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  UE-Home → History → Heavy 123 → Rubriken-Übersicht → Special-Übersicht → "Record Of My Life": Stephan Lill-Special last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”Y-Files”-Datasheet

Contents:  "Record Of My Life": Stephan Lill-Special

Date:  21.04.2009 (created), 21.07.2023 (revisited), 12.01.2024 (updated)

Origin:  HEAVY

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

"Record Of My Life" war eine Rubrik, die in HEAVY 108 eingeführt wurde. Hier konnte ein Musiker die Platte vorstellen, die den wichtigsten Einfluß auf ihn hatte. Auch online eine eigene Rubrik einzuführen rentierte sich nicht, denn ich war nur zwei- oder dreimal für diesen Beitrag zuständig. Daher ist "Record Of My Life" nun bei den Specials zu finden.

Bei den drei Überschriften habe ich übrigens versucht, die Schrifttypen und Farben aus dem gedruckten Heft ein wenig nachzuempfinden.

 


 

Da bei den bereits im UNDERGROUND EMPIRE online veröffentlichten Artikeln bei der Portierung der HEAVY-Seiten nur ein kleines Thumbnail der HEAVY-Story zu sehen ist, von dem aus man zu der bereits veröffentlichten, meist umfangreicheren Version gelangt, soll diese kleine Graphik im Falle einer noch nicht online zu findenden Story nun hier auftauchen:

''Record Of My Life'': Stephan Lill

 


 

Dieser "Record Of My Life"-Beitrag war bereits für HEAVY 121 entstanden, erschien dann aber erst zwei Ausgaben später. Das war bei solchen "zeitlosen" Rubriken durchaus üblich, daß mehrere Schreiberlinge ein paar Beiträge auf Vorrat strickten.

Wie man am kleinen Bild oben sieht, hatte unser Layouter Stefan Hanus den Fokus beim Photo auf das Gesicht gelegt, was sich bei dem "Record Of My Life"-Design auch anbot. Hier seht Ihr nun weiter unten den kompletten Shot.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

Record Of My Life

Stephan Lill

VANDEN PLAS

''Record Of My Life''-Shot: Stephan Lill

Als ehemaliger Schulkollege und demzufolge auch Tauschpartner in den ersten metallischen Jahren ist mir der breitgefächerte Geschmack von VANDEN PLAS-Gitarrist Stephan Lill seit jeher bestens bekannt. Dennoch hat auch er - wie so viele von uns - mit den Basics angefangen, wie er für unsere "Record Of My Life"-Kolumne zu berichten weiß:

"1980, im zarten Alter von elf Jahren, erstand ich auf einem Flohmarkt in Kaiserslautern für sage und schreibe 2 DM eine Platte, die mich auf den richtigen Weg brachte. Das Cover zierte ein komischer Typ in Schuluniform und einer Gitarre in den Händen, die LP hieß »High Voltage«, die Band AC/DC. Nach mehrmaligem Anhören dieser Scheibe war klar, daß auch das damals aktuelle Produkt dieser Band - »Highway To Hell« - in meinen Besitz übergehen mußte. Der Grundstein für eine vernünftige musikalische Ausbildung war also gelegt. Die Initialzündung kam dann aber etwa ein Jahr später. Und zwar in einer Zeit, in der die Jugend vom Dorf am Donnerstagnachmittag noch mit der Mutter in die großen Geschäfte der Stadt mitfuhren.
Auch für mich war dies eine willkommene Abwechslung, um bei dieser Gelegenheit in einem für damalige Verhältnisse riesigen Lebensmittelgeschäft (Massa. Wer kennt das heute noch?) nach allem möglichen, in allererster Linie aber nach Schallplatten Ausschau zu halten. Durch diverse BRAVO-Ausschnitte war man mehr oder eigentlich eher weniger über die Rockszene informiert. Aber einige Bands und deren Alben hatten sich auf diese Weise schon rumgesprochen, bevor man auch nur einen Ton davon gehört hatte. Diese mußten nun gesucht und gefunden werden. Und da war eine von ihnen. Nicht zu übersehen. Ein Jahrhundert-Cover. Die Platte mußte gut sein, kein Zweifel! Dieses irre Monster mit einem Beil in der Hand war ein untrüglicher Hinweis darauf, daß diese Scheibe richtig rocken sollte. Doch wie konnte man sich als damaliger Noch-nicht-mal-Teenager sicher sein, daß man das wenige mühsam zusammen gesparte Geld auch richtig investiert? Der Zufall half: Ein freundlicher, aber nichtsahnender Mitarbeiter der Schallplatten- und Musikabteilung betrachtete mich und meinen neuen Liebling, den ich fest in meinen Händen hielt. Und dieser nette Herr war großartigerweise auf einmal der Meinung, mit dieser Platte eine der neuen und leistungsstärkeren Musikanlagen checken zu müssen, die sich in direkter Nähe befanden. Mit meiner bereitwilligen Zustimmung packte er das Album aus, legte es vorsichtig auf den Plattenspieler, der Tonarm senkte sich, der Volume-Knopf wurde hochgedreht, und: ›The Ides Of March‹ in voller Lautstärke. Unglaublich! Mir war sofort klar: Das isses. Auch wenn ich der einzige war, der sich über die zunächst lautstark erklingende Musik wirklich freute und die restlichen Lieder von Seite A nur in geringerer Phonzahl angehört werden durften, so ist doch »Killers« von IRON MAIDEN das wichtigste Album, das ich mir jemals gekauft habe. Man könnte neben ›Wrathchild‹ natürlich alle anderen Songs der Platte aufzählen, jeder ist ein Klassiker. Der Sound, die Riffs, die zweistimmigen Gitarren-Parts, der damals phantastisch singende Paul Di'Anno, hier stimmte einfach alles. Ich kann mich noch heute gut daran erinnern, wie ich mit meiner ersten E-Gitarre vor meiner Stereoanlage stand und versuchte, einige Parts dieser genialen Platte mitzuspielen. In den Anfangstagen waren es zusammen mit Angus und Co. immer wieder IRON MAIDEN, die mich dazu inspirierten, meine Klampfe in die Hand zu nehmen. Und daß meine Mutter mir ohne Widerworte diesen riesigen »Killers«-Aufnäher auf meine geliebte Jeansjacke nähte, wundert mich heute noch.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Auch wenn es schon ein paar Jahre früher einige Bands gab, die sich dem harten Sound verschrieben hatten, so sind für mich doch IRON MAIDEN die Urväter des Metal, und ohne sie würden viele Bands - auch VANDEN PLAS - nicht so klingen, wie sie es heute tun."


Stefan Glas

Photo: Daniel Ott

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