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Titel: Remember
Dekolinie

KNIGHTMARE II-Logo

Eine höchste ungewöhnliche, wechselhafte und sehr interessante Geschichte steckt hinter dem Namen KNIGHTMARE II. Die Band war stets mit dem Namen des Leadsängers Dennis Carlock, alias The Rod, gleichzusetzen. Er war der Motor von KNIGHTMARE II und steuerte die Gruppe auf einem Kurs wie er nur damals denkbar war. Man veröffentlichte eine Menge Specials, die heute allesamt rar sind, aber nur eine einzige Platte, die jedoch erst erschien, als die Band bereits Geschichte war. Desweiteren gab es bei KNIGHTMARE II nie lange eine konstante Besetzung, so daß lediglich die erste Single von den selben Leuten aufgenommen wurde. Bei allen anderen KNIGHTMARE II-Releases wurde nahezu jeder Song von einer anderen Besetzung eingespielt, oder wie The Rod es spaßhaft ausdrückte: "Ich glaube, KNIGHTMARE II hatte mehr Besetzungswechsel als RAINBOW, DIO, Ozzy Osbourne und WHITESNAKE zusammen!" Daher würde es wenig Sinn machen, alle Line-up-Veränderungen nachzuzeichnen. Von allen Musikern, die bei KNIGHTMARE II ein- und ausgingen, seien nur die beiden Gitarristen Van Simmons und Joe Cagle genannt, die die gesamte Musik der Anfangstage geschrieben haben, wobei letzterer später bei den Kirschkuchen-Posern WARRANT einstieg, jedoch bis zu deren Debut-LP schon wieder an die frische Luft gesetzt worden war.

Die ersten Lebenszeichen von The Rod & Co. waren im noch jungen Orwell-Jahr 1984 zu registrieren. Unter dem Namen KNIGHTMARE machte man in den Liveclubs rund um L.A. auf sich aufmerksam, doch die Band löste sich schon nach wenigen Monaten auf.

The Rod schloß sich vier anderen Musikern an. Mit ihnen spielte er zwei Songs ein, trennte sich jedoch wieder von ihnen, weil sie "zuviel Bier tranken und Pot rauchten". Dennoch kaufte er das fertiggestellte Mastertape auf, und so erschien auf RAUCOUS RECORDS, dem neugegründeten Label von The Rod, besagte erste Single mit den Songs ›Warlord‹ und ›Probation Violation‹. Folgerichtig unter dem Namen KNIGHTMARE II veröffentlicht und in rotes Vinyl gepreßt, ist die Seven Inch musikalisch jedoch allerhöchstens mittelmäßig ausgefallen.

Daraufhin stellte The Rod ein neues Line-up zusammen, mit dem er einige alte KNIGHTMARE II-Stücke einspielte, die 1985 als »Death Do Us Part«-EP erschienen. Dieser Output stellt mit Abstand das beste Stück Vinyl in der Karriere von The Rod dar. Bei den fünf Stücken handelt es sich um perfekte Riffrocker, im Midtempo gehalten, straight auf den Punkt gespielt und trotz oder gerade wegen ihrer simplen Struktur unglaublich mitreißend. "Metal that isn't pretty", wie die Band es in ihrem Werbeslogan propagierte!

KNIGHTMARE II-Einzelshot: The Rod

Das Indie AZRA INTERNATIONAL wurde auf die Band aufmerksam und läutete das Zeitalter der Shaped Picture Discs für KNIGHTMARE II ein. "Die Independent-Plattenfirma, mit der wir zusammengearbeitet haben, hatte mehrere Labels, AZRA RECORDS, IRON WORKS RECORDS und MASQUE RECORDS. Sie hatten sich auf Shapes spezialisiert und wollten lieber Shapes und Picture Discs anstelle von konventionellen Langspielplatten veröffentlichen", gab The Rod dazu als Erklärung ab.

Zunächst erschien noch im gleichen Jahr eine Shape mit ›Razor Love‹ in der Version von der EP und ›Metal Massacre‹, welches später ebenfalls auf dem KNIGHTMARE II-Album »The Edge Of Knight« erscheinen sollte. In der Formgebung war die Shape dem KNIGHTMARE II-Fledermaus-Logo angelehnt.

KNIGHTMARE II spielten 1985/'86 eine komplette Platte ein, doch auf IRON WORKS erschien zunächst nur die "Widderkopf"-Shape mit den Albumtracks ›Guillotine‹ und ›See You In Hell‹. Die komplette Platte erschien erst Mitte 1988, als sich KNIGHTMARE II schon einige Monate offiziell aufgelöst hatten. "Die LP hätte sollen im Januar 1987 erscheinen. (...) aber es gelang uns einfach nicht, die Plattenfirma dazu zu bringen, das Produkt fertigzumachen und herauszubringen", sagte The Rod später reichlich gefrustet zu dieser Verzögerung.

Doch noch vor Release des Albums erschien 1988 eine weitere Shape mit Jasons Hockeymaske aus dem Film "Freitag, der 13." als Motiv. Darauf zu hören sind die beiden neuen, und somit letzten Songs von KNIGHTMARE II: ›Heart Of Stone‹ und ›Downtown Brown‹.

Pustekuchen war mit dem Bandmotto "The Metal Horror Continues". Endstation. Die ständigen Besetzungswechsel hatten KNIGHTMARE II endgültig aufgerieben. Jedoch hatte das horrormäßige Image KNIGHTMARE II in der L.A.-Szene, die damals höchstens gefährlich mit Schminke und Haarspray überladen war, stets herausstechen lassen. "Wir versuchten, Mel Gibson aus "Mad Max" und Jason aus "Freitag, der 13." zu kreuzen. (...) Für mich war KNIGHTMARE II so etwas wie Halloween das ganze Jahr lang", kommentierte The Rod das Image im Nachhinein.

Nach einer kurzen Zwischenlandung bei GRANITE CITY gründete The Rod schließlich ein neues Projekt, das er kurzerhand THE ROD SQUAD nannte. Trotz eines bekannten Skinmans, Dean Roberts, der von LEATHERWOLF gekommen war, schaffte es das Ruten-Schwadron nur zu einer einzigen Single im Jahre 1990 mit den beiden Songs ›Body Heater‹ und ›Die Hard‹, die deutlich "posiger" als das KNIGHTMARE II-Material klangen. Seit jenem Tag schien The Rod komplett in der Versenkung verschwunden zu sein.

Doch nicht ganz, denn 1994 tauchte das Stehaufmännchen ein weiteres Mal auf: Rotten Rod AND THE WARHEADS nannte er sein neues Projekt, mit dem er eine CD namens »Raw-10 Recital« veröffentlichte - erneut unter der Flagge von AZRA INTERNATIONAL, genauer via deren IRON WORKS-Label. Begutachtet man dieses Machwerk so kommt man schnell zu dem Schluß, daß der neuerdings verrottete Rod besser abgetaucht geblieben wäre: »Raw-10 Recital« bietet lahmen Leierkasten-Metal, der dem Meister einige Jährchen zuvor mit Sicherheit nicht passiert wäre.

Während sich viele alte Fans bestimmt gefragt haben, ob The Rod von allen guten Geistern verlassen ist, bleibt zu hoffen, daß dieser Ausrutscher der einzige bleibt. In dieser Verfassung kann The Rod nur raten, Stillschweigen zu bewahren, sonst wird er das Denkmal, das er sich mittels jahrelanger, unermüdlicher Arbeit bei einigen Metalfreaks errichtet hat, gewiß komplett zerstören. [Quelle für alle Zitate: UNDERGROUND EMPIRE Nr. 2, S. 25ff]


Stefan Glas


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