Hierzulande mag der Bandname KILMARA noch nicht wirklich geläufig sein, das Quintett aus Barcelona hat sich auf der iberischen Halbinsel aber längst einen guten Namen machen können und veröffentlicht zu Beginn des Jahres mit »Journey To The Sun« sein bereits fünftes Langeisen. Ob die Truppe damit auch bei uns durchstarten wird, bleibt zwar erst einmal abzuwarten, die Voraussetzungen dafür stehen aber verdammt gut. Das sehen jedenfalls die beiden Gitarristen John und Carles und Sänger Dani so.
Seit »Across The Realm Of Time« sind fast sieben Jahre vergangen. Weshalb hat es so lange gedauert?
John: Unser letztes Album war überraschend erfolgreich und brachte uns einige Tournee-Angebote und Festivalshows ein. Da wir unter anderem auf dem "Barcelona Rock Fest" spielen sowie als Supportact für Truppen wie CRYSTAL VIPER oder MYSTIC PROPHECY und BONFIRE in Spanien und Portugal auftreten durften, haben wir natürlich alles andere nach hinten geschoben. Da uns 2021 auch noch unser Gitarrist Miguel verlassen hat, mußte so schnell wie möglich Ersatz gefunden werden. Aber auch das hat gedauert.
Carles: Auch nachdem ich 2021 eingestiegen bin, hat sich einiges verzögert. Die Produktion hat länger als erwartet gedauert, weshalb der ursprüngliche Veröffentlichungstermin verschoben wurde. Doch jetzt sind aber alle glücklich. Unter anderem, weil wir bei einem jungen, aber dennoch längst renommierten Label unter Vertrag stehen.
War denn klar, wohin die musikalische Reise gehen sollte?
John: Da unser letztes Album gut ankam, wollten wir einen noch besseren Nachfolger erschaffen. Das klingt jetzt einfacher als es war, doch unser Plan ist zum Glück aufgegangen.
Carles: Dem kann ich nur beipflichten. Als ich zur Band kam, wurden die vier, zu jenem Zeitpunkt aussichtsreichsten Tracks erst einmal soweit überarbeitet, damit wir alle mit dem Sound zufrieden waren. Erst danach ging es ans Komponieren weiterer Songs. Erst danach lief alles deutlich streßfreier ab, da klar war, worauf es uns ankommt.
Gab es eine besondere Intention, wie die Nummern gelagert sein sollten, als Ihr mit dem Komponieren begonnen habt?
John: Wenn ich einen Song komponiere, tue ich das aus einer emotionalen Perspektive. Bei diesem Album habe ich eng mit Carles zusammengearbeitet, und wir wollten die Nostalgie und das Glück einer großen goldenen Ära aus der Vergangenheit vermitteln. Wir wollten die Songs ausbalancieren und uns auf die Intensität konzentrieren, die das Album als Ganzes haben sollte. Deshalb gibt es auf dem Album auch keine langsamen Songs zu hören. Das war eine bewußte Entscheidung während des kreativen Prozesses und im Endeffekt ausschlaggebend für das Album.
Carles: Da »Across The Realm Of Time« gut angekommen ist, war das Ziel klar. Die Band hatte sich die Meßlatte höher gelegt und sich deutlich weiterentwickelt. Vor allem im Vergleich zu ihren vorherigen Alben, als der Stil noch nicht so eindeutig definiert war. Es galt daher ein noch besseres Album zu veröffentlichen, und ich denke, das ist uns gelungen.
Keine Widerrede. Für mich zeigt »Journey To The Sun« aber dennoch, daß es nicht großartig nötig war, viel zu ändern, da ihr "Euren" Stil längst gefunden habt. Trotzdem klingt die neue Platten härter, kompakter und auf jeden Fall auch eingängiger als Eure früheren Scheiben. Wie würdet Ihr den Unterschied beschreiben?
John: Ich denke, daß der Gesang und die musikalischen Fähigkeiten aller Bandmitglieder sich verbessert haben und somit den größten Unterschied ausmachen. Ich war schon immer ein leidenschaftlicher Power Metal-Fan, aber egal, wie sehr wir uns am Anfang bemühten, unser Sänger konnte nicht auf jene Art melodisch singen, wie es uns vorschwebte. Wir haben die Musik an die Musiker angepaßt, aber jedes Mal, wenn jemand die Band verließ, ergab sich eine neue Gelegenheit, sich in Richtung eines komplexeren Musikstils zu entwickeln. Wir haben uns vom klassischen Heavy Metal/Hard Rock zum melodischen Prog/Power Metal hin entwickelt. Genau das, was ich schon immer machen wollte. Ich finde, die aktuelle Besetzung der Band paßt perfekt zu diesem Stil.
Carles: Ich denke, »Journey To The Sun« beinhaltet die Kernessenz von »Across The Realm Of Time«, hat aber mit ein bißchen mehr von alldem abbekommen, was wir lieben. Es klingt aggressiver, symphonischer, etwas progressiver und auch melodischer. Letztendlich ist das exakt die Mischung all unserer Einflüsse. Wir sind mit melodischen Power Metal-Bands wie STRATOVARIUS und SONATA ARCTICA aufgewachsen, daher wird deren Einfluß bei uns immer zu hören sein. Andererseits liebe ich auch AOR, daher gibt es auch eine stärkere Präsenz von Retro-Synthies, eingängigere Melodien und einen stärkeren Fokus auf den Gesang.
Musik entsteht bei Euch also im Kollektiv und noch dazu demokratisch. Wie sieht es denn bei den Texten aus?
Dani: Da für uns die Musik wichtiger ist als die Texte, haben wir logischerweise auch kein Problem damit, wenn auch die Zuhörer nicht ganz soviel Wert darauf legen. Allerdings möchte ich sehr wohl anmerken, daß ich mir beim Texten gehörig Mühe gebe. Deshalb kann auch das durchaus länger als erwartet dauern. Allerdings ist es ohne ein gelungenes Lied egal, wie großartig die Texte sind. Da wir also die Möglichkeit haben, eine Botschaft zu vermitteln, möchten wir es für den Hörer so interessant wie möglich machen. Unser Ziel ist es daher, Texte so zu verfassen, daß die Emotionen, die es Lied hervorrufen, und die Geschichten, die wir erzählen wollen, eine Einheit bilden.
Schreibst Du den Text normalerweise, nachdem die Musik für ein Lied fertig ist, oder versuchst Du, Lieder zu komponieren, die zu Deinen Texten passen?
Dani: Normalerweise kommen die Texte erst, nachdem die Musik fertig ist oder zumindest nachdem die Grundidee des Liedes klar ist. Mit einer möglichen Strophe und einem Refrain haben wir die Grundlage, um die Gesangsmelodien und den Text festzulegen.
Carles: Das ist definitiv etwas, das wir mit Dani vereinbart haben. Aber vielleicht werden wir auf dem nächsten Album versuchen, diese "Formel" zu ändern. Mal sehen, was passiert.
Hatte die aktuelle Situation der Welt - Israel, Ukraine, Trump... - Einfluß auf die Texte?
Dani: Wir berücksichtigen immer, was auf der Welt passiert, denn es betrifft uns alle. Das spiegelt sich auch in einigen unserer Texte wider. Trotzdem versuchen wir, sie abwechslungsreich zu gestalten und Themen für jeden Geschmack zu verarbeiten. Wir möchten unseren Zuhörern schließlich Positivität und Stärke vermitteln. Es gibt genug Leid in unserem täglichen Leben, also sehen wir keine Notwendigkeit, noch mehr über negative Dinge zu sprechen. Wir hoffen, daß unsere Fans zumindest ein wenig Spaß mit KILMARA haben!
Dem ist nichts hinzuzufügen!
http://www.facebook.com/kilmaraofficial
Photos: Manuel Damea Morenas
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Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Jonathan Portillo Buhajar | |
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Eric "Killer Lethal" Martinez | |
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Carles Salse | |
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