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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  MADDER MORTEM-Interview

Date:  21.06.2001 (created), 24.06.2022 (revisited), 24.06.2022 (updated)

Origin:  post-UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  unreleased

Reason:  medium missing

Task:  revitalize

Comment:

Mittlerweile ist UNDERGROUND EMPIRE 7 komplett online, so daß wir uns nun den Beiträgen zuwenden, die bereits für die Nachfolgeausgabe entstanden waren. Da diese nie erscheinen sollte, blieben diese Texte bislang unveröffentlicht; lediglich einige wurden für die frühen Online-Ausgaben verwendet. Daß aber wir auch nach UNDERGROUND EMPIRE 7 fleißig waren, zeigen diese Artikel, die nun auf diesem Weg veröffentlicht werden; darunter befinden sich allerdings auch einige Fragmente, die in ihrem unvollständigen Zustand wiederbelebt werden, um einen möglichst genauen Eindruck davon zu vermitteln, wie UNDERGROUND EMPIRE 8 hätte aussehen sollen.


Dieser Text von Ralf (und einige andere) sind entstanden, als die Online-Version von UNDERGROUND EMPIRE schon aktiv war. Somit stellt sich auch die Frage, ob obige Betrachtung zu UNDERGROUND EMPIRE 8 hier überhaupt paßt; aber völlig falsch ist sie auch nicht, denn es gab nie einen Punkt, an dem meinereiner offiziell beschloß, daß es eine weitere Printausgabe des UNDERGROUND EMPIRE nicht geben würde. Doch zurück zu Ralfs Text: Warum wurde es nicht veröffentlicht? Ich kann das heute nicht mehr sagen, aber ich vermute, daß es vor allem damit zu tun hatte, daß ich damals beruflich stark eingespannt war. Zudem war die Neuprogrammierung des Content Management-Systems sehr zeitaufwendig. Also vermutlich fehlte mir einfach die Zeit, um dieses Review einzubinden. Sorry, Ralf! Doch nun soll es zumindest in den "Y-Files" ein Plätzchen finden.

Bei diesen Texten war es auch schwer, den Zeitpunkt, an dem sie entstanden sind, festzulegen. Ich konnte lediglich auf das Datum zurückgreifen, an dem die entsprechende Textdatei zum letzten Mal abgespeichert worden war.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

MADDER MORTEM-Logo

Regelrecht aus den Socken geblasen hat mich die norwegische Formation mit dem schön "strangen" Namen MADDER MORTEM. Der unheimlich facettenreiche Gesang von Frontfrau Agnete, verbunden mit tonnenschweren Riffs, Tempowechseln und auch psychedelischen Momenten sind schier atemberaubend. Eingebettet in eine klatschfette Produktion und einem genialen Coverartwork sollte niemand diese Götter übersehen beziehungsweise überhören. Die einzige Band, die noch am ehesten vergleichbar ist, wären die genialen THE THIRD AND THE MORTAL. Aber selbst dieser Vergleich wäre nicht zutreffend, denn MADDER MORTEM sind schon sehr eigenständig. Erwarte auch keinen süßen Engelsgesang, wenn Agnete nicht Agnete wäre, würde ich sagen, ihre Stimme hätte "balls". Aber das wäre wohl etwas weit hergeholt. Ich führte dieses Intie mit Eirik, der für die Gitarre zuständig ist und vor Selbstvertrauen übersprudelt.

MADDER MORTEM-Bandphoto 1

Euer Name bedeutet sicherlich dasselbe wie "Mother Death", oder?

Nun, es tut mir leid, daß ich dich korrigieren muß. "Madder" ist eigentlich eine Farbe, präziser gesagt ein tiefes Rot/Purpur, die oft mit Leidenschaft, Blut und Feuer assoziiert wird. Ich denke, man kann sagen, eine sehr dramatische Farbe. "Mortem" ist das lateinische Wort für Tod. Zusammen ergibt das einen Name, der cool klingt und genau wie Agnetes Lyrics gespickt mit Metaphern ist!

Euer Sound erinnert mich etwas an Bands wie THE THIRD AND THE MORTAL, LEFT HAND SOLUTION oder THE GATHERING. Doch MADDER MORTEM klingen etwas progressiver! Was sind Eure Einflüsse?

Ich finde es irgendwie witzig, daß alle Journalisten uns mit diesen Bands vergleichen, die zweifellos alle gute Bands sind. Doch in Wirklichkeit hat keiner von uns allzuviel von den genannten Acts gehört. Außer vielleicht THE THIRD AND THE MORTAL. Was wir uns so anhören, variiert von DARKTHRONE über die BEATLES bis hin zu klassischer Musik. Es ist also schwer die Einflüsse aufzuzählen.

Euer Sound klingt sehr doomig und emotional, sehr melancholisch. Seid Ihr depressive Menschen?

Nö, depressiv wäre nicht der geeignete Ausdruck, uns zu umschreiben. Ich denke eher, wir sind manchmal so happy, daß es uns ganz traurig macht - wir machen uns gegenseitig krank! Vielleicht ist unsere Musik deshalb so melancholisch. Doch ernsthaft - ich denke nicht, daß die Musik, die man macht, auch den Gemütszustand aufzeigt. Da müßte ja jeder Black Metaller den ganzen Tag mit bösen Gedanken rumlaufen. Ich denke nicht, daß das so ist.

Die meisten Bands, die ich kenne und ähnliche Musik spielen wie Ihr, fingen als Death- oder Black Metal-Act an. Habt Ihr schon immer so geklungen?

Nun, das ist schwer für mich zu beantworten, da ich da noch nicht in der Band war. Doch mir wurde erzählt, daß Du gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt bist. Es wurde beschrieben als sowas wie "Grunge-Death Metal with female vocals". Klingt doch interessant, oder? Ich denke, unser Gitarrist BP und Agnete entwickelten bereits ihren eigenen Stil in einem frühen Stadium der Band. Doch zu sagen, MADDDER MORTEM klangen schon immer wie heute, ist wohl falsch, wenn man die vielen Line-up-Wechsel bedenkt.

»All Flesh Is Grass« ist bereits Eure zweite CD. Ist Euer Debut im selben Stil?

»Mercury«, unser erstes Album ist mehr atmosphärisch und entspannt als »All Flesh Is Grass« und die Produktion ist anders. Doch man kann hören, daß die Songwriter dieselben sind, und der einzigartige Gesang von Agnete ist immer eine Klasse für sich.

Wie kam es zum Deal mit CENTURY MEDIA?

Sie kontakten Agnete und BP für ein Demo, als sie hörten, daß das bisherige Label MISANTROPY RECORDS dichtmachte. Das Demo wurde rasch aufgenommen und an CENTURY MEDIA geschickt, das war's dann!

Findest Du, daß die "norwegische Szene" nach wie vor existiert?

Ich denke, daß Norwegen definitiv noch eine Szene hat. Es mag sich nicht mehr so viel im Underground abspielen, da Norwegen-Metal so erfolgreich geworden ist im Rest von Europa, doch die "Szene" ist immer noch da. Es kommen immer wieder gute Bands zum Vorschein.

Momentan gibt es viele Acts, die Sängerinnen haben. Welche Bands mögt Ihr am meisten, und denkst Du, es ist von Vorteil, eine Sängerin zu haben?

Es ist schwierig für mich, da einzelne Bands zu nennen, und ich höre eigentlich nicht gerne Bands mit Frauengesang. Ich habe sicherlich schon einige gehört, aber nicht intensiv genug, um irgendwas über sie zu sagen. Ob es nun gut oder schlecht für uns ist, eine Sängerin zu haben, ist unwichtig, da Agnete und ihre Stimme das Rückgrat von MADDER MORTEM darstellt. Sie ist nicht in der Band, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie ein Gründungsmitglied ist und tolle Musik schreibt!

Und wenn Ihr on tour seid, geht es da nicht manchmal rauh zu, unter so vielen Männern?

Ich glaube nicht, daß dies ein Problem ist. Sie hat uns gerne um sich, und wenn es dann zu schmutzigen Sprüchen kommt, gewinnt sie sowieso immer! (Interessant - Ralf Henn)

Spielt Ihr oft live?

Wir spielen so oft live, wie wir die Gelegenheit dazu haben, und wir hoffen, dieses Jahr auf Tour gehen zu können, um uns selbst als Band zu beweisen und unsere Musik zu promoten. Wir werden einen Gig in Oslo spielen, am 23. Februar, und es wird eine Killershow werden!

Beschreibe mal einen Gig von MADDER MORTEM.

Hoffentlich gut gespielt, voller Power und Emotionen sollte er sein. Ich möchte nicht, daß die Leute in derselben Stimmung die Halle verlassen, mit der sie gekommen sind. Ein Konzert sollte bei Dir etwas bewirken, egal auch was!

Welche Frage wurde Euch noch nie gestellt?

Trinkt Ihr viel Bier? Ich glaube, die Antwort wäre zu offensichtlich! (Zeig mir mal einen Skandinavier, der nicht säuft wie ein Loch! - Ralf Henn)

Die fünf wichtigsten Alben aller Zeiten!

Ich fühle mich nicht gut, diese Frage zu beantworten, doch ich versuche es:

1. TWISTED SISTER - »Stay Hungry« (für die Inspiration, Heavy Musik zu hören)
2. Alles von METALLICA (für die Inspiration, Heavy-Musik selbst zu spielen)
3. SEPULTURA - »Arise« (für die Inspiration, noch heavier zu spielen)
4. DARKTHRONE - »Under A Funeral Moon« (für den grimmigsten Sound der Welt)
5. FAITH NO MORE - »Angel Dust« (weil es ein gutes Album ist)

Deine letzten Worte?

Fuzz-guitars will never die!!!

http://www.maddermortem.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Ralf Henn

Photo: Jacob Kirkevaag & Sebastian Ludvigsen

MADDER MORTEM im Überblick:
MADDER MORTEM – Y-Files-Interview (aus dem Jahr 2001)
MADDER MORTEM – News vom 13.08.2010
MADDER MORTEM – News vom 22.01.2013
Soundcheck: MADDER MORTEM-Album »All Flesh Is Grass« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 56" auf Platz 37
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