Daß viele Fans den Namen dieser Formation bislang noch wirklich nicht registriert haben, ist verständlich. Das Unternehmen ist schließlich neu. Auf sich aufmerksam zu machen, ist RAVENSTINE jedoch auf Anhieb gelungen. Das Artwork des dieser Tage veröffentlichten, selbstbetitelten Erstlingsalbums des Quintetts ist nämlich definitiv ein echter Hingucker geworden. Da das Ohr aber bekanntlich nicht nur mitschaut, dürfte auch dieses Sinnesorgan voll auf seine Kosten kommen. Vorausgesetzt natürlich, es ist auf traditionell angelegten, handgemachten Hard/Heavy Rock geeicht.
Wie es zu diesem Album gekommen ist, und noch einiges mehr, hat uns Gitarrist Martin Sosna am Telefon verraten.
Du bist in der Szene ein renommierter und bekannter Mann, als Musiker bist Du bis jetzt allerdings noch nie in Erscheinung getreten. Wie kommt's?
Ich bin ein Spätberufener, der erst mit 40 begonnen hat, Gitarre zu spielen! Ich habe zwar schon so einiges im Business miterleben dürfen, und war als Manager, Merchandise-Hersteller und im organisatorischen Bereich tätig, selbst Musik veröffentlicht habe ich bislang aber tatsächlich noch nicht.
Du hast Dir also binnen weniger Jahre alles draufgeschafft, um ein knackiges Heavy Rock-Album auf den Markt zu bringen. Respekt! Wie genau ist die Scheibe denn entstanden?
Da ich während der Pandemie in sämtlichen Bereichen zur Untätigkeit gezwungen war, und mir langsam, aber sicher die Decke auf den Kopf zu fallen schien, habe ich mich mit meinem alten Kumpel John A.B.C. Smith zusammengetan, und auf seiner Gitarre begonnen, ein paar Riffs zu spielen. Diese "Beschäftigungstherapie" hat sich nicht nur positiv auf meine Psyche ausgewirkt, sondern mich auch mehr und mehr vereinnahmt. Da auch John immer mehr davon begeistert war, haben wir an einigen Ideen weitergearbeitet. Und aus diesen ersten gemeinsamen Versuchen wurde bald das ambitionierte Unterfangen, ein Album aufzunehmen.
Klingt gut. Dürfte für ein Duo aber doch sehr herausfordernd gewesen sein, oder?
Das stand nie zur Debatte. Schließlich wissen wir, wer an welchem Instrument kompetent ist. Also fragten wir zunächst bei Hanno Kerstan an. Der ist an sich mit MYSTIC PROPHECY zwar ganz gut ausgelastet, doch auch er war logischerweise in jener Zeit kaum aktiv. Danach ging es so lange weiter, bis wir in Žanil Tataj den geeigneten Sänger, und in Ian O'Sullivan einen zweiten Gitarristen finden konnten. Auch mit diesen beiden Musikern verbindet uns eine langjährige Freundschaft, wodurch die Situation natürlich eine wesentlich einfachere gewesen ist, als wenn wir erst Auditions hätten starten müssen.
Hast Du denn eine Idee, was aus Deiner "Beschäftigungstherapie" werden könnte?
Für Illusionen bin ich zu lange im Geschäft. Wenn es den Fans gefällt, bin ich schon sehr zufrieden. Das Echo auf unsere Songs war bisher auf jeden Fall durchweg positiv. Das reicht schon mal für den Anfang.
Eure Einflußquellen versucht Ihr erst gar nicht zu verheimlichen, sondern liefert neben eigenen Tracks auch zwei gelungene Coverversion. Warum ist die Wahl diesbezüglich auf Ozzy und PINK FLOYD gefallen?
Zum einen, weil wir selbst Fans der beiden Formationen sind. Und zum anderen, weil wir damit auch einen Kontrast zu den anderen Nummern erzeugen konnten.
Wer außer diesen beiden Größen steht denn sonst noch hoch in Eurer Gunst? Ich hör' unter anderem SAXON und AC/DC heraus!
Damit liegst Du richtig, man hat bei uns aber auch schon JUDAS PRIEST, ACCEPT und KROKUS herausgehört. Alles gut, alles fein. Hinzufügen möchte ich allerdings, daß mich bislang jener Kommentar am meisten erfreut hat, der da lautete, man würde Q5 erkennen. Was für eine Ehre!
Photo: Judith Look
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