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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  VIXEN (US, HI)/ALOHA/HAWAII (US)-Special

Date:  07.08.1998 (created), 17.07.2022 (revisited), 18.03.2024 (updated)

Origin:  IRON PAGES-Verlag

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

Dieser Artikel gibt natürlich nur den Stand der Dinge bis zum Sommer des Jahres 1998 wider, als ich ihn verfaßte, auch wenn das Buch dann erst ein Jahr später im IRON PAGES-Verlag veröffentlicht wurde.

 


 

Im gedruckten Buch war dieser Artikel unter "H" einsortiert, da HAWAII quasi die Lead-Rolle erhalten hatten. Daher war der Beitrag - chronologisch leicht inkorrekt - mit "HAWAII (ALOHA, VIXEN)" überschrieben. Dazu paßte dann allerdings die von mir eingereichte Besetzung zur Eröffnung, die ich in dieser Form eingereicht hatte und so auch abgedruckt wurde. Denn: Kim La Chance hatte nun mal mit HAWAII nix am Hut gehabt.

In meinem Text waren zudem für die Discographie noch sowohl die LPs als auch die CDs von folgenden Releases aufgeführt:

»Speed Metal Symphony« Shrapnel 1987 (released under the name of CACOPHONY)

»Go Off!« Shrapnel 1988 (released under the name of CACOPHONY)

»Dragon's Kiss« Shrapnel 1989 (released under the name of Marty Friedman)

»Scenes« Shrapnel 1992 (released under the name of Marty Friedman)

»Introduction« Shrapnel 1994 (released under the name of Marty Friedman)

»True Obsessions« Shrapnel 1997 (released under the name of Marty Friedman)

Dafür wurde im gedruckten Buch noch der "Reborn Classics"-Bootleg, den ich nicht aufgeführt hatte; dies hatte ich im Begleittext wiefolgt erklärt: Es fehlen sämtliche "Reborn Classics"-Bootlegs, da ich diese Teile boykottiere und sie daher nicht besitze.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

Vixen/Aloha/Hawaii

Marty Friedman (g)
Kim La Chance (v)
Kimo (b)
Jeff Graves (d)

Die meisten Metaller werden den Namen Marty Friedman nur mit MEGADETH in Verbindung bringen, bei dem Namen VIXEN an vier Mädels denken und bei den Wörtern "Aloha" und "Hawaii" nur Assoziationen mit Palmen, Hula-Girls und Blumenkränzen haben. Fachmänner hingegen wissen, daß es sich um eine der größten US-Underground-Legenden dreht und daß Marty Friedman als Seele des Projekts untrennbar damit verbunden war. Marty ist eine der ganz illusteren Persönlichkeiten der Szene, die durch Qualität, Ideenreichtum und schier grenzenlose Aktivität immer wieder von sich reden machte.

Nach seinem Ausstieg bei DEUCE (Mehr über jene Band, die Marty gemeinsam mit Tom Gattis ins Leben gerufen hatte, findet Ihr an anderer Stelle in diesem Buch) gründete der Teenager Friedman VIXEN. Während viele der heutigen Pseudo-Rockstars noch heftig damit beschäftigt sind, Windeln zu verunreinigen, schafft er es mit seiner Band innerhalb eines Jahres, genauer gesagt 1981, fünf (!!!) Demos zu veröffentlichen. Viele Lieder tauchen zwar mehrfach auf diesen Tapes auf, aber dennoch sind die Urversionen (ebenso wie die späteren Bearbeitungen) von ›Angels From The Dust‹, ›Living In Sin‹, ›Escape The Night‹ oder ›Beg For Mercy‹ wahre Klassiker der US-Metals, quasi das Fundament der heutigen Szene. Mit diesen Aufnahmen entsteht zugleich der Kontakt zu Mike Varney, der ›Angels From The Dust‹ auf dem zweiten »U.S. Metal«-Sampler seines SHRAPNEL-Labels veröffentlicht.

1982 folgen zwei weitere Demos unter dem Namen VIXEN und zwei unter dem Namen ALOHA. ALOHA soll jedoch nur ein kurzes Intermezzo werden, denn schon 1983 erscheint ein neues Demo unter dem Namen VIXEN. Dennoch wird auch ein ALOHA-Song auf Vinyl gebannt: ›Heavy Metal Virgin‹ erscheint auf »Metal Massacre II«, der vierten Veröffentlichung von METAL BLADE. Noch im gleichen Jahr sollen VIXEN zum ersten Mal Vinylehren zuteil werden: Auf dem blutjungen AZRA-Label wird 1983 eine einseitig bespielte EP namens »Made In Hawaii« veröffentlicht, die ebenfalls in geringer Stückzahl in blauem Vinyl aufgelegt wird (und heute in etwa so wertvoll ist, als wäre sie aus purem Gold gefertigt worden).

Herausragend bei VIXEN ist neben Martys Gitarrenspiel, das mehr und mehr seine Eigenheiten herauskristallisiert, der Gesang von Kim La Chance. Ihre Stimme prägt die Stücke von VIXEN nachhaltig und setzt neue Akzente. Ihr Gesangssolo in ›Living In Sin‹ hätte jeder Opernsängerin Ehre gemacht. Mit »Made In Hawaii« erlebt die Friedman/La Chance-Connection ihren Höhe- und zugleich Schlußpunkt. Kim ruft ihr eigenes Projekt MALISHA ins Leben, das zwar 1983 eine 12" namens »Give It All You Got« und 1986 eine sehr gute LP namens »Serve Your Savage Beast« veröffentlicht, aber nie richtig aus den Startlöchern kommt. Anschließend verschwindet Kim in der Versenkung und taucht Jahre später völlig überraschend für ein kurzes Intermezzo nochmal auf: Bei der kalifornischen Combo DRIVEN STEEL greift sie ein weiteres Mal zum Mikro und singt bei der All-Girl-Heavy-Rock-Band um die Gitarristin mit dem kultverdächtigen Namen Julia Roberts 1990 und '91 zwei Demos ein.

Marty setzt derweil das in die Tat um, was sich im Titel der VIXEN-EP unbewußt angedeutet hat: Nach dieser gravierenden Änderung in der Besetzung benennt er seine Firma in HAWAII um. Der einzig verbleibende Musiker aus Anfangstagen ist nun Drummer Jeff Graves, der Marty bis zur Auflösung von HAWAII erhalten bleibt. Als neuer Mann stößt Gary St. Pierre hinzu und übernimmt gleichzeitig die Funktion des Shouters und Bassisten. Als erstes Lebenszeichen des neuen Line-ups erscheinen noch 1983 ein 1-Song- und ein 2-Song-Demo, die mit ›You're Gonna Burn‹ sowohl einen neuen Song als auch die VIXEN-Songs ›The Pit And The Pendulum‹ und ›Secret Of The Stars‹ enthalten.

Den ersten vinylisierten Schritt vollzieht man, als Mike Varney auf den dritten »U.S. Metal«-Sampler eine neue Version von ›Secret Of The Stars‹ packt. Die komplette LP »One Nation Underground« folgt auf den Fuß, die sowohl alte VIXEN-Klassiker als auch ganz neue Stücke enthält. Die Fähigkeit, sich umzustellen, wird den Fans abverlangt, denn Garys Stimme klingt um Welten anders als Kims filigrane Leadvocals. Dies alles geschieht noch im Jahr 1983, und man darf nicht vergessen zu erwähnen, daß die Veröffentlichung von »Made In Hawaii« und »One Nation Underground« etwa zeitgleich mit »Heavy Metal Maniac« von EXCITER und lange vor METALLICAs »Kill 'em All« stattfindet, so daß man Marty "VIXEN/ALOHA/HAWAII" Friedman als den Urvater des Power/Speed Metals ansehen muß.

»One Nation Underground« bedeutet das Ende dieses Line-ups, denn Gary St. Pierre verläßt HAWAII. Er taucht später als Sänger auf der ersten VICIOUS RUMORS-Platte »Soldiers Of The Night« auf, aber damit sind seine metallischen Aktivitäten beendet. Marty und Jeff machen sich erneut auf die Suche nach neuen Mitstreitern und finden sie in dem Bassisten Joey Galisa und Sänger Eddie Day, der eine weitaus melodischere Stimme als sein Vorgänger besitzt. Diese Besetzung spielt 1984 ein 4-Song-Demo ein, das schlicht als genial zu bezeichnen ist. Wahrlich bestechend ist das siebenminütige Instrumental ›Rhapsody In Black‹, bei dem Marty alle Register seines Könnens zieht, aber auch die beiden Powerfetzer ›Bad Boys Of Metal‹ und ›Loud, Wild And Heavy‹ sind keineswegs von schlechten Eltern. Der absolute Überfliger ist jedoch die neue Version von ›Escape The Night‹. Die Demosongs werden kurze Zeit später erneut eingespielt und unter dem Titel »Loud, Wild And Heavy« als eigenproduzierte EP auf den Markt gebracht.
Es ist kaum zu übersehen, daß es sich hier um einen überaus veröffentlichungsfreudigen Haufen zu tun haben, und so gehen HAWAII - gar nicht faul - mit dem zweiten Gitarristen Tom Azevedo ins Studio. 1985 erscheint daher zunächst ein Demo, das die neue LP »The Natives Are Restless« nach sich zieht, die durch STEAMHAMMER erstmals auch für Deutschland lizensiert wird.

Als es scheint, daß HAWAII mit einen Plattenvertrag und einem Vertrieb für Übersee in der Tasche endlich Boden unter die Füße bekommen hätten, geschieht genau das Gegenteil: Es wird immer stiller um die Band, und Lebenszeichen machen sich rar. Als Marty 1987 mit seinem Gitarrenprojekt CACOPHONY aus der Versenkung auftaucht, ist klar, daß das Schicksal von HAWAII besiegelt ist. Ein solcher Mißklang wie der Projektname andeutet, ist CACOPHONY (das Marty zusammen mit dem Varney-Schützling Jason Becker betreibt) zwar nicht, aber vom grandiosen US-Metal der VIXEN/ALOHA/HAWAII-Phalanx ist auf den Gitarrenscheiben »Speed Metal Symphony« (1987) und »Go Off!« (1988) keine Spur zu finden.

Nach CACOPHONY spielt Marty 1989 seine erste Solo-LP »Dragon's Kiss« ein und hilft bei diversen anderen Shrapnel-Gitarristen auf deren Platten mit, bevor er sich auf der Lohnliste von Mega-Dave Mustaine einschreibt. Seither musiziert er brav bei MEGADETH mit und genehmigt sich ab und an ein Soloscheibli. Ergo kann man an dieser Stelle erneut an einen anderen Artikel verweisen: die MEGADETH-Historie in "US Metal Vol. 1".


Stefan Glas

Mini-LPs:

»Made In Hawaii« Azra 1983 (released under the name of VIXEN; also released on blue vinyl)
»Loud, Wild And Heavy« Private Pressing 1984 (released under the name of HAWAII)

LPs:

»One Nation Underground« Shrapnel 1983 (released under the name of HAWAII)
»The Natives Are Restless« Volcanic 1985 (released under the name of HAWAII, German version on Steamhammer with different cover)

CD:

»The Natives Are Restless« Volcanic 1985 (released under the name of HAWAII)

Unreleased Sampler-Tracks:

›Angels From The Dust‹ auf »U.S. Metal Vol. II« LP Shrapnel 1982 (released under the name of VIXEN)
›Heavy Metal Virgin‹ auf »Metal Massacre II« LP Metal Blade 1982 (released under the name of ALOHA)

Samplerbeiträge:

›Secret Of The Stars‹ auf »U.S. Metal Vol. IV« LP Shrapnel 1984 (released under the name of HAWAII)
›Turn It Louder‹ auf »Metal Without Mercy« CD Black Dragon 1992 (released under the name of HAWAII)

 

VIXEN (US, HI) im Überblick:
VIXEN (US, HI) – The Works (Re-Release-Review von 2004 aus Online Empire 20)
VIXEN (US, HI) – Underground Empire 3-"Cult Complete"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
VIXEN (US, HI) – ''US Metal Vol. 3''-Special (aus dem Jahr 1999)
VIXEN (US, HI) – ''US Metal Vol. 3''-Special (aus dem Jahr 1999)
VIXEN (US, HI) – News vom 26.03.2008
unter dem ehemaligen Bandnamen ALOHA:
ALOHA – Underground Empire 3-"Cult Complete"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
ALOHA – ''US Metal Vol. 3''-Special (aus dem Jahr 1999)
ALOHA – News vom 26.03.2008
unter dem späteren Bandnamen HAWAII (US):
HAWAII (US) – Underground Empire 3-"Cult Complete"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
HAWAII (US) – ''US Metal Vol. 3''-Special (aus dem Jahr 1999)
HAWAII (US) – News vom 26.03.2008
HAWAII (US) – Underground Empire 3-"Cult Complete"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
HAWAII (US) – ''US Metal Vol. 3''-Special (aus dem Jahr 1999)
Playlist: HAWAII (US)-Song »Escape The Night (Demoversion '84)« in "Playlist Metal Hammer 21-22/90" auf Platz 1 von Stefan Glas
HAWAII (US) – The Natives Are Restless (Re-Release-Review von 2000 aus Online Empire 2)
HAWAII (US) – Underground Empire 3-"Cult Complete"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
Playlist: HAWAII (US)-Album »The Natives Are Restless« in "Playlist Heavy, oder was!? 58" auf Platz 4 von Stefan Glas
HAWAII (US) – Underground Empire 3-"Cult Complete"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
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