1-Interview (aus dem Jahr 1989)
LETHAL (US) – Underground Empire 3-"Demoklassiker"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
LETHAL (US) – Online Empire 31-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2007)
LETHAL (US) – Online Empire 32-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2007)
LETHAL (US) – News vom 04.03.2016
Playlist: LETHAL (US)-Album »Programmed« in "Jahrescharts METAL HAMMER 1990" auf Platz 9 von Stefan Glas
Playlist: LETHAL (US)-Album »Programmed« in "Playlist Heavy, oder was!? 66" auf Platz 4 von Stefan Glas
Playlist: LETHAL (US)-Album »live @ "Keep It True"« in "Playlist Heavy 102" auf Platz 1 von Stefan Glas
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Playlist: LETHAL (US)-Liveshow Lauda-Königshofen, "Keep It True"-Festival 26.04.2014 in "Jahrescharts 2014" auf Platz 2 von Stefan Glas
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