✗Eine der aufregendsten Nachrichten der letzten Monaten dreht sich um den ehemaligen AGENT STEEL-Sänger John Cyriis: Der Mann mit der einschneidenden Stimme hat in den 15 Jahren seit seinem Ausstieg bei AGENT STEEL nicht gerade viel zustande gebracht; seine Nachfolgeprojekte, die Namen wie PONTIUS PROPHET oder BLACK REIGN trugen, brachten es maximal zu Demoaufnahmen, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Außerdem hatte John einen Narren daran gefressen, mehrfach seinen Namen zu wechseln. Darüber hinaus tat er sich darin hervor, seinen ehemaligen Bandkollegen juristische Steine in den Weg zu werfen, so daß diese sich kurzfristig in ORDER OF THE ILLUMINATI umbenannten, um dann letztendlich doch wieder zu ihrem ursprünglichen Namen zurückzukehren.

Auf jeden Fall hat John es jetzt geschafft, mehr als nur Gerüchte über seine Person in Umlauf zu bringen: Von seinem neuen Projekt STELLAR SEED existiert eine (reichlich obskure bis verwirrende) Homepage, auf der man aber immerhin einen Clip des Songs ›The Godz Of Man‹ entdecken kann. Selbiger ist zwar nur ganze 21 Sekunden lang, tönt jedoch nach AGENT STEEL, denen man ein Keyboard beigeordnet hat, und vor allem ist Johns Gesang auch nach all' den Jahren unverkennbar. Da man bei dem reichlich mühsamen Navigieren kreuz und quer über die Seite auch über ein Front- sowie ein Backcover stolpert, liegt die Vermutung nahe, daß man den kompletten Song auch in Form einer Demo-CD erstehen kann. Besagtes Coverdesign darf darüber hinaus als sehr zweideutig angesehen werden, da gewisse Paralellen zum »Mad Locust Rising«-Cover nicht zu übersehen sind - mit den feinen Unterschied allerdings, daß hier keine Ungezieferschwärme von Mutter Erde aufsteigen, sondern daß ein Bündel Geldscheine auf die Erde herabstößt. Weitere dubiose Philosophien à la Cyriis (oder wie auch immer er sich in diesem Moment nennen mag - unter dem ursprünglichen Namen von STELLAR SEED, der OUTER GATEWAYS gelautet hatte, nannte er sich May Havlock...) kann man der Homepage ebenso entnehmen. Für die Metalwelt wäre allerdings einzig wichtig, daß John endlich mal wieder Stabilität in seine Schöpfungskraft bringt und mit regelmäßigen Outputs zur Stelle ist. Denn ganz egal wie spinnert er anmuten mag - seine Stimme ist gestern wie heute ein Erlebnis; und ›The Godz Of Man‹ ist doch immerhin ein Anfang.

http://www.stellarseed.com/

Stefan Glas